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Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
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eine Hure ist, soll sie auch so herumlaufen.«
    »Du kannst auch selbst mit ihr reden. Frag sie, was sie ist. Sie spricht ausgezeichnet Französisch.«
    »Entschuldigen Sie bitte, Madame, ich ahnte nicht, dass Sie unserer Sprache nicht mächtig sind.«
    Sie nickte reserviert. »Keine Ursache. Mein Name ist Annmarie Momperen. Ich bin Luxemburgerin.«
    Hakim deutete eine Verbeugung an. »Hakim Ben Brahim, Major der algerischen Streitkräfte.«
    Sie lächelte ihn an. »Wenn Sie auf militärische Gepflogenheiten so großen Wert legen, möchte ich hinzufügen, dass ich Colonel der Reserve bin.«
    Hakim glaubte, nicht richtig verstanden zu haben. »Colonel?«
    »Annmarie ist Ärztin«, ergänzte Yussuf.
    Hakim nahm Haltung an. »Dann muss ich mich in aller Form für mein Verhalten entschuldigen, Madame Colonel.«
    »Stehen Sie bequem, Major.« Sie sah sich um. »Und was geschieht nun?«
    »Du wirst dir eine Fliegerkombi anziehen und dich hinten im Lager so lange verstecken, bis Alarm ausgelöst wird. Dann wird Hakim dich holen, und du wirst mit ihm mitfliegen.«
    »Wohin?«
    »Das kann ich dir nicht sagen.«
    »Sag mir bitte wenigstens, in welche Richtung es geht.«
    Yussuf lächelte. »In Richtung Freiheit.«
    »Ich danke dir, mein Freund.« Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    »Noch etwas. Ich brauche Blut von dir. Schließlich soll ich dich töten und in der Wüste verscharren.«
    Sie blieb völlig ungerührt. »Dann brauchst du viel Blut. Im Hubschrauber ist doch sicher ein Notarztkoffer, oder?«
    Hakim nickte. »Brauchen Sie den?«
    »Ja, Major, bringen Sie ihn mir bitte.«
    Er machte sich sofort auf den Weg.
    »Yussuf, das ist jetzt vielleicht das letzte Mal, dass wir ungestört miteinander reden können.«
    »Das stimmt.«
    »Ich möchte dir für alles danken und dir sagen, dass ich für dich da sein werde. Egal wann, meine Tür wird dir immer offen stehen.«
    Er umarmte sie, um seine Tränen zu überspielen, doch sie nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände und küsste ihn auf den Mund. Zuerst waren seine Lippen hart, doch von Sekunde zu Sekunde wurden sie weicher, bis sich plötzlich ihre Zungen berührten. Yussuf war wie elektrisiert.
    Sie musste seine Erektion gespürt haben, denn sie legte lächelnd ihre Hand auf seine Hose. »Und du bist dir wirklich sicher, dass du schwul bist?«
    »Du verwirrst mich«, erwiderte er verlegen. Sie lösten sich voneinander, da Hakim sicher gleich zurückkehren würde. »Und wenn du mich so direkt fragst, dann weiß ich es selbst nicht mehr. Heute Morgen hätte ich dir noch mit einem klaren Ja antworten können. Im Laufe des Tages wurde mir aber klar, dass ich noch nie einen Menschen so geliebt habe wie dich, Annmarie Momperen. Und plötzlich begehrte ich dich.« Er lachte auf. »Eine eingefleischte Schwuchtel ist plötzlich scharf auf eine Frau, ist das zu glauben? Wie kann das sein?«
    Sie nahm seine Hände und küsste sie. »Vielleicht liegt es daran, dass du bisher noch keine begehrenswerte Frau getroffen hast.«
    »Du meinst, ich bin gar nicht schwul? Meine Liebe zu Männern resultiert nur aus einem Mangel an schönen Frauen in meiner Heimat?«
    »Sicher nicht aus einem Mangel. Aber woher solltest du wissen, wie eine begehrenswerte Frau aussieht? Ihr verschleiert sie ja alle, vor allem die schönen. Ich kann dir nur eines anbieten, mein Freund. Besuche mich so schnell wie möglich in meiner Heimat, und wir werden austesten, wie viel Lust dir eine Frau bereiten kann. Vielleicht bist du schlicht und ergreifend auch einfach nur bisexuell.«
    Yussuf war geradezu perplex. Auf diesen Gedanken war er noch nie gekommen. »Das kann natürlich sein. Darüber entscheidet wohl die Frage, ob ich dazu bereit und in der Lage bin, dir Lust zu spenden.«
    Sie zwinkerte ihm zu. »Also mit dem, was ich da eben fühlen durfte, solltest du für die ersten dreißig Seiten des Kamasutra gewappnet sein.«
    Als Hakim den Hangar wieder betrat, wandte sich Yussuf etwas von ihm ab, damit sein Freund nichts von seiner Erregung bemerken konnte.
    »Was benötigen Sie daraus, Colonel?«
    Hakim öffnete den Koffer, und sie entnahm ihm zwei Infusionsnadeln, ein Infusionsbesteck und einen Beutel mit fünfhundert Millilitern Kochsalzlösung. Den Beutel stach sie mit dem Systemanschluss an und gab ihn Hakim.
    »Leeren Sie ihn bitte aus und bringen Sie ihn dann wieder. Du, Yussuf, kannst mir beim Anzapfen helfen.« Sie setzte sich neben dem Wagen auf den Hallenboden, lehnte sich an einen der Reifen und machte

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