Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
Vom Netzwerk:
die Lauer. Wenn die Kartusche ihr Ziel erreicht hat, ruft ihr mich bitte an.« An Berger gewandt fügte er hinzu: »Kommen Sie, Miguel, wir fahren zurück zur Finca. Da dürfte weiterhin unsere Anwesenheit gefragt sein.«

ACHT
    Auf dem kurzen Weg vom Observationsbus zur Wellness-Finca fuhr García Vidal plötzlich rechts ran und stellte den Motor aus.
    Berger sah ihn verwundert an. »Erstens ist es noch hell, und zweitens haben wir beide jemanden zum Knutschen. Was wollen wir hier?«
    »Miguel, wir haben zwar jemanden zum Knutschen, aber haben Sie auch jemandem zum Reden?«
    »Wie kommen Sie in drei Teufels Namen ausgerechnet jetzt auf die Idee, mit mir reden zu wollen?«
    »Weil Sie mir hier erstens nicht ausbüchsen können und weil wir beide schon lange nicht mehr allein waren.«
    »Und ich sehe so aus, als bräuchte ich jemanden zum Reden?«
    »Sonst würden wir hier nicht stehen.«
    Berger zögerte einen Augenblick. »Sie haben recht, Cristobal. Ich fühle mich wirklich nicht sehr wohl in meiner Haut. Diese riesige Verlobungsparty und der ganze Kram mit der Adoption, das geht mir tierisch auf die Nerven. Ich habe sogar Schiss davor.«
    »Das merkt man. Und warum posaunen Sie das nicht lautstark hinaus, wie es sonst Ihre Art ist?«
    »Weil ich niemanden verletzen möchte. Meine Gräfin nicht, da sie gern groß und standesgemäß feiert, und auch Tantchen nicht, die sich unbedingt einen Erben wünscht.«
    »Und was haben Sie gegen Titel und Reichtum, mein Freund?«
    »Ich wäre, verdammt noch mal, nie ein richtiger Herzog. Ich wäre mein ganzes Leben nur ein Prinz von ›Möchtegern‹, dem man nachsagt, den Hals nicht vollkriegen zu können. Das würden die Blaublüter Europas mich und vor allem die Gräfin den Rest unseres gemeinsamen Lebens spüren lassen. Rosa hätte das nicht verdient.«
    »Wer die Großherzogin kennt, wird aber wissen, dass sie Sie schlicht für würdig hielt.«
    »Das ist richtig, aber jeder, der selbst scharf auf das viele Geld ist, und das sind fast alle, wird sich über uns das Maul zerreißen. Ich allein könnte das vielleicht ab, aber würde das unsere Ehe aushalten?«
    »Tja, mein Lieber, dann sollten Sie sich ganz schnell die Großherzogin schnappen und mit ihr reden. Ich bin der Meinung, dass Ihre Vorbehalte durchaus bemerkens-und vor allem auch ehrenwert sind. Die Großherzogin wird die Letzte sein, die Sie nicht verstehen wird.«
    Berger griff nach García Vidals Unterarm und drückte ihn. »Ich danke Ihnen für diesen Stopp.« Er kaute versonnen auf seiner Unterlippe herum. »Manchmal wünsche ich mir, Filou zu sein. Der kann sich benehmen wie ein Schwein, und alle finden das süß.«
    »Wer würde sich nicht ab und zu wünschen, in eine fremde Haut zu schlüpfen?«
    Berger war wie erstarrt.
    »Warum gucken Sie so, als hätten Sie einen Geist gesehen?« Der Comisario ließ den Wagen wieder an. »Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    »Im Gegenteil, Cristobal. Das war nicht falsch, sondern genial.« Berger griff nach dem Zündschlüssel und stellte den Motor wieder aus. »Wir schlüpfen einfach in eine andere Haut und gucken seelenruhig, was passiert.«
    Nun hatte der Comisario Gesprächsbedarf. Das Glitzern in Bergers Augen ließ ihn misstrauisch die Brauen hochziehen. »Señor Residente, immer, wenn Sie so gucken, dann passiert bald darauf etwas völlig Irres, und wenn ich ehrlich bin, macht mir das Angst.«
    »Nicht zu unrecht, lieber Cristobal, denn Sie müssen es verantworten.«
    »Dann sagen Sie mir doch bitte, wofür ich meinen Kopf hinhalten soll.«
    »Die Wellness-Finca ist eine Goldgrube. Je verrückter die Sachen, die sich die Leute ins Gesicht und sonst wo hinklatschen, desto begeisterter sind sie, und die Preise, die sie dafür zahlen, können gar nicht hoch genug sein.«
    »Sie möchten mir also schonend beibringen, dass Sie Schönheitsberater werden wollen?«
    »Sie haben es erfasst.«
    García Vidal sah seinen Freund lange an. »Haben Sie Fieber?«
    »Nein, ich habe die Schnauze voll, einem Phantom hinterherzujagen. Hier auf der Insel sitzt jemand, der ein internationales Netz gesponnen hat und mit Mord, Menschenhandel und Identitätsbetrug Millionen macht. Die Wellness-Finca gehört als legaler Teil seines Netzwerks vermutlich irgendeiner Holding mit Sitz auf den Cayman Islands. Ich bin mir sicher, dass da das Geld, das der Padrón nebenbei mit seinen finsteren Geschäften macht, gewaschen wird.«
    »Die Nummer mit dem Menschenhandel und dem kriminellen Zentrum

Weitere Kostenlose Bücher