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Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall

Titel: Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P Gibert
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Kriminalrat und direkte Vorgesetzte von Lenz kühl. »Bis
gleich.«
    Damit war das Gespräch
beendet.
    Lenz sah verwundert in
die Runde. »Das war Ludger; er erwartet mich. Sofort, hat er gesagt. Und er
klang echt angepisst.«

     
    Ludger
Brandt empfing seinen besten Mann mit herunterhängenden Mundwinkeln. »Setz
dich.«
    Lenz sah ihn
erwartungsvoll an. »Was ist los, Ludger?«
    Der Kriminalrat holte
tief Luft. »Das musst du mich fragen? Ausgerechnet du? Hast du sie nicht mehr
alle?«
    Nun wusste Lenz, woher
der Wind wehte. »Es ist wegen Maria Zeislinger?«
    Brandt nickte mit
geschlossenen Augen. »Genau wegen der. Mensch, Paul, hättest du es dir nicht
ein wenig einfacher machen können? Musste es unbedingt die Frau des OB sein?«
    Der Hauptkommissar zuckte
mit den Schultern. »Wo die Liebe hinfällt, Ludger.«
    Wieder atmete Brandt tief
ein. »So einfach ist das leider nicht, mein Freund. Hier brennt nämlich der
Baum, und das nicht nur am Stamm, sondern komplett und lichterloh.
Schoppen-Erich hat mit Wiesbaden telefoniert, die haben mit Bartholdy
telefoniert, und der hat mit mir telefoniert, nachdem er mit dir keine Einigung
erzielen konnte.«
    »Und was wollte er von
dir?«
    »Ich soll dich
beurlauben.«
    »Na bittschön. Und was
wirfst du mir vor?«
    »Ach, Paul, nun tu nicht
so stur. Du weißt doch genau, worum es geht.«
    »Genau. Um mein
Privatleben nämlich. Und das geht, wie das Wort es schon sagt, nur mich etwas
an.«
    »Das ist so nicht ganz
richtig. Wenn du dir etwas zuschulden kommen lässt, das dem Ansehen des
Beamtentums schadet, ist das ganz und gar nicht deine Privatsache.«
    Lenz’ Kopfadern schwollen
an. »Und du willst mir allen Ernstes erklären, dass meine Beziehung zu Maria
Zeislinger dem Ansehen des Beamtentums schadet? Jetzt muss ich dich ernsthaft
fragen, ob du noch ganz dicht bist.«
    Brandt lief rot an.
»Vergiss bitte nicht, mit wem du redest, Paul Lenz«, brüllte er und schlug
dabei mit der rechten Hand auf die Tischplatte. »Ich bin immer noch dein
Vorgesetzter.«
    »Das stimmt«, erwiderte
Lenz ruhig. »Und in dieser Funktion hätte ich mir von dir eindeutig mehr
Rückendeckung erwartet, um es ganz offen zu sagen. Und diese Scheiße mit dem
Ansehen des Beamtentums kannst du dir sonst wohin stecken, weil du genauso gut
wie ich weißt, dass du oder ihr oder wer auch immer damit nie durchkommen
werdet. Und wenn ich gleich hier rausgehe und beurlaubt bin, kannst du dich auf
was gefasst machen. Dagegen werde ich nämlich mit allem vorgehen, was das
Dienstrecht mir bietet, und das ist eine ganze Menge.«
    Bei seinem letzten Satz
hatte Lenz die Stimme ein klein wenig erhoben. Brandt schloss die Augen,
presste die Lippen aufeinander und atmete hörbar aus.
    »Natürlich weiß ich, dass
du spätestens morgen wieder im Dienst wärst, so ganz doof bin ich ja auch
nicht. Aber ich bitte dich, auch mal meine Lage zu sehen. Was soll ich deiner
Meinung nach machen?«
    »Ruf Bartholdy an und sag
ihm, dass die Liebesgeschichten deiner Mitarbeiter ihre Privatsache sind. Und
frag dich dabei, was er denn überhaupt machen kann, außer mit solch einem
hanebüchenen Unsinn zu drohen? Peters von der Zeitung sitzt ohnehin schon vor
meinem Haus, um ein Bild von Maria zu schießen, wie sie ihr neues Liebesnest
verlässt. Wollen diese Idioten denn die Sache noch bis ins Privatfernsehen
ziehen?« Er deutete sich an die Stirn. »Ich bin sicher, dass Schoppen-Erich
verletzt ist und seine Frau wiederhaben will, aber das geht mir letztlich am
Arsch vorbei. Er hat seine Chance gehabt und nichts draus gemacht. Also bitte.«
    Brandts Gesichtsausdruck
veränderte sich ein wenig in Richtung reumütig. »Wie lange geht das denn schon
mit euch beiden?«, fragte er, und sein Tonfall klang dabei um einiges
versöhnlicher als zuvor.
    »Ludger, das willst du
gar nicht wissen, sonst brüllst du mich gleich wieder an.«
    »Wie lange?«
    »Kein Kommentar.«
    Brandt beugte sich nach
vorne und sah Lenz lange und tief in die Augen. »Es tut mir leid, dass ich mich
vor den Karren von Bartholdy und Zeislinger hab spannen lassen, Paul, und das
meine ich ehrlich. Mir ist eben klar geworden, dass es hier wirklich um deine ureigenste
Privatsache geht, und ich mich benommen habe wie ein Depp. Also frage ich dich
jetzt als Freund und aus purer Neugierde, wie lange Erich Zeislinger schon mit
Hörnern durch die Gegend läuft, mit denen er eigentlich durch keine Tür mehr

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