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Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
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Anwesenden Augen und Ohren schon in Betrieb haben, dann können wir ja sofort anfangen«, bemerkte der Comisario zufrieden. »Hier ist der Kaffee ohnehin besser.«
    Carmen, Berger und der Comisario setzten sich mit ihren Kollegen, den beiden Polizistinnen Arantxa Burguera und Marga Santo und dem noch etwas verschlafen wirkenden Andrea Bastos, um den großen runden Marmortisch am Fenster. Zum ersten Mal war auch der neue Kollege Jordi Vidal dabei, der nach einem wahren Bewerbungsmarathon den Wechsel von der Guardia Civil zur Policía National geschafft hatte.
    Als alle mit Cortados versorgt waren, begann zunächst Carmen mit ihrem Bericht. »In den persönlichen Dingen des Herrn von Michelsen waren schriftliche Unterlagen und Ausdrucke, die darauf hindeuten, dass er ein bestimmtes Grundstück in der Nähe von Porto Petro suchte. Was für eins genau, war nicht näher bezeichnet. Die Hotelmanagerin sagte aber aus, dass er seine Schwester in einer Finca in der Nähe von Porto Petro vermutete. Allerdings ist uns in der Gegend kein entsprechendes Hotel bekannt. Der Name der Schwester kam in diesem Jahr außerdem in keiner einzigen Hotelmeldung vor, auf der ganzen Insel nicht. Im vergangenen Jahr war sie mehrfach in Cala Ratjada und in Porto Petro.«
    García Vidal nickte. »Angela, hast du Neuigkeiten aus Hamburg?«
    »Wer immer vor der Polizei in von Michelsens Wohnung war, hat sich auf die Festplatten in den Rechnern konzentriert. Die sind weg, ebenso wie die Akten seiner Klienten. Die Einbrecher haben aber einen als Telefonanlage getarnten Zentralserver übersehen, auf dem automatisch alles gesichert wurde. Auch sämtliche Steuerdaten, die an die jeweiligen Finanzämter übermittelt wurden.«
    »Wunderbar. Wann werden wir da einen kompletten Überblick bekommen?«
    Angela zuckte mit den Achseln. »Ich schätze mal, frühestens um sechzehn Uhr.«
    Ein junger Mann trat zu ihnen an den Tisch und räusperte sich. »Entschuldigung. Wer von Ihnen ist Señor García Vidal?«
    Der Comisario drehte sich um. »Das bin ich. Mit wem habe ich die Ehre?«
    »Mein Name ist Ewald Wirz. Ich bin Konsulatsangestellter in der mallorquinischen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland. In Ihrem Büro hat man mir gesagt, dass ich Sie um diese Zeit bestimmt hier finden könnte.«
    García Vidal zeigte auf einen freien Stuhl. »Nehmen Sie Platz, mein Freund. Ich nehme an, dass Sie der wache junge Mann sind, dem die verschleierte Dame aufgefallen ist?« Er stellte dem Konsulatssekretär die anderen Personen in der Runde vor.
    »Mit wach hat das nur wenig zu tun.« Wirz lächelte verlegen. »Der Ehemann der Dame war derartig unverschämt, dass ich automatisch näher hingesehen habe.«
    »Können Sie die Frau, die bei Ihnen im Büro war, beschreiben?«
    Wirz war etwas überrascht, als ihm unaufgefordert ein Cortado gereicht wurde, doch er nahm ihn dankend an. »Viel schwarzes Tuch mit zwei dunkelbraunen Augen.« Er schob die Farbkopie eines Personalausweises mit biometrischem Passbild über den Marmortisch. »Das ist Frau von Siehl mit Augen, wie sie blauer nicht sein können.«
    Er berichtete ausführlich von dem unangenehmen Besuch und dessen abruptem Ende. Dann holte er einige Zettel aus seiner Aktentasche. »Und hier habe ich die Liste, die Ihnen die Konsulin versprochen hatte. Es ist nur ein Ausdruck. Die Datei hat sie Ihnen bereits gemailt.«
    »So schnell habe ich gar nicht damit gerechnet.« García Vidal strahlte ihn an. Er nahm sie entgegen und zeigte sie seinen Kollegen. »Das ist die Liste der Damen, die in ihren Konsulaten dadurch auffielen, dass sie eines Tages verschleiert und quasi entmündigt um die Beurkundung ihres angeblich freiwillig eingegangenen neuen Lebensabschnitts als Ehefrau eines Muslims baten.« Er überflog die Namen.
    »Die Erste auf der Liste ist eine gewisse Annmarie Momperen aus Esch in Luxemburg«, erklärte Ewald Wirz. »Ich habe gestern mit einer belgischen Kollegin, die Beneluxstaaten teilen sich ein Konsulat, in diesem Fall recherchieren können. Frau Momperen ist achtunddreißig Jahre alt und die einzige Tochter eines verstorbenen Holzbarons. Sie war bis vor wenigen Wochen Anästhesistin in einem Trierer Krankenhaus, meldete sich nach ihrem Sommerurlaub auf Mallorca bei ihrem Arbeitgeber aber nicht mehr zurück. Gebucht hatte sie vierzehn Tage all inclusive im Hotel Serrano Palace in Cala Ratjada. Das ist ein Fünf-Sterne-Hotel fast unmittelbar am Strand. Mit ihr verschwanden über drei Millionen Euro von

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