schmieden neue Plaene
von hier wegschicken. Aber mir ist es ganz egal. Mir ist es total egal.“
„Nein, dir ist es bestimmt nicht egal“, sagte Frau Theobald. „Aber jetzt komm bitte. Wir können hier doch nicht auf dem Flur darüber sprechen. Die Mädchen kommen gleich aus den Klassenzimmern.“
Margret blickte in das ernste, stille Gesicht der Direktorin. Sie fühlte, dass sie zu ihr Vertrauen haben konnte. Ihr Zorn verrauchte. Margret seufzte tief und folgte Frau Theobald.
Im Klassenzimmer war inzwischen ein wildes Durcheinander ausgebrochen. Die Mädchen waren wütend auf Margret.
„Diese dumme Gans! Wie konnte sie sich nur so aufführen!“
„Gerade jetzt, wo Frau Lewis ihren freien Samstag für uns opfern wollte!“
„Es ist reine Zeitverschwendung, zu so einer nett zu sein!“
„Ich spreche nie mehr mit ihr!“
„Es geschieht ihr ganz recht, wenn sie rausgeschmissen wird!“
„Frau Lewis! Wir entschuldigen uns alle für Margrets Benehmen!“
„Jetzt seid bitte still.“ Die Lehrerin setzte ihre Brille auf und schaute sich in der Klasse um. „Es besteht kein Grund für diesen Lärm. Schlagt jetzt bitte Seite sechsundfünfzig auf. Ich möchte kein Wort mehr über Margret hören.“
Also wurde während des Unterrichts nicht mehr über die Sache gesprochen. Dafür umso mehr danach! Alle waren stocksauer auf Margret. Die dritte Klasse bekam es brühwarm mitgeteilt und war entsetzt.
„Ich wäre gern dabei gewesen“, meinte Tessie, die nichts gegen einen ordentlichen Krach hatte, solange sie nicht im Mittelpunkt stand. „Mein Gott, muss die Lewis wütend gewesen sein!“
„Aber wo ist Margret jetzt?“, fragte Hanni.
Niemand wusste es. Sie tauchte am Morgen und am Nachmittag nicht mehr auf, erst nach dem Kaffee kam sie in den Aufenthaltsraum. Sie war ziemlich bleich und hatte ein trotziges Gesicht. Wahrscheinlich ahnte sie, was die Mädchen über sie dachten.
„Hier kommt sie!“, sagte Jenny. „Hoffentlich schämst du dich für dein unmögliches Benehmen“, wandte sich Jenny an sie.
Margret gab keine Antwort. Sie saß in einer Ecke und las – oder tat zumindest so –, die ganze Zeit sagte sie kein einziges Wort. Die Mädchen machten ihr das Leben sauer. Selbst Erika war vergessen. Gegenüber Margret schien sie nun ganz harmlos.
„Ich bin gespannt, ob Margret morgen zur Geschichtsstunde kommt“, meinte Jenny. „Ich wette, dass es Frau Lewis nicht erlaubt!“
Aber die Klasse erlebte eine Überraschung: Als Frau Lewis am nächsten Morgen zum Unterricht erschien, saß Margret auf ihrem gewohnten Platz.
„Guten Morgen, Mädchen“, sagte die Lehrerin und fügte dann hinzu: „Margret, geh bitte zu Mamsell, sie möchte kurz mit dir sprechen. Sie ist jetzt in ihrem Arbeitszimmer. Danach komm sofort zurück.“
Margret ging überrascht hinaus. Als sie draußen war, wandte sich Frau Lewis an die Klasse. „Ich möchte euch sagen, dass sich Margret wegen ihres schlechten Benehmens entschuldigt hat. Sie hat ein langes Gespräch mit der Direktorin geführt. Gestern Abend kam sie dann zu mir und bat um Verzeihung. Deshalb kann sie wieder in meinen Unterricht kommen. Ich glaube nicht, dass so etwas noch einmal vorkommt. Ich bitte euch, den Vorfall so schnell wie möglich zu vergessen.“
„Aber ... Frau Lewis ..., wird sie nicht bestraft?“, fragte Jenny entrüstet.
„Vielleicht ist sie bestraft worden“, erwiderte die Lehrerin und setzte ihre Brille wieder auf. „Ich denke, wir können das der Direktorin überlassen, nicht wahr? Nun kein Wort mehr darüber. Schlagt bitte Seite sechsundfünfzig auf.“
Kurz darauf kam Margret wieder zurück. Mamsell hatte sie nur wegen einer unbedeutenden Sache sprechen wollen.
Das Mädchen vermutete, dass sie nur weggeschickt worden war, damit Frau Lewis in ihrer Abwesenheit mit der Klasse sprechen konnte. Mit rotem Gesicht setzte sie sich auf ihren Platz. An diesem Morgen war sie sehr aufmerksam. Frau Lewis hatte keinen Grund, sich über sie aufzuregen.
Aber in der Pause ging das Gerede über Margret wieder los. „Vergesst es so schnell wie möglich!“, brummte Jenny. „Wie kann Frau Lewis nur so etwas sagen? Meiner Meinung nach hat Margret hier in der Schule nichts mehr zu suchen. Sich derart zu benehmen, nachdem wir so nett zu ihr waren! Man kann einem solchen Menschen einfach nicht helfen.“
So war alles wieder wie am Anfang. Niemand war nett zu ihr, niemand sprach mit ihr.
„Es ist schade, dass sie bei dem Wettspiel mitmacht“, sagte Hanni. „Nun
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