Schmusekatze, jung, ledig, sucht
mein bestes Date seit bestimmt zehn Jahren bezeichnen.«
»Na, bitte.« Sie sah ihm tiefer in die Augen, als sie es hätte machen sollen, aber das schien ihn nicht zu stören. »Dann war das doch schon mal ein guter Probelauf für ein richtiges Date, oder?«
Er nickte und lachte leise. »Der Gedanke gefällt mir.«
Chrissy stockte der Atem, während Robert dastand und einen unschlüssigen Eindruck machte. Er setzte zum Reden an, verstummte aber gleich wieder, wobei Chrissy fast hören konnte, wie seine innere Stimme ihn an das erinnerte, was er zum Verhalten bei Dates gelesen hatte. Und dann war der Augenblick auch schon wieder verstrichen, so schnell, dass sie nicht sagen konnte, ob da wirklich etwas in seinem Blick gewesen war oder ob sie sich das nur hatte einreden wollen.
»Okay«, sagte er schließlich, dann wandte er sich zum Gehen. »Dann sehen wir uns nächste Woche.«
» Warte, ich …«, begann sie und verkniff sich den Rest in letzter Sekunde, als ihr klar wurde, dass sie ihn hatte bitten wollen, doch noch ein bisschen zu bleiben. Solange sie keine Devon Rex namens Lady Penelope zu bieten hatte, gab es kein vernünftiges Argument, wieso er noch bleiben sollte. »Ich bringe dich noch zur Tür.«
Er ging vor ihr her in den Flur, und als sie ihm die Wohnungstür öffnete, drehte er sich zu ihr um und gab ihr die Hand. »Ich bin auf nächste Woche gespannt.«
»Ich auch«, erwiderte Chrissy. »Ich auch.«
Nachdem sie die Tür hinter ihm zugemacht und durch den Spion verfolgt hatte, dass er auch gegangen war und nicht noch im Treppenhaus wartete, ließ sie sich gegen den Garderobenschrank sinken und rutschte daran langsam nach unten, bis sie auf dem Boden saß und die Hände vors Gesicht schlug. »O Gott, was habe ich da nur getan?«, flüsterte sie und blieb eine Weile schwer atmend dort sitzen, während die letzten gut zwei Stunden wie im Zeitraffer vorbeirasten und dabei immer dann auf Zeitlupe umschalteten, wenn sie von »ihrer Katze« redete.
Schließlich rappelte sie sich auf und ging zurück ins Wohnzimmer, als sie aus dem Augenwinkel ihr Spiegelbild in dem mannshohen Spiegel an der Wand zwischen Küchen- und Schlafzimmertür bemerkte. Sie blieb stehen, drehte sich um und … hätte fast einen Entsetzensschrei ausgestoßen. Wie hatte sie sich denn nur präsentiert? Das war ja eine Katastrophe ! Und alles nur, weil er so überraschend bei ihr vor der Tür aufgekreuzt war, dass sie überhaupt nicht mehr an ihr Erscheinungsbild gedacht hatte. Sie war nicht geschminkt, sie hatte sich Druckerschwärze von einem der Belege auf die Wange geschmiert. Ihre nachlässig hochgesteckten Haare hatten sich zum Teil gelöst, wodurch ihr Kopf in etwa so aussah, als sei auf ihm ein Berg goldgelber Wollknäuel explodiert und dann erstarrt. Sie war barfuß, sie trug eine fleckige Jogginghose, und als würde das nicht schon genügen, war da noch ihr Oberteil, dieses in der Wäsche eingelaufene, viel zu kurz und damit bauchfrei gewordene T-Shirt, das sie längst hätte wegwerfen sollen.
Wenn sie sich in diesem Teil zu weit nach hinten lehnte, konnte man unter dem Saum etwas von ihrem Busen hervorlugen sehen, sofern man den richtigen Blickwinkel hatte – zum Beispiel dann, wenn man selbst lässig zurückgelehnt auf der Couch saß und sie demjenigen gegenüber in einem Sessel saß. So wie Robert.
Zwei Stunden lang hatte sie ihm so gut wie oben ohne gegenübergesessen, und er … er hatte sich nichts anmerken lassen. War das ein gutes Zeichen, oder nicht? Die meisten Männer hätten sich wohl eine zweideutige Bemerkung nicht verkneifen können, oder zumindest hätten sie alles versucht, um noch einen besseren Blick auf das zu bekommen, was sie ihnen eigentlich gar nicht zeigen wollte.
Robert gehörte also nicht zu dieser Fraktion. Aber da er gar nichts gesagt hatte, konnte das auch bedeuten, dass er überhaupt kein Interesse an ihr hatte. Oder aber er hielt sie für ordinär, weil sie so dagesessen hatte.
Chrissy schüttelte den Kopf. Nein, das hätte sie ihm sicher angemerkt. Und vermutlich wäre er sogar nach einer halben Stunde schon wieder gegangen, wenn er es für eine plumpe Anmache gehalten hätte. Wahrscheinlich war er einfach nur ein anständiger Kerl, der über solche Dinge hinwegsah. Immerhin wusste er ja, dass sie mit seinem Besuch gar nicht gerechnet hatte. Also würde er ihr auch nicht unterstellen, dass sie absichtlich so freizügig gekleidet gewesen war.
Dass es ihr selbst nicht aufgefallen war,
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