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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Gegenüber den Regalen stand ein Ladentisch und dahinter das Mobiliar und Gerät der Charles Morgan Company, wie ein kleines Schild verriet. Die Tür zur Linken führte in eine abgetrennte Nische, welche das eigentliche Postamt darstellte. Die Atmosphäre des Büros war sachlich, aber freundlich.
    Hinter dem Tresen saß vor einem alten Tischcomputer eine stattliche Frau von etwa fünfundsiebzig oder achtzig Jahren. Sie trug Jeans und eine karierte Bluse; ihr Haar war nachlässig nach hinten gekämmt. Sie sprach in einen schwarzen Telephonhörer, den sie zwischen Hals und Schulter geklemmt hatte. Sie drehte sich langsam auf ihrem Sessel herum, und schaute Hicks an. Dann hob sie eine Hand und bat damit um Geduld.
    Hicks wandte sich um und inspizierte die Bücher in der Bibliothek.
    »Nein, Bonnie, kein Wort«, sagte die Frau, deren warme Stimme etwas krächzte. »Kein Wort seit dem Brief. Ich bin am Ende meiner Weisheit, mußt du wissen. Esther und Mike sind fort. Nein, mir geht es gut, aber die Dinge sind hier irgendwie ins Rutschen gekommen…«
    Die Bibliothek enthielt eine ordentliche Auswahl wissenschaftlicher Bücher, einschließlich eines von ihm selbst. Das war ein frühes populäres Werk über Nachrichtensatelliten, längst überholt.
    »Es ist alles verrückt«, sagte die Frau. »Sonst haben wir uns um den Gaswagen Sorgen gemacht und wegen der Strahlung vom Testgelände – aber jetzt dies! Sie haben unsere Fleischtruhe abgesperrt. Es reicht, um einen wild zu machen. Gestern ist Frank mit Tilly hergekommen, und sie waren so nett. Sie machten sich solche Sorgen um Stella. Ja, vielen Dank für den Anruf! Ich muß jetzt Schluß machen, ja. Jack ist im Lagerschuppen und wird mich zum Wohnwagenparkplatz bringen. Danke. Auf Wiedersehen.«
    Sie legte auf und wandte sich an Hicks. »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Ich wollte nicht stören. Ich möchte mich wegen des Kaffeeladens gegenüber erkundigen. Ist er zu empfehlen?«
    »Da dürfen Sie nicht mich fragen«, sagte sie und stand auf.
    »Tut mir leid«, sagte Hicks höflich. »Warum?«
    »Weil der mir gehört«, sagte sie mit einem Lächeln. Sie ging näher an den Tresen und lehnte sich dagegen. »Ich bin befangen. Wir servieren da gutes Essen. Es soll etwas Solides sein. Sie sind Engländer, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Unterwegs nach Las Vegas?«
    »Nein, ich komme von dort. Will nach Furnace Creek.«
    »Da könnten sie ebenso gut gleich wieder umkehren. In der Richtung ist alles zu. Die Landstraßen sind gesperrt. Die würden Sie bloß zurückschicken.«
    »Ich verstehe. Haben Sie eine Ahnung, was da los ist?«
    »Wie heißen Sie?« fragte die Frau.
    »Hicks. Trevor Hicks.«
    »Ich bin Bernice Morgan. Ich habe gerade von meiner Tochter gesprochen. Sie wird von der Bundesregierung festgehalten. Niemand kann mir sagen, weshalb. Sie schreibt mir, um zu sagen, daß es ihr gut geht, aber sie darf nichts darüber verraten, wo sie ist, und ich kann nicht mit ihr sprechen. Ist das nicht verrückt?«
    »Allerdings«, sagte Hicks. Sein Haar begann wieder zu jucken.
    »Ich habe im ganzen Staat Rechtsanwälte eingeschaltet, um herauszubekommen, was geschieht. Die könnten vielleicht denken, daß sie es mit irgendwelchen kleinstädtischen Hampelmännern zu tun hätten, aber das stimmt nicht. Mein Gatte war Bezirksvorsteher. Mein Vater war Senator dieses Staates. Und ich stehe hier und halte Ihnen lange Vorträge.« Sie machte eine Pause und betrachtete ihn genauer. »Sind Sie der Wissenschaftsautor?«
    »Ja, tatsächlich«, sagte Hicks, erfreut, in zwei Tagen ebensooft erkannt zu werden.
    »Was führt Sie hierher?«
    »Eine Vermutung.«
    »Darf ich fragen, was für eine Vermutung das ist?« Bernice Morgan war trotz ihrer warmen Stimme und ihrem gastfreundlichen Wesen ganz offenbar eine hartnäckige Frau.
    »Ich dachte, ich könnte mit Ihrer Tochter Verbindung aufnehmen«, sagte er, entschlossen, mit offenen Karten zu spielen. »Ich verfolge einen sehr dünnen Faden von Hinweisen, die ins Death Valley führen. Hier hat sich etwas Wichtiges ereignet – wichtig genug, um Ihren Präsidenten ins Furnace Creek Resort zu locken.«
    »Vielleicht ist Esther gar nicht hysterisch«, überlegte Mrs. Morgan.
    »Wie bitte?«
    »Meine Ladenangestellte. Sie sagte, einige Leute hätten vom Absturz einer MiG in der Wüste gesprochen.«
    Hicks’ Stimmung sank. Was sollte dann all dies? Eine Art ungewöhnlicher Panne? Kein Zusammenhang mit der Großen Victoria-Wüste?
    »Und Mike, ein

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