Schmusekatze, jung, ledig, sucht
sein.«
Dann kam Valerie weit genug um das Sofa herum, dass Chrissy sie aus dem Augenwinkel sehen konnte.
»Dann hast du deinen verrückten Plan also in die Tat umgesetzt. Ich fasse es nicht«, fuhr ihre Freundin fort, ging weiter und setzte sich in den Sessel, der so stand, dass sie Chrissy in die Augen sehen konnte. »Erinnerst du dich noch an meine letzte Bemerkung, als du vorgestern bei mir warst?«
Chrissy verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen : »Du meinst deine erfundene Schlagzeile ›Geschäftsfrau von Devon Rex erwürgt : Katze wollte ihre Ruhe haben‹?«
»Ja, richtig. Sieht ja so aus, als hätte ich damit beinahe recht behalten. Wenn dieses Tier da sich nicht auf deinen Rücken, sondern auf deinen Hinterkopf gelegt hätte, dann wärst du inzwischen bestimmt erstickt.«
»Blödsinn«, knurrte Chrissy sie an. »Das Tier wiegt vielleicht viereinhalb Kilo, aber keine vierhundert. Es ist ja nicht so, als könnte ich nichts dagegen tun, wenn sich die Katze auf mich legt.«
»Korrigier mich bitte, wenn ich mich irre«, konterte Valerie. »Aber du hast doch vorhin selbst gesagt, dass du nicht aufstehen kannst.«
»Das hat nichts mit ihrem Gewicht zu tun«, erklärte sie geduldig. »Sobald ich mich bewege, bohrt sie ihre Krallen in meinen Rücken, deshalb kann ich nicht aufstehen. Oder besser gesagt, ich will deswegen nicht aufstehen, weil sonst mein Rücken wahrscheinlich von Kratzern übersät sein wird.«
»Du meinst, so wie dein Arm?« Valerie deutete auf die vier langen Kratzer, auf denen sich in den letzten Stunden Schorf gebildet hatte, was die Verletzung viel schlimmer aussehen ließ. Dass es sich nur um vier hauchdünne Einschnitte in ihre Haut handelte, konnte sie beim Anblick der bräunlichen Kruste selbst kaum noch glauben.
»Ja, beispielsweise.«
»Und wie lange willst du noch so daliegen?«
»So lange, bis du von selbst auf den Gedanken kommst, mir das Tier vom Rücken zu pflücken«, antwortete sie ironisch. »O warte, jetzt habe ich dich ja auf den Gedanken gebracht. Ich wollte dir nicht vorgreifen, es wäre dir bestimmt irgendwann eingefallen.«
»Spotte du nur«, meinte Valerie und lehnte sich zurück. »Ich bin nicht diejenige, die sich in einer misslichen Lage befindet und auf die Hilfe von anderen angewiesen ist. Erst mal will ich wissen, wie du es geschafft hast, jemanden zu beschwatzen, damit er dir seine Devon Rex für ein paar Tage ausleiht, bis du weißt, ob dieser Robert was für dich übrig hat oder nicht.«
»Mir hat niemand eine Katze ausgeliehen«, erwiderte Chrissy.
»Sondern?«
»Nimm mir erst mal die Katze vom Rücken, ich muss nämlich aufs Klo«, fuhr Chrissy ihre Freundin an. » Wenn ich zurück bin, werde ich dir erzählen, wie ich Lady Penelope bekommen habe.«
»So wie ich dich kenne, erzählst du mir am Ende noch, dass eine unbefleckte Empfängnis im Spiel war.«
»Sehr witzig. Hilf mir lieber, und wenn es irgendwie geht, dann so, dass mir anschließend weder das T-Shirt noch die Haut in Fetzen herunterhängt.«
Seufzend erhob sich Valerie und kam näher, blieb dann aber stehen und zog ihr Handy aus der Tasche, um ein Foto von den beiden zu machen.
»Muss das jetzt sein?«
»Ja, sonst glaube ich morgen, ich hätte das alles nur geträumt.« Sie schoss zwei Fotos, dann kam sie Chrissy endlich zu Hilfe. »Dein Glück, dass meine Schwiegermutter Katzen hatte. So weiß ich wenigstens, wie man deine neue Freundin anfassen muss.« Sie beugte sich über Lady Penelope, von der sie interessiert beobachtet wurde. Anstandslos ließ sie sich hochnehmen und auf dem Boden absetzen, gleichzeitig sprang Chrissy auf und eilte aus dem Wohnzimmer. »Bin gleich zurück«, rief sie und verschwand in den Flur.
Lady Penelope saß da, spitzte ihre zu groß geratenen Ohren, und nur einen Augenblick später schoss sie an Valerie vorbei, machte einen Satz über das Sofa und jagte hinter Chrissy her in den Flur.
Eine Viertelstunde später saßen Chrissy und Valerie im Wohnzimmer am Tisch und aßen jede einen Teller Linsensuppe, die sie auf die Schnelle in der Mikrowelle erhitzt hatten. Aus dem Flur war Lady Penelopes Schmatzen zu hören, da sie den zweiten Napf an diesem Tag herunterschlang.
Valerie hielt einen Löffel Suppe über den Teller und pustete darauf, während sie abermals ungläubig den Kopf schüttelte, da sie inzwischen die ganze Geschichte kannte. » Wie konntest du das nur machen?«, wunderte sie sich. »Stell dir vor, dieser Robert überlegt es sich bis zum
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