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Schmutzige Haende

Schmutzige Haende

Titel: Schmutzige Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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Fedele?
    – Er hat sich die Golduhr genommen, das Portemonnaie, den Gürtel, das Goldkettchen mit dem Bild der Madonna und das Armband und ist seiner Wege gegangen …
    Zu’ Cosimo lächelte.
    – Du hättest auch ihn erschießen sollen. Wir haben den räudigen Hund extra für diese Aufgabe ausgesucht. Aber er hat keine Eier und kein Hirn. Du hättest ihn erschießen sollen!
    Angelino wurde blass. Zu’ Cosimo schien plötzlich eingenickt zu sein. Aber Angelino kannte ihn zu gut. Er hatte ihn in die Familie eingeführt. Er hatte sein Schicksal bestimmt, das sich so sehr von der gewöhnlichen Karriere des Ehrenmannes unterschied. Er war sein Gönner und sein Fluch. Zu’ Cosimo dachte nach. Er musste entscheiden, ob er die Bewährungsprobe bestanden hatte. Ob ihn die Jahre im Norden zu einem Weichling gemacht hatten oder ob er noch immer würdig war, eine Rolle in der Cosa Nostra zu spielen. Ob man ihm bedingungslos vertrauen konnte. Deshalb hatte man ihn für diesen dummen, zweitklassigen Mord angeheuert. Und er hatte es vermasselt!
    Aber Zu’ Cosimo dachte, dass es sich im Grunde um eine lässliche Sünde handelte, weil die
convenienza
aufgegangen war. Man hatte das Ziel erreicht. Der Junge hatte Geistesgegenwart und Kaltschnäuzigkeit bewiesen. Die Kritik hatte ihn verletzt und eingeschüchtert. Der Erfolg war ihm nicht zu Kopf gestiegen. Der Junge respektierte die Regeln. Auch wenn er im tausend Kilometer entfernten Norden lebte, sich wie eine Schwuchtel kleidete und parfümierte und vielleicht sogar den Dialekt seiner Heimat vergessen hatte … gehorchte er nach wie vor.
    Das hatte er beweisen müssen, und er hatte es bewiesen.
    Zu’ Cosimo schlug die Augen auf. Er hatte eine Entscheidung getroffen.
    – Ist in Ordnung. Ist erledigt. Und Nino Fedele stellen wir ein wenig ruhig. Aber du … hast du mir noch was zu sagen?
    Angelino Lo Mastro zögerte, bevor er „nein“ hauchte. Zu’ Cosimo schien ihn mit seinen leeren, wässrigen Augen zu durchdringen, die manchmal eiskalt und manchmal ein Feuer speiender Vulkan zu sein schienen. Angelino Lo Mastro senkte den Blick.
    – Mach mir einen Kaffee, befahl der Alte knapp.
    Angelino hatte ihm nicht direkt in die Augen geblickt. Zweifel stiegen in ihm auf. Wenn sogar einer wie Angelino ihm nicht direkt in die Augen blickte … Zu’ Cosimo bereitete eine Botschaft an alle vor, die ihm nicht direkt in die Augen blickten. Gegen das verräterische Familienoberhaupt hatte man vorgehen müssen, weil der Verräter das Gerücht verbreitet hatte, Provenzano, Zu’ Binnu, stünde mit der Cosa Nostra auf Kriegsfuß. Fürs Erste hatten sie einmal zugewartet. Man ließ ihn reden, als wäre seine Stimme bloß ein ferner Ruf, den der Schirokko heranwehte. War es jemals vorgekommen, dass Gottvater mit allen Heiligen auf Kriegsfuß stand? Aber wie sich herausstellte, verdiente der Verräter keine Nachsicht. Der Verräter äußerte Zweifel hinsichtlich ihrer Entscheidungen. Der Verräter hatte es gewagt, öffentlich zu erklären, dass man sich auf einem Holzweg befände, dass sogar das Überleben der Organisation auf dem Spiel stünde, dass Zu’ Totò und Zu’ Cosimo verrückt geworden seien. Die Situation entglitt ihnen. Und da wurde deutlich, was für ein Spiel der Verräter spielte: Er wollte Zu’ Binnu auf seine Seite ziehen. Es gab keinen Konflikt, es durfte gar keinen geben. Der Verräter hatte versucht, Zwietracht zu säen. Und wenn sich jemand auf seine Seite geschlagen hätte? Wenn die vom Wind herangewehte Stimme zum Chor geworden wäre? Deshalb hatte man eingreifen müssen. Der Augenblick duldete kein Zögern. Das war die offizielle Version. Doch die Wahrheit sah anders aus. Viele zweifelten und waren sich unsicher. Hätte Zu’ Cosimo eine Liste aufgestellt, wären mindestens ein Viertel der besten Köpfe der Cosa Nostra draufgestanden. Eines Tages würde er diese Liste auch tatsächlich erstellen. Hätte er dann Angelino Lo Mastro an die oberste Stelle setzen müssen? Angelino, der für ihn wie ein eigenes Kind war? Böse Gerüchte waren im Umlauf. Lügengeschichten. Und der Zweifel, der Zweifel … Zweifel geht mit Tatenlosigkeit einher. Und Tatenlosigkeit mit Tod. Ein bewegungsloser Körper ist tot. Deshalb musste man die Sache beschleunigen. Augenblicklich zuschlagen, solange die Wunden noch nicht verheilt waren und noch schmerzten.
    Zuschlagen, bis sich einer anpisste und sagte: aufhören. So erreichte man gar nichts.
    Hört auf und einigen wir uns. Wie in den

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