schmieden neue Plaene
mit ihr hatten.
„So patzig sollten wir einmal sein. Da würden wir aber etwas zu hören bekommen“, sagte Hanni fast jeden Tag. „Ich verstehe das nicht. Habt ihr gesehen, was Margret für eine Hausaufgabe abgegeben hat? Sie hatte nur eine halbe Seite geschrieben und selbst die sah vielleicht aus!“
„Na, und erst in Mathematik!“, fiel Hildegard ein. „Ehrlich gesagt, ich glaube, sie hatte heute Morgen nicht eine einzige Rechnung richtig und Frau Roberts hat keinen Ton gesagt.“
„Sie verrät auch nicht, wie alt sie ist“, erklärte Hanni. „Ich glaube, Margret ist schon vierzehn! Und die meisten von uns sind doch erst zwölf oder höchstens dreizehn.“
„Nun ja, uns soll‘s gleich sein. Sie kann schließlich nichts dafür, dass sie so dumm ist“, meinte Lucie. „Auf jeden Fall ist sie eine gute Handballspielerin. In der nächsten Woche spielen wir gegen die Eichenwald-Schule. Wetten, dass sich Margret bewährt? Wisst ihr übrigens, dass sie für die Mannschaft aufgestellt worden ist?“
„Wirklich?“, fragte Hanni. „Mensch, könnte ich doch auch mitmachen! Ich habe die Namensliste noch nicht gesehen.“
„Du bist nicht dabei“, sagte Jenny. „Ich habe nachgesehen. Außer Margret ist keine aus unserer Klasse dabei und nur zwei von der dritten Klasse sind aufgestellt. Die übrigen kommen aus der vierten. Margret kann sich etwas darauf einbilden. Aber zugegeben, sie ist ja auch ausgesprochen schnell.“
„Nun, wenn sie schon vierzehn ist, dann ist das schließlich kein Wunder“, sagte Elli gehässig.
„Halt den Mund“, entgegnete Hanni. „Wir wissen ja gar nicht, ob das stimmt. Posaune es bloß nicht überall herum!“
„Ich posaune gar nichts herum.“ Elli war beleidigt. Aber niemand kümmerte sich darum.
Als die zwei Wochen Hausarrest fast rum waren und die acht Mädchen schon Pläne für den ersten Stadtbummel machten, kam es zu einem fürchterlichen Streit. Es war Margrets Schuld. All das, was so mühevoll aufgebaut worden war, wurde in zehn Minuten zerstört. Es passierte in der Geschichtsstunde. Alle waren entsetzt über den Vorfall und man sprach nur noch von dem „großen Streit“.
Der große Streit
Frau Lewis gab Geschichtsunterricht. Sie erzählte von der Entdeckung Amerikas und gewöhnlich hörte die Klasse, die vor der Lehrerin großen Respekt hatte, sehr aufmerksam zu.
Selbst Margret passte bei Frau Lewis besser auf als bei den anderen Lehrerinnen, hauptsächlich, weil sie sich für Geschichte interessierte, ein bisschen aber auch, weil sie vor Frau Lewis und ihren scharfen Augen Angst hatte.
Doch heute Morgen schien mit Margret etwas nicht zu stimmen. Die Mädchen merkten es, als sie zum Frühstück kam. Ein Brief lag neben ihrem Teller und Margret öffnete ihn erst, als sie allein war. Von diesem Augenblick an war sie wieder die Alte: mürrisch und verschlossen. Kein Mensch kam allerdings auf die Idee, dass das mit dem Brief zusammenhängen könnte.
Schon bei Frau Roberts war sie alles andere als aufmerksam. Die Lehrerin war wie immer geduldig mit ihr. Im Französischunterricht brütete sie vor sich hin, nachdem Mamsell sie einmal scharf angeschaut, sonst aber in Ruhe gelassen hatte.
In der Geschichtsstunde war sie etwas freundlicher. Sie hörte zu, beteiligte sich aber nicht am Gespräch zwischen der Lehrerin und der Klasse.
Hilda meldete sich. „Frau Lewis! Im Theater wird zurzeit ein Stück gegeben, das von der Entdeckung Amerikas handelt. Sicher würden wir viel daraus lernen.“
„Ja“, meinte Frau Lewis. „Es ist ein sehr interessantes Stück.“
„Könnten Sie da nicht mit uns hingehen?“, rief Hilda, die sehr gern ins Theater ging.
„Ja, Frau Lewis!“, schrie der Rest der Klasse. „Das wäre toll!“
„Ruhe!“ Die Lehrerin klopfte energisch auf ihr Pult. „Denkt daran, dass nebenan Unterricht ist. Wann wird das Stück denn gespielt, Hilda?“
Hilda hatte es sich aufgeschrieben. „Am Samstagnachmittag ist eine Sondervorstellung“, sagte sie. „Ach, Frau Lewis, gehen Sie doch mit uns hin! Ich möchte es so gern sehen.“
„Das ist gerade mein freies Wochenende.“ Die Lehrerin zuckte bedauernd mit den Achseln. „Ich will mit Frau Walker einen Ausflug machen, wir haben uns schon fest verabredet.“
„Zu dumm!“, meinte Hanni. „Es wäre so schön gewesen. Aber wir können es nicht ändern, Frau Lewis.“
„Ja ... ich weiß nicht ...“ Frau Lewis zögerte. „Vielleicht können wir es doch ändern? Ihr seid in
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