Schmusekatze, jung, ledig, sucht
Kostner, sie hat mir gesagt, dass Sie Devon Rex züchten und verkaufen. Stimmt das?«
»Grundsätzlich ja.«
»Haben Sie eine Katze da, die Sie mir verkaufen können?«
»Hm«, machte Kampmann. »Nicht so richtig.«
Nicht so richtig? Was für eine Antwort war das denn? »Heißt das, Sie haben eine Katze für mich, oder nicht?«
» Wissen Sie, wir waren mit unseren Tieren am Wochenende bei einer Katzenschau in Brüssel, und am nächsten Wochenende müssen wir in Saarbrücken sein, deswegen fährt meine Frau heute von Brüssel aus gleich runter nach Saarbrücken, dann ist das nicht so viel Stress für die Kleinen«, erklärte er ein wenig nuschelnd. »Ich bin jetzt wieder hier, weil ich morgen wieder zur Arbeit muss, bevor ich dann am Freitagnachmittag runterfahre nach Saarbrücken. Mein Betrieb erledigt sich schließlich nicht von allein, aber man muss ja auch die Ausstellungen mitnehmen, um sich zu präsentieren.«
Chrissy saß da und verdrehte die Augen, während sie sehnsüchtig auf eine klare Aussage wartete, was denn nun mit den Katzen war. Aber bevor sie das erfuhr, würde er ihr vermutlich erst noch erzählen, welche Autobahn er von Brüssel nach Krefeld genommen hatte und wie er am kommenden Freitag nach Saarbrücken fahren wollte. Aber das musste sie über sich ergehen lassen, wenn sie wollte, dass dieser Mann ihr die heiß begehrte Devon Rex verkaufte. Sie hatte schon im Tierheim den falschen Ansatz gewählt, da konnte sie nicht riskieren, dass sie auch noch auf eine schwarze Liste geriet, die ganz sicher in Züchterkreisen kursierte. Wenn sie nicht von ihm die Katze bekam, die sie Robert versprochen hatte, dann würde sie erneut suchen müssen, und ob sie dann noch einmal einen so leicht zu erreichenden Treffer landen konnte, war doch eher unwahrscheinlich.
Irgendwann bemerkte sie, dass der Mann aufgehört hatte zu reden, und ihr wurde klar, dass sie ihm ab irgendeinem Punkt gar nicht mehr zugehört hatte.
»Entschuldigung, aber ich glaube, da war gerade eine Störung in der Leitung«, behauptete sie dreist. »Den Rest habe ich nicht mehr verstanden.«
»Ich habe gefragt, von wo Sie anrufen.«
»Oh, aus Düsseldorf.«
»Hm, das ist ja ganz nah«, stellte er fest.
»Genau, und deswegen wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn ich vielleicht sogar noch heute vorbeikommen könnte, um mir eine Katze abzuholen. Sie haben doch eine da, oder?«
»Ähm … ja, ja, das schon, aber ich …«
»Ist sie nicht zu verkaufen?«
»In gewisser Weise.«
Chrissy schüttelte ratlos den Kopf. Was sollte sie denn damit anfangen? »Könnten Sie mir das etwas genauer erklären?«
»Hm, das … das würde ich lieber machen, wenn Sie herkommen. Am Telefon ist das nicht so gut, und nachher bekommen Sie einen falschen Eindruck und wollen die Katze dann doch nicht haben.«
Ich will die Katze unbedingt haben, selbst wenn sie zwei Köpfe und fünf Beine hat, hätte sie am liebsten in den Hörer geschrien. »Dann mache ich mich auf den Weg zu Ihnen. Sagen wir …« Sie sah auf ihre Armbanduhr. »… ungefähr um drei Uhr?«
»Heute?«
»Ja, heute.« Noch lieber wäre ihr vorgestern gewesen, dann hätte sie Robert die Katze vorstellen können, als er sie zum ersten Mal besuchte, aber leider ging das ja nicht.
»Nein, das ist nicht gut«, erklärte Kampmann und ließ eine lange Pause folgen. Chrissy setzte bereits zum Reden an, um mehr aus ihm herauszuholen, da fuhr er völlig unvermittelt fort : »Sehen Sie, eine Katze muss sich an ihre neue Umgebung gewöhnen, und wenn Sie erst um drei Uhr da sind, dann wird es fünf oder sechs Uhr sein, bis Sie wieder zu Hause sind. Sie müssen ja auch noch alles für das Tier vorbereiten …«
Vorbereiten?, wunderte sie sich. Was gab es da vorzubereiten? Sie überlegte, ob sie den Mann unterbrechen sollte, aber dann hätte sie zugeben müssen, dass sie keinerlei Ahnung vom Umgang mit Katzen hatte – und dann hätte er vielleicht entschieden, ihr doch keine Katze zu überlassen. Das konnte sie nicht riskieren.
»… und wenn Sie sich beispielsweise um zehn Uhr ins Bett legen, dann hat die Katze vielleicht noch gar keinen geeigneten Schlafplatz gefunden, während Sie bereits das Licht ausgemacht haben und schlafen. Das ist sehr unpraktisch. Wenn Sie es so eilig haben, dann können wir morgen früh halb neun oder lieber acht Uhr vereinbaren. Das sollte reichen, damit ich um zehn mein Geschäft aufmachen kann.« Nach einer kurzen Pause ergänzte er : »Sie müssen morgen natürlich den
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