Schmiede Gottes
junger Bursche, der in unserer Tankstelle gearbeitet hat, der sagt, es wären einige Leute in einem Land Cruiser gekommen und hätten mit meiner Tochter gesprochen. Sie hatten hinten im Auto etwas versteckt. Mike riskierte einen Blick, als sie nach hinten herumfuhren. Er dachte, es war etwas Grünes. Es sah wie tot aus, sagte er. Dann kommt die Regierung hier herein und sprüht dies Zeug über die ganze Innenseite meiner Fleischtruhe, schließt sie ab und sagt, wir könnten sie nicht benutzen… Wir haben Fleisch im Werte von fünfhundert Dollar eingebüßt. Sie haben es weggeschafft und gesagt, es wäre verdorben. Sie sagten, die Truhe wäre mit Salmonellen infiziert.«
Hicks’ Phantasie verursachte ihm einen Schauder. »Wo waren Sie, als dies geschah?«
»In Baker auf Besuch bei meinem Bruder.«
Bernice Morgan wirkte ihren Jahren zum Trotz nicht im geringsten gebrechlich. Sie sah auch nicht ledern oder vergreist aus. Sie war eine Person, wie Hicks sie zu allerletzt in einer kleinen amerikanischen Wüstenstadt anzutreffen erwartet hatte. Von ihrer Sprechweise abgesehen, hätte sie die Frau eines englischen Lords in vorgerückten Jahren sein können.
»Seit wann ist Ihre Tochter verschwunden?«
»Seit anderthalb Wochen.«
»Und Sie sind sicher, daß sie von Beamten des Bundes mitgenommen wurde?«
»Typen von der Air Force, wie man mir gesagt hat.«
Hicks runzelte die Stirn. »Haben Sie gehört, daß sich da draußen im Gelände irgend etwas Merkwürdiges befindet – vielleicht in der Nähe von Furnace Creek?«
»Nur, daß das vorläufig abgesperrt ist. Ich habe mich danach erkundigt, und niemand weiß was. Die Telephonverbindung ist seit heute nachmittag unterbrochen.«
»Glauben Sie, daß sich Ihre Tochter dort befindet?«
»Das wäre doch eine Möglichkeit, nicht wahr?«
Er zog die Lippen zusammen.
»Ich glaube nicht, daß man sie festhält, damit sie mit dem Präsidenten über Geschäfte sprechen kann. Sie etwa?« Sie hob skeptisch eine Augenbraue.
Da bog ein alter grauer Ford-Lastwagen von der Straße ab und fuhr auf den Parkplatz, wobei er Staub und Kies aufwirbelte. Zwei junge Männer in Cowboyhüten aus Stroh sprangen hinten herunter, während ein dritter Junge und ein wanstiger Mann mit Bart und übergroßer MacArthur-Sonnenbrille aus dem Fahrerhaus stiegen. Sie kamen alle durch die Glastür herein. Der bärtige Mann nickte Hicks zu und wandte sich dann an Mrs. Morgan. »Wir sind draußen gewesen und wieder zurück. Die Straßen sind noch gesperrt. George ist draußen, wie Richard sagte, aber er weiß nicht, was vor sich geht.«
»George ist einer von unserer Straßenstreife«, erklärte Mrs. Morgan Hicks.
»Ron hier denkt, daß seine Lisa sich noch in Furnace Creek befindet«, fuhr der bärtige Mann fort. Ein sanftäugiger, magerer junger Mann nickte müde. »Wir werden das Flugzeug nehmen und darüberfliegen. Wollen herausfinden, was, zum Teufel, los ist.«
»Wahrscheinlich haben sie den Flugplatz da draußen geschlossen«, sagte Mrs. Morgan. »Ich halte das nicht für besonders geschickt, Mitch.«
»Geschickt, zum Teufel! Ich habe mich noch nie von Leuten der Regierung herumschubsen lassen. Kidnapping und öffentliche Straßen sperren ohne guten Grund – da ist es an der Zeit, etwas zu tun.« Mitch starrte Trevor Hicks an und musterte seine Wildlederjacke, Hose und Turnschuhe. »Mister, wir sind noch nicht einander vorgestellt worden.«
Mrs. Morgan tat ihnen den Gefallen. »Mitch, dies ist Mr. Trevor Hicks. Mr. Hicks, Mitch Morris. Er ist unser Mann für die Instandhaltung und fährt den Propanlastwagen.«
»Erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr. Hicks«, sagte Morris in formellem Ton. »Sie interessieren sich hierfür?«
»Er ist Schriftsteller«, sagte Bernice. »Übrigens ein recht bekannter.«
»Ich habe eine Idee, daß nahe Furnace Creek etwas geschieht – etwas, das wichtig genug ist, um den Präsidenten herzubringen.«
»Den Präsidenten aus dem Weißen Haus?«
»Eben diesen.«
»Er denkt, Stella könnte sich in Furnace Creek befinden«, sagte Mrs. Morgan.
»Um so mehr Grund für uns, da hinüber zu fliegen und es herauszufinden«, sagte Morris. »Wir haben Platz für fünf. Mr. Hicks, sind Sie daran interessiert, mit uns zu fliegen?«
Hicks merkte, daß er zu sehr hineingezogen wurde. Mrs. Morgan protestierte weiter gegen das Risiko, aber Morris widmete ihr nur höfliche Aufmerksamkeit. Sein Entschluß stand fest.
Es gab keine andere Möglichkeit, um zu sehen,
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