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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
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ich auch«, fauchte sie diese Stimme an. »Aber das war nicht bloß eine kleine Notlüge, so als hätte ich mich mal schnell drei Jahre jünger gemacht. Das war eine faustdicke Lüge … nein, das war noch viel schlimmer. Ich habe ihn regelrecht getäuscht, nur damit er wiederkommt.« Sie schüttelte den Kopf. »Und ich kann ihm auch nicht erzählen, dass ich seinen Kater jetzt doch nicht bei mir aufnehmen will. Das wäre ja noch eine Lüge zu der ersten Lüge, und das würde alles nur umso schlimmer machen.«
    Du könntest auch sagen, die zweite Lüge hebt die erste auf, und damit ist alles wieder gut.
    »Außer dass ich Robert so oder so nie wiedersehen werde«, gab sie zurück. »Es sei denn, ich beschaffe mir eine Devon Rex, die auf den Namen Lady Penelope hört.«
    Ich geb’s auf. Zumindest fürs Erste, verkündete die Stimme in ihrem Kopf und verstummte gleich darauf.
    Es war kurz nach Mittag, Chrissy saß frisch geduscht und geföhnt auf der Couch und trug nur ihren flauschigen Bademantel. Unwillkürlich musste sie daran denken, dass vor nicht mal vierundzwanzig Stunden Robert auf genau diesem Platz gesessen hatte. Sie spürte, wie ein Kribbeln durch ihren Körper lief, als sie an Robert dachte. Ja, der Mann hatte eindeutig etwas an sich, das sie ansprach. Sie musste ihn wiedersehen, und das ging ja bekanntlich nur, wenn sie am nächsten Sonntag eine Devon Rex präsentieren konnte.
    Sie musste ihn wiedersehen, weil sie unbedingt herausfinden wollte, ob sie bei ihm auch eine gefühlsmäßige Reaktion ausgelöst hatte. Wie sie das anstellen sollte, war ihr zwar noch nicht klar, aber das würde sich aus der Situation heraus ergeben. Und je nach Situation würde sie ihn vielleicht sogar ganz direkt darauf ansprechen. Es war besser, möglichst bald Klarheit zu bekommen, damit sie sich nicht mit ihren Was-wäre-wenn-Gedanken quälte.
    »Also«, murmelte sie. » Woher kriege ich jetzt eine Devon Rex?« Auf ihrem Zettel standen noch die Adressen der beiden anderen Tierheime, aber die hatten sich möglicherweise bereits erledigt. Sie wusste nicht, ob es ein Bluff gewesen war, dass Fotos von ihr an andere Tierheime übermittelt wurden. Technisch war so was natürlich alles machbar, und es war ja auch sinnvoll, immerhin wurden die Tiere auf diese Weise geschützt. Dennoch konnte sie sich ein solches System nicht so recht vorstellen und auch nicht, dass so ein Vorgehen überhaupt legal war. Sie hatte keine Ahnung, in welchem Ausmaß Tierheime untereinander in Kontakt standen. Arbeiteten die wirklich eng zusammen, oder werkelte jede Einrichtung für sich, ohne sich um die anderen zu kümmern?
    Chrissy griff zum Telefon und wählte die Nummer eines Tierheims. »Ja, Hansen, guten Tag, ich habe eine Frage : Haben Sie im Augenblick Devon-Rex-Katzen abzugeben?«
    »Devon Rex?«, wiederholte eine Männerstimme. »Haben Sie heute Morgen zufälligerweise im Tierheim Heiliggeist auch nach einer Devon Rex gefragt?«
    »Ich … äh …«, begann Chrissy, dann legte sie wutschnaubend auf. Also war es kein Bluff gewesen. Fein, dann konnte sie das dritte Tierheim auch vergessen.
    » Wo kriege ich jetzt so eine Katze her?«, fragte sie sich leise. Zoohandlungen schieden aus, dort gab es keine Katzen zu kaufen, höchstens Fische und Meerschweinchen. Also … wo sonst? »Natürlich ! Züchter !« Sie klappte den Laptop auf und fuhr den Rechner hoch, dann begann sie mit der Suche nach einem Katzenzüchter, der auf Devon Rex spezialisiert war. Und der hoffentlich nicht in Oberbayern oder noch weiter entfernt zu finden war.
    Wie schon bei anderen Gelegenheiten entpuppte sich das Internet auch jetzt wieder als Ansammlung von Sackgassen. Die ersten zwei Dutzend Treffer zum Thema verwiesen entweder auf andere Seiten, die gar nicht mehr auffindbar waren oder die man seit fünf oder sechs Jahren nicht mehr aktualisiert hatte. Mails an diese Adressen kamen mit dem Vermerk »Empfänger unbekannt« zurück, angegebene Telefonnummern existierten längst nicht mehr, oder es meldeten sich Leute, die die Nummer übernommen hatten und nichts über den Verbleib des jeweiligen Züchters wussten.
    Insgesamt dauerte es über eine Stunde, ehe Chrissy endlich eine brauchbare Information bekam. Eine Nummer in Krefeld ! Das war ja fast um die Ecke – jedenfalls im Vergleich zu Oberbayern.
    »Kampmann?«, meldete sich die Stimme eines älteren Mannes.
    »Guten Tag, Herr Kampmann. Hansen ist mein Name«, stellte sie sich vor. »Ich habe Ihre Nummer von Frau

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