Schmusekatze, jung, ledig, sucht
man eine Katze, die wie ihre eigene Karikatur aussieht?«
»Red nicht so über Lady Penelope«, ermahnte Chrissy sie ein wenig verärgert. »Sie hat sich das nicht ausgesucht, eine Devon Rex zu sein, außerdem stört sie sich nicht daran. Wenn du über missgestaltete Gesichter herziehen willst, es gibt genug Schauspielerinnen, die sich aus freien Stücken so sehr haben liften lassen, dass Shrek im Vergleich zu ihnen jeden Schönheitswettbewerb gewinnen würde.«
»Da will ich dir gar nicht widersprechen«, sagte Valerie. »Zwei von der Sorte sind mir sogar erst heute Nachmittag über den Weg gelaufen. Aber ich weiß nicht, ob man unbedingt Rassen züchten muss, die so anders aussehen als normale Katzen.«
»Zumindest hat man ihr nicht die Nase platt gezüchtet wie bei den Persern, die nicht richtig atmen können und denen ständig die Augen tränen. Lady Penelope hat solche Probleme nicht.«
Die Katze hatte inzwischen aufgehört, sich zu putzen, stattdessen saß sie da und sah zwischen Valerie und Chrissy hin und her, abhängig davon, wer von den beiden redete. Es schien so, als würde sie ein Tennismatch mitverfolgen.
»Sie macht einen … wie soll ich sagen … einen freundlichen Eindruck«, stellte Valerie nach einer Weile fest.
»Sie ist auch sehr freundlich, und zudem offenbar ein wenig besitzergreifend, wenn ich bedenke, dass sie mich zu ihrem Kissen auserkoren hat«, sagte Chrissy, die sich noch immer über das Verhalten der Katze wunderte. Lady Penelope benahm sich, als wäre sie hier bereits seit einer Ewigkeit zu Hause. Sie hatte vermutlich die Wohnung einmal in Ruhe erkundet, nachdem Chrissy auf der Couch eingeschlafen war, und irgendwann danach war sie zu ihr gekommen, um sich auf ihren Rücken zu legen und fest einzuschlafen.
»So wie sie auf dir gelegen hat, als ich in die Wohnung kam, scheint sie dir vorbehaltlos zu vertrauen.«
» Vielleicht kommt das dadurch, dass sie beim Tierarzt bei mir Schutz gesucht hat«, überlegte Chrissy, dann fügte sie ironisch grinsend hinzu : »Sie weiß halt, dass ich ein netter Mensch bin.«
»Und du meinst, dieser Robert Clauser wird dann auch so über dich denken, wenn er weiß, wie deine Katze zu dir steht?«
» Warum nicht? Immerhin ergreift Lady Penelope nicht vor mir die Flucht. Das wäre allerdings ein großes Problem.«
Valerie zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, ein wirklich großes Problem wirst du bekommen, wenn er die Wahrheit herausfindet. Irgendjemand wird in seiner Gegenwart nichts ahnend eine Bemerkung machen, die ihn hellhörig werden lässt. Dann spricht er dich darauf an, und du weißt im ersten Moment vor Verlegenheit nicht, was du antworten sollst. Womit du dich natürlich schon verraten hast, woraufhin du dich hundertmal bei ihm entschuldigen kannst, ohne dass es ihn noch kümmert.«
»Ich werde ihm die Wahrheit sagen«, verkündete Chrissy entschieden.
» Wann? Jetzt gleich? Wirst du ihn anrufen und ihm sagen, dass es beim Termin am Sonntag bleibt, weil du glücklicherweise eine Devon Rex auftreiben konntest?«
»Nein, später …«
»Später? Nach der Geburt eures vierten gemeinsamen Kindes?«, zog Valerie sie auf.
»So spät nun auch wieder nicht. Es muss sich eine passende Gelegenheit ergeben, aber ich werde es weder jetzt am Sonntag sagen noch in zehn Jahren. Ich will erst abwarten, wie der Sonntag verläuft, und dann werde ich mich entscheiden, wann ich ihm die Wahrheit am besten enthüllen werde.«
»Und wenn er am Sonntag gar nicht erst herkommt, weil er seinen Kater woanders untergebracht hat?«
»Dann werde ich ihm sagen, dass ich mich trotzdem mit ihm treffen möchte, und zwar seinetwegen.«
Valerie nickte bedächtig. »Glaub nicht, dass ich dir etwas ausreden will, Chrissy«, sagte sie in verhaltenem Tonfall. »Ich will dir nur vor Augen führen, dass das Ganze auch nach hinten losgehen kann. Du weißt nicht, was er für dich empfindet, und selbst wenn er dich noch so interessiert angesehen hat, als er hier war, kann das unter Umständen auch nur eine Masche von ihm sein.«
» Wie meinst du das denn schon wieder?«, hakte Chrissy nach, die das Thema liebend gern gewechselt hätte.
»Ich meine das so, dass er vielleicht Interesse an dir vorgaukelt, damit du seine Katze in Pflege nimmst, weil er denkt, dass sie bei dir in guten Händen ist. Wahrscheinlich glaubt er, du gibst dir mit seiner Katze ganz besonders viel Mühe, weil er indirekt Interesse an dir bekundet hat. Die Bombe lässt er dann platzen, wenn er
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