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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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nur solche einer jungen Spezies wären, die bei ihren ersten Schritten strauchelt. Jetzt sind diese Hoffnungen zuschanden geworden, und wir befinden uns in noch tieferer Verwirrung.«
    »Meine Sympathien gelten dem Premierminister von Australien, Stanley Miller. Der Verlust der drei Botschafter aus dem fernen Weltraum und das Mysterium ihrer Vernichtung – vielleicht Selbstzerstörung – ist für uns alle ein tiefer Schock. Aber es ist die Zeit gekommen einzugestehen, daß es für mich und einige meiner Berater weniger ein Schock gewesen ist. Denn wir haben eine ähnliche Reihe von Ereignissen in unserem eigenen Lande verfolgt, sie aber bis jetzt geheim gehalten aus Gründen, die bald deutlich werden.«
     
    Arthur stieg aus einem Pendelbus vom Internationalen Flughafen Los Angeles auf seinem Weg zum Death Valley und dann nach Oregon, um drei Tage auszuruhen. Er betrat eine Lounge, um auf sein Taxi zu warten und die Stimme des Präsidenten zu hören. Er setzte sich vor einen Farbfernsehschirm zusammen mit elf anderen Reisenden. Sein Gesicht war aschfahl. Er ist zu früh gestartet.
     
    »Im letzten September haben drei junge Geologen einen Hügel entdeckt in der Wüste, nicht weit vom Death Valley in Kalifornien. Dieser befand sich nicht auf ihren Karten. In seiner Nähe fanden sie ein extraterrestrisches Wesen, ein Individuum in schlechtem Gesundheitszustand. Sie brachten dieses Individuum in eine nahegelegene Stadt und benachrichtigten die Behörden. Das extraterrestrische Wesen…«
    Trevor Hicks hörte in seinem Hotelzimmer in Washington zu. Die Reste des Frühstücks befanden sich auf einem Servierbrett am Fußende des Bettes. Erst gestern hatte er erfahren, daß Mrs. Crockerman endgültig in ihre Wohnung umgezogen war. Später an jenem Nachmittag hatte er die ersten Gerüchte von David Rotterjacks Rücktritt vernommen.
    Die Version des designierten Präsidenten über das, was im Vandenberg-Laboratorium geschehen war, war recht deutlich, bis dahin konnte er keinen Fehler finden.
     
    »… Und als ich mit diesem Wesen, diesem Besucher aus einer anderen Welt sprach, erzählte er mir eine grauenhafte Geschichte. Ich bin nie in meinem Leben so tief erschüttert gewesen. Er sprach von einer Reise über Äonen hin, vom Tod seiner Heimatwelt und von dem Verursacher dieser Vernichtung, eben dem Vehikel, das ihn zur Erde befördert hatte, jetzt im Death Valley gelandet war und sich als ein vulkanischer Aschenkegel getarnt hatte.«
     
    Ithaca rief Harry aus dem Bad herbei, wo er gerade geduscht hatte. Sie wickelte ihn in einen dicken Samtmantel, während er vor dem Fernseher stand. Dabei spürte sie die Wärme seiner Haut. »Große Vögel paaren sich in der Luft und schlagen mit den Flügeln«, japste er.
    »Was?« fragte Ithaca.
    »Er gibt es jetzt bekannt. Hör ihm zu. Höre bloß zu!«
     
    »Als ich den Gast fragte, ob er an Gott glaube, antwortete er mit ruhiger, sicherer Stimme: ›Ich glaube an Strafe.‹« Der Präsident machte eine Pause und blickte auf das voll versammelte Haus. »Mein Dilemma, und das Dilemma aller Wissenschaftler, militärisch wie zivil, und aller unserer Experten, war einfach. Konnten wir glauben, daß unser extraterrestrischer Besucher und die Besucher in Australien zusammenhingen? Sie erzählten so verschiedene Geschichten…«
     
    Es klopfte an Trevors Tür. Er schloß seinen Bademantel und eilte, um zu öffnen, ohne einen Gedanken darauf zu verschwenden, wer draußen sein könnte. Seine Aufmerksamkeit war ganz auf das Fernsehen konzentriert.
    »Hicks, ich muß mich bei Ihnen entschuldigen.« Es war Carl McClennan, in einem Regenmantel und eine Flasche mit unbestimmtem Inhalt in braunem Packpapier unter dem Arm. »Das ist doch er, nicht wahr!«
    »Ja. Bitte, kommen Sie nur herein!« Hicks fragte gar nicht erst, warum McClennan gekommen war.
    »Ich bin zurückgetreten«, sagte McClennan. »Ich habe letzte Nacht seine Rede gelesen. Der Bastard wollte auf keinen von uns hören.«
    »Psst!« sagte Hicks und legte den Finger auf die Lippen.
     
    »Ich wünschte, ich könnte allen, die mich heute hören, eine tröstliche Lösung verkünden. Aber das tue ich nicht. Ich bin nie ein eifriger Kirchgänger gewesen. Aber tief in mir habe ich meinen eigenen Glauben bewahrt und als Führer der Nation es für weise gehalten, diesen Glauben nicht anderen aufzuzwingen, die anderer Meinung sind. Aber jetzt hat sich infolge dieser außerordentlichen Ereignisse mein Glaube gewandelt, und ich kann nicht

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