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Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall

Titel: Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P Gibert
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das alte, silberfarbene Gehäuse vor seiner Nase.
    »Ja, ich bin noch da.
Aber zu Frau Soffron kann ich Ihnen nichts sagen, da müssen Sie schon jemand
anders fragen.«
    »Sind Sie die
Nachmieterin?«
    Wieder ein paar Sekunden
Pause in der Kommunikation, und dazwischen eine erneute Nachfrage von Hain.
    »Hallo?«
    »Ja, ja. Was wollen Sie
denn von mir?«
    »Zunächst würde mich
interessieren, mit wem ich das Vergnügen habe«, erwiderte der Oberkommissar so
freundlich wie möglich. Seine Frage wurde mit einem Klicken in der Leitung
beantwortet. Offenbar hatte die Frau in der Wohnung die Verbindung gekappt.
    »Na«, zischte Hain
genervt und drückte erneut den Klingelknopf, jedoch ohne Erfolg.
    »Was machen wir jetzt?«,
fragte er Lenz. Der zuckte mit den Schultern.
    »Was sollen wir schon
machen? Ihr Verhalten ist zwar merkwürdig, aber eine Handhabe gegen sie haben
wir nicht. Oder siehst du das anders?«
    »Nein«, antwortete Hain
und drückte auf einen Klingelknopf nach dem anderen. »Aber im Haus umsehen
können wir uns ja mal.«
    »Wassnlos?«, ertönte eine
Frauenstimme aus dem Lautsprecher.
    »Die Paketpost«, gab Hain
säuselnd zurück. »Können Sie mich kurz reinlassen?«
    Ohne Kommentar gab es das
bekannte Knacken, danach jedoch wurde der Summer gedrückt. Der Oberkommissar
schob die Tür nach innen und lächelte zufrieden dabei.
    »Geht doch«, murmelte er
leise.
    Der Hausflur empfing die
Polizisten mit einem dezenten Geruch nach Essen und Reinigungsmitteln. Außerdem
war es hier viel sauberer, als das Äußere des Gebäudes es hatte vermuten
lassen. Sie sahen sich kurz um, doch im Treppenhaus war nichts zu holen.
    »Wollen wir es noch
einmal direkt an der Tür versuchen?«, fragte Hain seinen Chef. Der überlegte
kurz.
    »Zu verlieren haben wir
nichts. Also los.«
    Leise stiegen sie die
Treppe nach oben und sahen auf die Türschilder. Im zweiten Stock stand neben
einer in hellem Rosa bemalten Tür einfach Petra
. Der Oberkommissar sah sich nach einem Klingelknopf
um, doch es gab keinen, also klopfte er vorsichtig zweimal an. Sofort begannen
mehrere Hunde im Innern der Wohnung zu kläffen. Hain warf Lenz einen
irritierten Blick zu und trat zwei Meter zurück.
    »Ruhe«, rief die Frau,
die vorher an der Sprechanlage zu hören gewesen war. Darauf folgten ein
Klatschen und das Aufjaulen eines Hundes. Sofort war Stille in der Wohnung.
Dann näherten sich Schritte der Tür.
    »Ich hab dir doch gesagt«,
erklärte die Stimme aus dem Off, »dass ich heute Morgen ausschlafen …«
    In diesem Moment wurde
die Tür aufgerissen. Die Kripobeamten blickten in das erschrockene Gesicht
eines etwa 45-jährigen Mannes, der in einem verwaschenen, blauen Morgenmantel und
mit einem kleinen Hund auf dem Arm vor ihnen stand und sie anglotzte. Um seine
Beine wuselte etwa ein halbes Dutzend weiterer Vierbeiner, keiner davon höher
als seine Waden. Aus der Wohnung drang ein übler Gestank.
    »Wer sind Sie?«, fragte
er mit einer für einen Mann ungewöhnlich hohen Stimme. »Und was wollen Sie von
mir? Ich dachte, meine Nachbarin …« Er brach seine Erklärung ab. Der Hund auf
seinem Arm knurrte die Polizisten nun bedrohlich an.
    »Still, Peggy«, forderte
er und gab der Töle einen Stups auf die Nase, woraufhin sie von seinem Arm
sprang und sich zu dem Rudel gesellte, das hinter ihm Aufstellung genommen
hatte und neugierig, aber auch ängstlich in Richtung der Menschen blickte.
    »Wir sind von der
Kriminalpolizei und haben ein paar Fragen zu der Mieterin, die vorher in dieser
Wohnung gewohnt hat. Petra Soffron.«
    »Ich habe Ihnen doch
schon über die Sprechanlage gesagt, dass ich Ihnen da nicht weiterhelfen kann«,
echauffierte er sich mit der ungewöhnlichsten Falsettstimme, die Lenz und Hain
jemals von einem Mann gehört hatten.
    »Aber Sie wohnen doch in
ihrer Wohnung. Und die Namensschilder haben Sie auch nicht geändert.«
    Der Mann sah an den
Polizisten vorbei, als könne jemand im Hausflur auftauchen und ihm zu Hilfe
eilen.
    »Und Ihren Namen wollten Sie
mir auch nicht sagen, wenn ich Sie richtig verstanden habe«, fuhr Hain fort.
»Kannten Sie Frau Soffron, Herr …?«
    »Nein … Ja … natürlich
kannte ich sie.«
    »Aber Ihren Namen wollen
Sie uns nicht verraten?«, hakte Lenz nach.
    »Nein, eigentlich nicht.«
Der Mann im blauen Morgenmantel trat einen Schritt zurück und griff nach der
Türklinke. »Und außerdem, wer sagt mir denn, dass ihr wirklich

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