Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
Er war jetzt äußerst vorsichtig und wollte sich nicht zu Schlußfolgerungen verleiten lassen.
    »Was ist es denn?« Ormandys Augen waren offen wie die eines Kindes, das bereit ist, sich belehren zu lassen.
    »Um es rundheraus zu sagen – es scheint, daß wir Automaten, Robotern in die Quere gekommen sind, die unseren Planeten zerstören wollen.«
    »Könnten Maschinen so etwas tun?« fragte Ormandy.
    »Ich weiß es nicht. Jedenfalls keine von Menschen gemachten Maschinen.«
    »Damit reden Sie über gottgleiche Mächte.«
    »Ja.« Hicks wollte aufstehen. »Ich habe das alles mit dem Präsidenten erörtert. Ich sehe nicht, warum Sie mich hierher gebracht haben, wenn Sie dem Präsidenten geraten haben, im Gegensatz zu…«
    »Bitte, bleiben Sie sitzen! Ich bin wohl kaum der Unhold, für den Sie mich halten. Ich bin völlig überfordert, und das ist mir gerade vor zwei Tagen klar geworden. Ich habe mit dem Präsidenten gesprochen und ihm meine Folgerungen mitgeteilt… Aber ich bin mir meiner selbst nicht ganz sicher gewesen.«
    Hicks lehnte sich langsam zurück. »Dann nehme ich an, daß Sie spezifische Fragen haben.«
    »Allerdings. Was würde dazu gehören, die Erde zu zerstören? Wäre das wesentlich schwerer, als etwa dieses Ding zu vernichten, das man Europa nennt?«
    »Ja«, sagte Hicks. »Es wäre viel mehr Energie erforderlich, die Erde zu vernichten.«
    »Würde das alles auf einmal geschehen, in einem Kataklysmus? Oder könnte es an einer Stelle anfangen und sich dann wie ein Krieg ausbreiten?«
    »Das weiß ich wirklich nicht.«
    »Könnte es im Heiligen Land anfangen?«
    »Im Heiligen Land scheint es keine Monster zu geben«, bemerkte Hicks trocken.
    Ormandy stimmte mit einem Kopfnicken zu, und seine Miene wurde noch düsterer. »Würde es eine Möglichkeit geben, wissenschaftlich zu sagen, ob Aliens als Engel angesehen werden können?«
    »Nein«, sagte Hicks und schmunzelte über diese Absurdität. Aber Ormandy schien das nicht so zu sehen.
    »Wenn es wirklich Roboter sind, wie es der Fall zu sein scheint, dann nehme ich an, daß sie auf Weisung biologischer Wesen handeln, die es irgendwo gibt. Aber nicht einmal dessen können wir sicher sein. Zivilisationen, die gegründet sind auf mechanische…«
    »Wie wäre es mit Kreaturen, die über die Biologie hinaus fortgeschritten sind – Kreaturen des Lichts, ewige Wesen?«
    Hicks zuckte die Achseln und sagte: »Spekulationen.«
    Ormandys Kindergesicht zeigte starke Erregung. »Ich verliere hier den Boden unter den Füßen, Mr. Hicks. Das ist so undeutlich. Wir haben es bestimmt nicht mit Engeln zu tun, die Flammenschwerter schwingen. Wir haben es mit nichts zu tun, das in der apokalyptischen Literatur vorhergesagt ist.«
    »Nicht in religiöser Literatur«, berichtigte Hicks.
    »Science Fiction lese ich nicht viel«, sagte Ormandy mit Nachdruck.
    »Um so bedauerlicher.«
    Ormandy schmunzelte. »Und ich bin nicht in der Stimmung, mit Ihnen oder sonst jemandem die Klingen zu kreuzen. Was ich meine, ist, daß ich nicht sicher bin, ob ich dies meinen Leuten auf eine Weise darbieten kann, die sie begreifen werden. Wenn ich ihnen sage, daß es Gottes Wille ist… Wie kann ich dessen sicher sein?«
    »Wie Sie sagten, scheinen gottgleiche Mächte am Werk zu sein«, bot Hicks an. Pervers, pervers!
    »Mein Volk denkt noch in Begriffen von Engeln und Dämonen, Mr. Hicks. Sie schwärmen sehr für Heiligenscheine von Licht und von Glanz, Thronen und Mächten und Herrschaften. Das verschlingen sie geradezu. Sie sind wie Kinder. Und niemand kann bestreiten, daß in dieser Art von Theologie Schönheit und Kraft steckt. Aber dies… Dies ist kalt und politisch, trügerisch; und mir ist nicht wohl, wenn ich einen solchen Betrug Gott zuschreibe. Wenn es ein Werk des Teufels ist oder satanischer Mächte, dann… Ich gebe zu, daß der Präsident mit meiner Hilfe dabei ist, einen schrecklichen Fehler zu begehen.«
    »Können Sie ihn zu einem Sinneswandel veranlassen?« fragte Hicks – weniger eifrig, als er hätte sein können.
    »Das bezweifle ich. Bedenken Sie, daß er mich gerufen hat, nicht ich ihn. Darum erkläre ich, daß ich ratlos bin. Ich bin zu stolz, um das abzustreiten.«
    »Haben Sie ihm von Ihren Zweifeln erzählt?«
    »Nein. Wir haben uns nicht mehr getroffen, seit ich… äh… unsicher geworden bin.«
    »Haben Sie sich auf eine theologische Interpretation festgelegt?«
    »Emotional ja. Durch alles, was meine Eltern und Lehrer an mich weitergegeben haben, muß

Weitere Kostenlose Bücher