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Schmutzige Haende

Schmutzige Haende

Titel: Schmutzige Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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Freundin schnupperte, auf der Suche nach Spuren des schrecklichen Nikotins?
    Scialoja und Argenti kamen gemeinsam aus der Kirche. Der Senator sah verwundert, aber auch ein wenig belustigt drein. Scialoja hatte den Abschied an der Bahre genutzt, um an ihn heranzutreten.
    – Woher haben Sie gewusst, dass ich hierherkommen würde, Scialoja? Überwachen Sie mich?
    – Sicher, lachte Scialoja, aber leider habe ich nichts Interessantes über Sie herausgefunden. Deshalb habe ich beschlossen, direkt an Sie heranzutreten …
    – Na, dann lassen Sie hören, sagte Argenti seufzend.
    Später, als er zu einer Justizkommission in den Senat unterwegs war und auf dem Weg dorthin Beatrice in die Redaktion begleitete, machte Argenti seinem Ärger Luft.
    – Scialoja hat das Maß überschritten. Ich werde verlangen, dass er aller Ämter enthoben wird!
    – Du übertreibst!
    – Dieser Mann ist verrückt, Bea! Er hat mich gebeten, den Haftantrag für einen Mafioso aufzuheben!
    – Dich?
    – Mich! Offensichtlich glaubt er, die Staatsanwälte seien meine Angestellten oder etwas Ähnliches!
    – Da ist er nicht der Einzige!
    – Wenn es wirklich so wäre, würden wir uns nicht in dieser Situation befinden!
    – Nun, im Grunde ist es eine schöne Anerkennung … das bedeutet, dass er dich achtet und fürchtet …
    – Das bedeutet, dass er korrupt bis auf die Knochen ist, nichts anderes!
    – Schade. Seine Freundin ist sehr sympathisch. Ich würde sie gern näher kennenlernen.
    – Das halte ich für keine gute Idee.
    – Sind wir schon so weit, Senator? Kontrollierst du mein Privatleben?
    – Das könnte eine Falle sein.
    – Schön langsam wirst du paranoid. Sie ist bloß eine schwierige, etwas traurige Frau.
    – Woher willst du das wissen?
    – Wir lesen das gleiche Buch. Die Erzählungen Ingeborg Bachmanns …
    – Sie ist eine Ex-Hure, Beatrice.
    – Und du bist nach wie vor ein unveränderlicher Macho, Mario!

Auferstehung
    Valeria hatte ihren Betreuer gefragt, ob sie wenigstens an ihrem Geburtstag einen Freund treffen dürfe. Seit drei Monaten war sie nun in der Therapiegruppe, sie hielt sich gut und hatte eine kleine Belohnung verdient.
    – Einen Freund? Wann?
    – Heute Abend.
    – Es ist noch zu früh. Und außerdem … sind wir alle deine Freunde, Valeria!
    – Aber zufälligerweise habe ich noch andere Freunde außer … euch!
    – Zufälligerweise bist du noch nicht bereit dazu!
    Regeln waren das Um und Auf der Rehabilitation. Regeln. Und einzelne Schritte. Manche davon waren aber einfach dumm. Wie die Zigarettenbeschränkung oder die Rationierung der Seifen oder das Verbot, T-Shirts mit gewissen Symbolen drauf zu tragen, angefangen bei Love, Peace & Music bis hin zu Rockstars, von denen es hieß, sie seien süchtig.
    Andere waren grausam.
    Warum durfte sie nicht allein entscheiden?
    Sie fühlte sich bereit. Sie war bereit.
    Sie bat um die Erlaubnis, telefonieren zu dürfen. Abgelehnt.
    Sie schloss sich auf dem Klo ein. Dem einzigen Ort, wo man sie nicht mit der fixen Idee vom Leben in der Gemeinschaft belästigen würde.
    Sie stellte sich Pino Marinos leuchtenden Blick vor, wenn er in der Portiersloge auftauchte und darum bat, sie zu sehen.
    Sie stellte sich das gespielte Bedauern des diensthabenden Aufsehers vor, wenn er ihm die Bitte abschlug. Des diensthabenden Sadisten. Nur Sadisten betraut man mit solchen Aufgaben.
    Sie stellte sich vor, wie enttäuscht der Junge sein würde, sie sah ihn vor sich, wie er die Mappe mit dem Madonnenporträt, das er ihr in seinem letzten Brief versprochen hatte und das ihre Züge trug, wieder unter den Arm klemmte.
    Briefe durfte man empfangen, Porträts und Fotos nicht. Eine weitere Regel. Dumm, grausam und absurd.
    Aber auch aus dem Klo holten sie sie mit Gewalt raus.
    Schließlich war es ihr Fest und deshalb musste man feiern.
    Alle rund um den Tabernakel vereint. Das Gebet war freiwillig, wurde jedoch empfohlen. Dann Selbstdarstellung von Didi, Dodi und Dadi, oder wie zum Teufel sie alle hießen. Die drei, die es eben geschafft hatten.
    Dann die kurze Rede des Patriarchen (so nannten sie den bärtigen, vergeistigten Mann, der sein Leben der Heilung von Blabla gewidmet hatte …)
    Die heuchlerische Einleitung seiner Rede. Ich weiß, dass viele von euch gar nicht hier sein möchten, ich weiß, dass einige von euch noch immer von dem Leben träumen, das sie hinter sich gelassen haben und das ihr das freie Leben auf der Straße nennt …
    Heuchler. Während sie sich bemühte, eine

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