Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall

Titel: Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P Gibert
Vom Netzwerk:

hob beschwörend die Hände. »Aber logisch. Dieser Fuchs, und dabei ist es völlig
egal, ob es sich um Horst oder Wolfgang handelt, ist dem Tod näher als dem
Leben. Und das seit dem Augenblick, als Hauptkommissar Paul Lenz ihn festnehmen
wollte. Wenn das kein Knüller ist?«
    »Aber«, zeigte der
Journalist sich noch ein wenig skeptisch, »du hast doch bis auf die Aussage von
diesem Schrottplatzheini gar keinen belastbaren Beweis, dass Lenz und sein
Kollege dem Mann tatsächlich was angetan haben.«
    »Was spielt das denn für
eine Rolle? Es geht darum, ihn wie einen brutalen und rücksichtslosen
Schimanski-Typen aussehen zu lassen. Zeislinger will sich das im Übrigen ganz
schön was kosten lassen, mein Lieber.«
    Peters dachte ein paar
Sekunden nach. »Na ja, schlecht wäre das nicht, sondern eigentlich ganz und gar
nach meinem Geschmack. Der Arsch hat mich erst heute Morgen wieder mächtig
auflaufen lassen.«
    »Deswegen müssen wir doch
zusammenarbeiten, Werner. Wir schmeißen unser gebündeltes Wissen in einen Topf,
und du bringst es in der Zeitung.«
    Peters winkte ab. »Das
ist noch nicht ganz sicher. Über solche brisanten Themen muss ich natürlich mit
meinem Chef reden.«
    »Schon klar. Aber ein
bisserl was geht doch immer.«
    »Das stimmt«, bestätigte
Peters. »Allerdings muss ich mich tausendprozentig darauf verlassen können,
dass sich die Geschichte mit diesem Fuchs genau so abgespielt hat, wie du sie
mir erzählt hast.«
    »Mein Ehrenwort. Dieser
Hambacher, der Schrottplatzbetreiber, hat seinem Anwalt gesteckt, dass er Stein
und Bein schwören würde, dass die beiden Bullen diesen Fuchs über die Klinge
haben springen lassen.«
    Wieder dachte Peters ein
wenig nach. In seinem Kopf baute er nach und nach die Puzzleteile einer geilen
Story zusammen. Nur seinen Boss musste er noch von der Qualität überzeugen.
    »Gut, dann machen wir es
so. Wenn in der Redaktion alles glattgeht, kannst du morgen früh in der Zeitung
lesen, dass ein Mann im Sterben liegt. Und die Frage, inwieweit der Polizist
Paul Lenz, der diesen armen, unbescholtenen Bürger festnehmen wollte, daran
eine Mitschuld trägt. Alles so vage, dass es im Möglichen, im Ungewissen
bleibt, aber doch so genau, dass garantiert etwas an dem feinen Herrn
Kriminaler hängen bleiben dürfte.«
    Er wollte einen weiteren
Schluck aus dem Pappbecher nehmen, als ihm noch etwas einfiel. »Und es ist
sicher, dass außer diesem Hambacher zu dem Zeitpunkt niemand auf dem
Schrottplatz gewesen ist?«
    »Hab ich auch sofort
gefragt«, wurde er von Brenner beruhigt, »ist aber todsicher. Nur die beiden
Bullen, der Fuchs und Hambacher sind zum fraglichen Zeitpunkt dort gewesen.«
    »Dann sollte es klappen.«
    »Ja, das meine ich auch.«

     
    Kurz
nachdem er sich von Peters verabschiedet hatte, schlenderte Brenner in
Hochstimmung über den Parkplatz der Burgerbude. Dass er seinem Auftraggeber so
schnell Ergebnisse würde präsentieren können, versetzte ihn in eine nahezu
euphorische Stimmung. Als er an seinem Wagen angekommen war und den Türgriff in
der Hand hatte, klingelte sein Mobiltelefon.
    »Ja, bitte«, meldete er
sich wie gewohnt.
    »Wer spricht da?«, wollte
eine dunkle Männerstimme wissen.
    »Das
kommt darauf an, wer mich anruft. Manchmal bin ich Brad Pitt, an anderen Tagen
aber auch George Clooney.«
    »Lutz Brenner?«
    Nun lief es dem Detektiv
siedend heiß den Rücken hinunter. »Herr Fuchs?«
    »Kein Name, du Idi! Wo
könne mir uns treffe?«
    »Wo sind Sie?«
    Der kleine Lautsprecher
im Telefon des Schnüfflers übertrug ein übles Schimpfwort.
    »Was glaubst’n, wer du
bist? Wenn du misch verhöre willst, musste früher uffstehe.«
    »Herr …, ich will Sie
nicht verhören. Unser gemeinsamer Freund, der Wirt, der Ihnen auch diese Nummer
weitergegeben hat, sagt, dass Sie an Informationen zum Gesundheitszustand Ihres
Bruders interessiert sind. Im Gegenzug könnten Sie vielleicht auch etwas für
mich tun. Deshalb würde ich mich gern mit Ihnen treffen, und nur deshalb.«
    Es herrschte ein paar
Sekunden Stille in der Leitung.
    »Um sechs in der Kneip.
Un komm allein, sonst garantier ich für nix.«
    Es machte Klack, und die
Verbindung war beendet.

     

21
    Lenz
verabschiedete sich von Dr. Franz, dem Rechtsmediziner, der noch mit der
Untersuchung des Toten beschäftigt war, und ging hinter Hain her die Treppe
hinunter. An der Haustür nickte er den beiden Uniformierten zu, die dort

Weitere Kostenlose Bücher