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Schmusemord

Schmusemord

Titel: Schmusemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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zurückschob.
    Als beide endgültig draußen waren, pfiff Matzbach leise. »Hast du das gesehen? Handy und Knarre. Nette Kerlchen. Und der Laden gehört Lanzerath, Jüssen sammelt Teddys und findet, Lanzerath als Freund zu bezeichnen wäre übertrieben.« Er wandte sich an den verstummten Zappes. »Was war denn das? Schutzgeld? In Form alter Teddys?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Die Leibgarde vom Chef«, sagte er. »Der sammelt Teddybären. Aber irgendwie muß ich die Jungs nicht hier haben.«
    Kurz vor Erreichen des alten Hofs in Brenig registrierte Matzbach, daß aus einer Nebenstraße ein größerer Mercedes mit Standlicht kam und sich an die DS hängte. Der Wagen folgte ihnen in den Innenhof des Gevierts.
    »Ich weiß nicht, was das wird«, sagte Baltasar. »Ich ...« Er langte über Hermines Schoß zum Handschuhfach. Bevor er es öffnen konnte, wurden die Türen zu beiden Seiten aufgerissen. Eine flache, harsche Stimme sagte: »Aussteigen, beide, bitte; und die Hände weg vom Fach da.«
    »Was bilden Sie sich ein?« sagte Hermine. »Verschwinden Sie sofort von diesem Grundstück, sonst ...«
    »Halten Sie bitte den Mund; es geht um ihn hier.«
    Matzbach stand inzwischen neben der DS. Der Mann an seiner Seite hielt eine kleine Halbautomatik in der Hand.
    »Hände aufs Wagendach.«
    Als Matzbach nicht sofort gehorchte, rammte ihm der Mann den Lauf des Stahlreptils in den Bauch. »Sie können’s auch auf die Lippe kriegen.« Es klang ganz gelassen, wie eine Konversation unter flüchtig Bekannten.
    Er tastete Baltasar ab. »Okay«, sagte er schließlich. »Steckt wahrscheinlich im Handschuhfach, braucht uns aber jetzt nicht zu interessieren. Hören Sie zu, Mann.«
    »Ich bin ganz Ohr. Bezaubern Sie mich mit Ihrer feinen Konversation.«
    Er stand noch immer mit dem Bauch zum Citroën, die Hände auf dem Dach, die Beine gespreizt. Diesmal traf der Lauf der Waffe seine linke Niere; gleichzeitig zog der Mann ein Knie hoch, zu Matzbachs Hoden.
    Er stöhnte, krümmte sich, hielt sich am Wagendach fest.
    »Sie hören einfach zu. Das hier ist nie passiert, Sie wissen nichts von Teddybären, lassen sich nicht mehr im
Goldenen Kappeskopp
sehen, und vor allem kümmern Sie sich überhaupt nie wieder um die zwei Herren, die Sie heute abend erwähnt und behelligt haben.«
    »Welche?« Matzbach würgte. »Den Zappes?«
    »Jüssen und Lanzerath, wenn Ihnen die Namen was sagen.«
    Der andere Mann, der bei Hermine stand, deutete aufs Wohnhaus. »Sie gehen jetzt beide zur Haustür, die Treppe da rauf, und setzen sich auf den Boden.«
    Hermine ging, Baltasar folgte hinkend und fluchend. Der erste Mann hielt plötzlich ein langes Messer in der Hand.
    Er rammte es zuerst in den einen, dann den anderen Vorderreifen der DS.
    »Und wir raten Ihnen sehr gut, das hier sofort zu verdrängen. Die Polizei mag uns nicht besonders, aber wir haben ein paar Kollegen, die mögen uns und können Leute nicht leiden, die Schwierigkeiten machen. Klar?«
    »Schmusemord, was?« sagte Hermine später, als beide sich mit einem Whiskey gestärkt hatten.
    »Fallen uns andere wünschenswerte Titel ein?
Reifenschlitzertango? Freut euch des Bebens – Hebens
– was auch immer?«
    »Das wird nichts mehr, heute abend; dichtungsmäßig. Was liegt morgen an?«
    »Morgen fahren wir nach Wien. Und zwar mit dem BMW. Scheiße.«
    »Baltasar, so ein hartes Wort.«
    »Ach, ich wollte die DS bewegen, aber irgendwie ist mir die Lust vergangen, da morgen früh noch lange dran rumzubasteln. Ich hab den Jungs von der Werkstatt was auf Band gesprochen; die sollen das Auto abholen.« Er wies mit dem Kinn auf den Anrufbeantworter, den er vor dem Whiskey abgehört hatte. »Komarek erwartet uns. Hier gefiel es mir heute abend nicht so richtig.«
    »Mann, bist du anspruchsvoll. – Hast du Yü informiert?«
    Matzbach nickte. Er hatte den Chinesen gewarnt: Wenn Matzbach Jüssen eine Visitenkarte reicht und Lanzerath erwähnt; wenn Jüssen daraufhin Lanzerath alarmiert, offenbar sofort, vielleicht per Autotelefon; wenn Lanzerath seine Hooligans losschickt, damit Matzbach weder Jüssen noch Lanzerath zu nahe kommt – was lernen wir daraus?
    »Erstens«, hatte Yü gesagt, »daß Lanzerath springt, wenn Jüssen ›hüpf‹ sagt. Zweitens, daß auch ein Yü sich vorsehen sollte, der ja mit Matzbach bei Lanzerath war. Ich red mal mit Tshato. Aschantifürsten sind Krieger und furchtlos.«
    »Gute Idee. Grüß ihn.«

6. Kapitel
    The first thing we do, let’s kill all the

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