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Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
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der gekühlten Limonade, die ihm der Barkeeper stündlich aus frischen Zitrusfrüchten neu mixte. »Haben wir sonst alles erledigt?«
    Serge richtete sich ebenfalls auf und prüfte mit flüchtigen Blicken ihre Umgebung. »Was ist mit den Marokkanern?«
    »Seit der Pleite im deutschen Konsulat sind sie nutzlos.«
    »Lohnt sich der Aufwand mit Mufti und Notar denn überhaupt bei der Schwedin?«
    »Ich denke nicht.« Krause nahm einen großen Schluck. »So üppig war ihr Gehalt auf Zarzarrossa nicht, und das, was sie schwarz beiseitegeschafft hat, wird wohl kaum auf irgendwelchen Konten schlummern. Wir sollten die Weiber so schnell wie möglich wegschaffen lassen. Verkauft sind sie ja schon.«
    »Sowie das Schiff angelegt hat, bringen wir sie nach Cala D’or. Dann können die Frauen am Wochenende schon in Alicante sein, um von dort aus auf dem üblichen Weg weitergereicht zu werden.«
    »Wunderbar, mein Lieber. Aber sag, was ist mit dem schwedischen Riesenbaby? Weint es noch immer?«
    Serge musste grinsen. »Nein, inzwischen nicht mehr. Ich musste ihn leider beruhigen.«
    »Du hast gut daran getan, und ich denke, wir sollten den Marokkanern die gleiche Behandlung zukommen lassen.«
    »Wer soll dann in Zukunft die Ehemänner spielen?«
    »Niemand mehr. Wir haben genug verdient.«
    »Aber Barak ist mit seiner gesamten Familie da.«
    »Es sind Muslims. Nimm für die Bombe die ›Al-Kaida-Mischung‹ und lass es als Betriebsunfall eines Selbstmordattentäters aussehen. Die nehmen sich ja öfter Arbeit mit nach Hause.«
    Serge trank ebenfalls Limonade. »Gut, dann bleibt nur noch die deutsche Adlige. Sie hat uns nichts eingebracht und ist obendrein ein Ladenhüter.«
    »Wir fahren morgen nach Manacor. Dort werde ich mich ihrer annehmen. Vorbehandelt ist sie ja schon.«
    »Sí, Padrón. Aber sag mir bitte, was wird aus uns, wenn alles getan ist?«
    Krause schloss auf seiner Liege die Augen. »Ich habe mich dazu entschlossen, bald eine völlig neue Identität anzunehmen.«
    »Schon wieder?«
    »Wir beide haben mit dieser Sache in den letzten drei Jahren so viele Millionen verdient, dass wir uns einer anderen Branche zuwenden sollten.« Er lächelte Serge verführerisch an.
    »Und an was denkst du?«
    »Halten wir die Augen offen und lassen uns überraschen.«
    *
    Berger und der Comisario standen bei den Verhören einer Mauer des Schweigens gegenüber. Es war aber kein normales Schweigen, eher ein Wall der kompletten Ahnungslosigkeit. Bis auf einen der Gärtner wusste auch von dem Kellerraum niemand etwas.
    »Und wieso wissen ausgerechnet Sie davon, Señor?« García Vidals Stimme war die Ungeduld anzuhören.
    »Weil dort im Winter die Auflagen für die Liegen gelagert werden. Mein Job ist es, sie für die Einlagerung zu präparieren und im Sommer wieder rauszuholen.«
    »Was verstehen Sie unter ›präparieren‹?«
    »Im Herbst werden sie gereinigt, getrocknet und mit Talkumpuder eingerieben, damit das Plastik bei der langen Lagerung nicht zusammenklebt. Im Frühjahr muss ich das Zeug dann wieder abwaschen.«
    »Und wofür«, bohrte der Comisario weiter, »wird der Raum momentan genutzt?«
    »Irgendwelche Schauspieler oder Animateure bewahren dort ihre Garderobe für die Theateraufführungen auf. Ist vermutlich eine kleine Gegenleistung dafür, dass die Finca Zarzarrosa Wellness-Kurse in den Klubs und Hotels abhalten darf.«
    »Und warum«, wollte nun Berger wissen, »hat diese vermeintlichen Animateure niemand außer Ihnen jemals gesehen?«
    »Weil sie einen Schlüssel für die Nebentür zum Campo hin haben.« Der Mann sah den Comisario und Berger mit klarem, festem Blick an. Er machte sich auch durch keine unsicheren oder fahrigen Bewegungen der Lüge verdächtig. »Was mich allerdings wunderte, war, dass die manchmal schon vormittags Theater gespielt haben. Als ich sie mal danach gefragt hatte, verdrehten sie nur die Augen. ›Die Touristen sind eben verrückt‹ hieß es, und da sie ja wirklich verrückt sind, war das für mich erledigt.«
    »Señor, kennen Sie einen gewissen ›Padrón‹?«, fragte García Vidal.
    »No, Señor, hier gibt es keinen Padrón. Wir haben eine Padróna.«
    »In Ordnung, das war alles. Wir danken Ihnen für Ihre Mitarbeit.«
    Ein Kollege der Guardia Civil führte den Mann hinaus.
    »Wen wir auch verhört haben«, schimpfte García Vidal, »keiner weiß etwas. Und das Schlimme daran ist, dass alle glaubwürdig sind. Oder hatten Sie einen Wackelkandidaten?«
    »Nein.« Berger war genauso

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