Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
Vom Netzwerk:
ihrem Luxemburger Konto, abgehoben von ihrem unterschriftsberechtigten algerischen Ehemann Hassan Bin Abadir, und zwar von Algerien aus, nachdem die ganzen Formalitäten zur Eheschließung in der luxemburgischen Vertretung bestätigt worden waren.«
    »Wieso kann man denn so einfach in eine Bank hineinmarschieren und Geld von einem Konto abheben, was einem gar nicht gehört?«, ereiferte sich Arantxa Burguera.
    »Wenn man alle amtlich beglaubigten Unterlagen vorweisen kann, hat die Bank keinerlei Rechte, der damit ausgewiesenen Person die Auszahlung zu verweigern«, erklärte Wirz. Er schien sich angegriffen zu fühlen.
    Berger versuchte, die Wogen zu glätten. »Der arme Señor Wirz kann am allerwenigsten für derartige Bestimmungen. Seit wann wird Frau Momperen gesucht?«, fragte er den Konsulatsmitarbeiter.
    »Gar nicht. Noch nicht einmal ihr Arbeitgeber hat eine Vermisstenmeldung bei der Polizei aufgegeben.«
    »Wissen Sie, was mit der Wohnung der Ärztin geschehen ist?«
    »Nach meiner Kenntnis«, erwiderte Wirz und suchte einen bestimmten Namen in seinen Unterlagen, »wurde ihr Haus im Auftrag des Ehemannes von einem Makler veräußert und die gesamte Einrichtung von einer Spedition in einem Container nach Algerien verschifft.«
    »Das ist ja gespenstisch!« Carmen lief ein kalter Schauer über den Rücken. »Da verschwindet ein Mensch mit all seiner Habe, und es interessiert niemanden.«
    »Man muss die Damen einfach nur verschleiern, und schon hat man das Gesetz auf seiner Seite«, fügte Arantxa Burguera bissig hinzu.
    »Jetzt komm bitte wieder von deiner Palme herunter, Arantxa.« García Vidal wollte Grundsatzdiskussionen, die dem Fall wenig dienlich waren, schon im Keim ersticken. »Stell dir einmal vor, du würdest dich heillos in einen Scheich verknallen, und die Behörden würden es dir durch endlose Sicherheitsbestimmungen quasi unmögliche machen, mit Sack, Pack und Moneten zu deinem Lover in die Wüste zu ziehen. Du würdest sofort auf die Barrikaden steigen.«
    Arantxa Burguera hasste es, wenn man sie in ihrem heiligen Zorn ausbremste. »Dennoch bleibe ich dabei. Es wird den Männern viel zu einfach gemacht, Frauen quasi zu assimilieren.«
    »Das stimmt so nicht«, gab Wirz zu bedenken. »Es stehen nämlich auch Männer auf der Liste der Konsuln, und da klappt der Verschleierungstrick nicht.«
    Berger schnappte sich das Papier und überflog es. »Tatsächlich. Zwei Franzosen und ein Lette sind dabei.« Er sah erstaunt auf. »Fällt jemandem dazu etwas ein?«
    Alle schüttelten die Köpfe, und Andrea Bastos ließ nervös einen Bleistift zwischen den Fingern hin-und herwackeln.
    »Señor Wirz«, sagte García Vidal, um die aufkeimende Aufregung zu unterbinden. »Wie ist das genaue Prozedere, wenn ein Mensch zu Ihnen kommt, um etwas beglaubigen zu lassen?«
    »Da die Personalpapiere, die die Menschen im Ausland mit sich führen, oftmals in einem ziemlich erbärmlichen Zustand sind, werden von den Meldeämtern grundsätzlich online die Stammdaten mit Foto abgefragt.«
    »Eine Fälschung ist demnach nicht möglich.«
    »Nein, aus eben diesem Grund.« Wirz sah auf das Notebook, das Carmen vor sich auf dem Tisch stehen hatte. »Haben Sie hier Internet?«
    »Sí.«
    »Darf ich mal?«
    Sie schob es ihm kommentarlos hin.
    Er tippte kurz etwas ein, und sein Gesicht hellte sich auf. »Die Kollegen des lettischen Konsulats haben mir die Stammdaten ihres verschwundenen Millionenerben gemailt. Hier ist das Foto.« Er drehte das Notebook um, sodass alle Anwesenden das Bild ansehen konnten.
    »Ich denke, ich weiß, wo der jetzt ist«, kam es trocken von Marga Santo. »Seine Urne steht im Gebeinhaus des Friedhofs von Cala D’or. Den haben sie Anfang des Jahres aus einer der dortigen Buchten gefischt und nicht identifizieren können.« Sie zog das Notebook zu sich und loggte sich ins Intranet der Policía National ein. »Da, bitte. Er wurde am 12. März in der Cala Azul von Tretbootfahrern entdeckt und von der Guardia Civil geborgen.«
    Alles sah auf das Foto einer relativ stark entstellten Leiche.
    »Bei dem ramponierten Teint wundert es mich nicht, dass der Computer das Gesicht nicht zuordnen konnte«, bemerkte Andrea Bastos und schaute abwechselnd auf das gemailte Foto aus Lettland und auf das Bild der Leiche.
    »Ich denke, es gibt es dennoch keinen Zweifel an der Identität dieses Mannes. Das ist einwandfrei Kaspars Eglitis.« Berger zog die Stirn kraus. »Aber warum wurde der arme Kerl noch nicht einmal von

Weitere Kostenlose Bücher