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Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
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Ermittlungen etwas in der Hand. Außerdem benötige ich eine möglichst genaue Aufstellung aller der Fälle, die Ihren Konsulatskollegen auffällig vorkamen.«
    »Wird erledigt«, bestätigte die Konsulin.
    »Miguel, wir beide fahren jetzt zur Gerichtsmedizin und stimmen den Doc dahingehend um, dass er Mord vorerst nicht amtlich ausschließt. Vielleicht besteht kein Zusammenhang. Aber wenn der Bruder gegen die Heirat war, ist es zumindest möglich, dass man ihn deshalb ins Meer geworfen hat. Solange ich das nicht definitiv ausschließen kann, will ich an dem Fall dranbleiben.«
    Jetzt erhoben sich auch Berger und die Konsulin.
    »Dann will ich Sie nicht länger aufhalten, meine Herren.« Sie begleitete die beiden zur Eingangstür. »Ich hoffe, wir treffen uns bald mal in friedlicher Mission wieder.«
    »Gern.« Berger hatte da auch schon eine Idee. »Ich würde mich freuen, wenn Sie zu meiner Verlobungsfeier kämen. Ich maile Ihnen, wann und wo alles stattfindet.«
    Erfreut nahm sie die Einladung an. Berger und García Vidal verabschiedeten sich und stiegen die Treppen hinab.
    »Was ist, Miguel, denken Sie noch immer über die Elbenkönigin nach?«, fragte García Vidal mit einem Seitenblick auf den in sich gekehrten Berger.
    »Sí, Señor, das ist wirklich ein schöner und vor allem passender Vergleich. Nur über den Ork sollten wir uns mal unterhalten.«
    *
    Sie benötigten nicht lange, um zum gerichtsmedizinischen Institut von Palma zu kommen. Kaum zwanzig Minuten nach ihrem Besuch im Konsulat sichteten sie im Flur des Instituts den äußerst mürrisch dreinschauenden Pathologen vom Dienst, der gerade versuchte, sich an einem Kaffeeautomaten zu bedienen. Offensichtlich erfolglos, denn er trat gegen die Stahlfront, und das, was er dabei an Flüchen von sich gab, unterliegt der ärztlichen Schweigepflicht.
    »Hola, Señor Garoix«, begrüßte ihn García Vidal.
    Der Arzt drehte sich finster dreinblickend zu ihm um. »Warum begegnet einem immer nur das, was man gar nicht gebrauchen kann?«
    »Ich freue mich auch, Sie zu sehen«, erwiderte García Vidal lächelnd, um die Stimmung zu entgiften. »Was halten Sie davon, wenn wir nach nebenan gehen, dann spendiere ich Ihnen einen Kaffee.«
    »Geht nicht«, murrte Garoix. »Mir haben sie für die Spätschicht zwei Obduktionen übrig gelassen. Ich habe keinen Bock, mich wieder komplett umzuziehen.«
    »Dann holt mein Kollege schnell Kaffee für uns, was halten Sie davon?«
    »Also gut.« Das hörte sich schon nicht mehr ganz so unfreundlich an. »Dann hätte ich gern einen Kaffee ›to go‹ im Styroporbecher und einen frischen Cortado.«
    García Vidal sah Berger aufmunternd an. »Ich nehme einen Café con leche bitte.«
    Der Residente verschränkte die Arme vor der Brust. »Ach, bin ich jetzt zum Kaffee-Ork befördert worden?«
    »Hören Sie auf rumzuzicken«, konterte der Comisario auf Deutsch, »ich will den Doc kurz unter vier Augen sprechen.«
    Berger trollte sich verärgert.
    »Señor Medico, Sie sagten zwar, unser Opfer aus der Cala S’Almunia sei ertrunken, aber sehen Sie nicht eventuell eine Möglichkeit, den Toten zu einem vermeintlichen Mordopfer zu machen?«
    »Will ich mir morgen vom Chef die Akten um die Ohren hauen lassen? Señor Comisario, das können Sie nicht von mir verlangen.«
    »Sind die Sitten hier so rau geworden?«
    »Haben Sie eine Ahnung. Die Stadt ist pleite, solange die Toten ihre abgetrennten Köpfe nicht unter dem Arm tragen, werden keine Sonderuntersuchungen mehr anberaumt. Und steckt den Leichen ein Messer im Rücken, ist selbst das ein klarer Fall von Suizid. Ich habe kürzlich bei einer Drogentoten festgestellt, dass ihre Stimmbänder durchtrennt waren, und bei Todesursache ›Fremdeinwirkung‹ angekreuzt.«
    »Und damit die ganze Maschinerie gestartet – zum Ärger Ihrer Vorgesetzten«, mutmaßte García Vidal.
    »Comisario, mir wurde sogar mit Kündigung gedroht, können Sie sich das vorstellen? Ich musste es als eine Reanimationsverletzung einstufen und die ganze Sache wieder abblasen. Von mir können Sie gar nichts erwarten.«
    »Erwarten, Señor Medico, ist ein wenig schwach formuliert.«
    »Ach.« Garoix war nun sichtlich angesäuert. »Werfen Sie jetzt Ihren Joker in den Ring?«
    »Was heißt hier Joker? Ich habe vor einigen Wochen Ihren Arsch von der heißen Herdplatte gezogen. Nun wäre es an der Zeit für Sie, das anzuerkennen.«
    »Und danach sind wir quitt?«
    »Erst einmal werde ich Ihnen erklären, worum es bei dem Fall

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