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Schmutzige Haende

Schmutzige Haende

Titel: Schmutzige Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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Stalin Rossetti. So gut im Bett und so großzügig zu einer Teilzeitstudentin, die ihre ersten Schritte in der schillernden, aber auch gefährlichen Welt des Showbiz machte.
    Michelle mit dem Tattoo in Form einer Rose zwischen den Schenkeln und dem zauberhaften kleinen Apartment in der Via della Scala, das so anonym, so unverdächtig, so nützlich war.
    Michelle. Endlich rührte sich was da unten und zwang ihn, den Gedanken Einhalt zu gebieten.
    Danke, Michelle. Im Grunde war ich an diesem Abend in der Via Veneto gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt.

Verdammnis
1.
    Sobald er von seiner Mission in den Marken zurück war, lieh sich Pino Marino einen Renault aus und raste in die Therapiegemeinschaft.
    Einer der Jungen, mit dem er Freundschaft geschlossen hatte, hakte sich bei ihm ein und zwang ihn, sich zu setzen.
    Fast als hätte er den Besuch erwartet.
    – Valeria ist verschwunden, sagte der Junge, und dann wandte er den Blick ab, denn das, was sich in den Augen Pinos abspielte, machte ihm Angst.
    Mitten in der Nacht tauchte er bei Stalin auf. Das peinliche Schauspiel des heulenden Jungen veranlasste diesen wieder einmal, über die verheerende Macht des menschlichen Faktors nachzudenken. Stalin war verständnisvoll, liebevoll, väterlich. Genau das, was man von einem Vater erwartet, der mit dem verlorenen Sohn spricht. Er verzichtete sogar darauf, ihn an die weisen Ratschläge zu erinnern, die er ihm gegeben hatte – Junkies! Mein Junge, Junkies legen dir letztendlich immer ein Ei. Du befindest dich auf dem falschen Weg! –, und als Pino ihm schließlich sagte, dass er vor Schmerz verrückt würde, dass er vor Schmerz umkomme, wenn er sie nicht fände, versprach Stalin, dass sie sie gemeinsam suchen würden.
    – Aber fürs Erste bist zu zurückgekehrt. Das ist dein Zuhause. Und ich werde immer wie ein Vater für dich sein!
    Später, nachdem er ihn mit Schlafpulvern abgefüllt hatte, rief er Sonila an, um sicherzugehen, dass die Situation unter Kontrolle war.
    – Alles in Ordnung, Stalin.
    – Nochmals vielen Dank, Kleine.
    Ja. Sonila hatte wirklich hervorragende Arbeit geleistet.
    Stalin Rossetti hatte das Mädchen kennengelernt, als er sich gerade mit einem der vielen Delegierten des Chefs von Valona in die Wolle geriet.
    Sie befanden sich auf dem Gut im Salento, das Stalin damals als Stützpunkt benutzte. Es war ein träger, dunstiger Nachmittag, typisch für den Sommer am Ionischen Meer. Der Stümper malträtierte den Kolben der Kalaschnikow und beschwor seine Loyalität und die seines Bosses. Bei ihnen war ein schlafendes Mädchen. Ein Junkie. Sie war bereits auf Entzug, als sie an Land gegangen war. Auf dem Gut war sie als ein Häufchen Elend angekommen. Stalin Rossetti hatte ihr etwas Stoff gegeben und befohlen, sie noch in derselben Nacht nach Albanien zurückzuschicken. Der Delegierte des Chefs von Valona schüttelte den Kopf. Warum sollte man auf einen sicheren Gewinn verzichten? Sie war ein hübsches Mädchen, nur ein wenig mitgenommen. Man konnte sie an irgendeinen Clan im Norden weiterverkaufen. Oder an die Griechen.
    Stalin Rossetti ließ sich nicht erweichen. Der Chef von Valona hatte sich nicht an die Abmachung gehalten. Er nahm keine Junkies. Die Sache war erledigt.
    Der Albaner ließ nicht locker. Er war befähigt, Stalin Rossettis Provision um weitere zehn Prozent zu erhöhen. Die Familie des Mädchens hatte bereits bezahlt. Sie wieder nach Hause zu schicken, hätte bedeutet, das Gesicht zu verlieren. Und der Chef von Valona durfte nicht das Gesicht verlieren!
    Stalin Rossetti zündete sich eine Zigarette an.
    „Wenn du nicht willst, dass dein Boss das Gesicht verliert … musst du sie umbringen.“
    Der Albaner kratzte sich am Kopf. Der Chef hatte ihm gesagt, dass der Italiener ein Bastard war. Aber nicht, dass er ein derart großer Bastard war. In den Monaten davor hatte der Albaner bereits zwei Huren umgelegt. Aber das war eine andere Geschichte. Eine hatte gesungen und zwei in Brescia stationierte Cousins des Chefs den Carabinieri ausgeliefert. Die andere war ins Terrain eingebrochen. Die beiden hatten ihr Urteil verdient. Aber dieses Mädchen hatte sich nichts zuschulden kommen lassen. Ihre Familie hatte sich nichts zuschulden kommen lassen. Sie umzubringen hätte bedeutet, das Gesetz der Berge zu brechen. Der Albaner hatte mit den Achseln gezuckt.
    „Ich behalte sie.“
    „Mach, wie du willst. Aber ich will eine Entschädigung.“
    „Was für eine Entschädigung?“
    „Ich

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