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Schnappschuss, Kuesse & das große Chaos

Schnappschuss, Kuesse & das große Chaos

Titel: Schnappschuss, Kuesse & das große Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Selig
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retuschiert blickten die Kinder in die Kamera. , stand knallrot darüber. Da waren sie alle: Franse auf dem Fahrrad, Lilli – diesmal ohne Schwimmreifen – , Lena, Halima, Aylin und alle anderen. Sogar eins der etwas weniger düsteren Fotos von Bison war dabei.
    Erst jetzt merkte Franse, dass es in der Ecke zu einer hitzigen Diskussion gekommen war. Herr Kermann wirkte bestürzt, während Thea mit vor Zorn blitzenden Augen auf ihn einredete. Was war da los? Mit Lilli und Jesse im Schlepptau drängelte sich Franse näher an das Plakat heran. Und dann sah sie es!

Ende gut, alles gut
    Auf der linken Seite prangte, größer als alle anderen, das Foto von Thea mit den halb geschlossenen Augen. Ihr Mund war leicht geöffnet und sie sah aus, als käme sie gerade aus dem Bett. Durch das Entfernen fast jeglicher Gesichtsfarbe wirkte sie geradezu unheimlich blass.
    Ein Kichern kroch Franses Kehle hinauf und auch von Lilli kam ein unterdrücktes Wimmern. Was für ein Wechselbad der Gefühle für Thea – sie hatte sowohl für das schönste als auch für das hässlichste Foto gesorgt!
    Franse drehte sich um und fing Mels Blick auf. Die versuchte möglichst harmlos auszusehen, doch Franse erfasste sofort, was passiert sein musste: An jenem Tag in der Schule hatte Mel das Foto wieder in den Ordner zurückbefördert, nachdem Thea es in den Papierkorb verschoben hatte.
    Der kleine Wettkampf zwischen Thea und Mel war damit entschieden. Thea hatte eindeutig den Kürzeren gezogen.
    Franse bahnte sich einen Weg zu Mel. »Drei zu null für dich«, sagte sie grinsend.
    Â»Ich hab nichts damit zu tun«, behauptete Mel entrüstet. Doch ihre Augen blitzten schelmisch. »Ihr wisst doch, dass mein Vater manchmal ein bisschen durcheinander ist.«
    Franse grinste breit. »Ist klar!«, sagte sie. »Wusstest du denn von Lillis Titelfoto?«
    Mel nickte. »Ja! Mein Vater fand die Bilder gleich so toll, dass er sie direkt an eine Agentur geschickt hat. Aber er hat versucht, sich möglichst nichts anmerken zu lassen.«
    Â»Das ist ihm auch gelungen!«, gestand Franse. »Lilli und ich haben beide geglaubt, dass er total unzufrieden mit den Fotos ist.«
    Â»Das ist immer so«, erklärte Mel. »Wenn er ein gutes Foto wittert, dann wird er zum Despoten. Er hat schon viele Models zum Heulen gebracht. Aber das Ergebnis ist dann immer großartig.«
    Â»Ja, Lilli sieht hübsch aus auf den Bildern«, schwärmte Franse.
    Â»Wenn sie will, wird sie in diese Agentur aufgenommen und bekommt vielleicht hin und wieder Aufträge für Porträts«, sagte Mel.
    Â»Lilli auf dem Laufsteg«, mischte sich Ben ein.
    Â»Wohl eher nicht, dafür ist sie nicht dünn und groß genug«, fachsimpelte Mel. »Aber ihr Gesicht ist unglaublich ausdrucksstark.«
    Â»Ich könnte das nie«, meinte Franse. »Wenn eine Kamera auf mich gerichtet wird, fühle ich mich sofort unwohl.«
    Â»Dafür hast du ein tolles Händchen fürs Fotografieren«, sagte Ben stolz.
    Franse strahlte. Es kam nicht oft vor, dass sie ein Lob von ihrem Bruder bekam. »Bleibst du jetzt eigentlich bei uns in der Klasse?«, wandte sie sich an Mel.
    Mel nickte. »Wenn ihr nichts dagegen habt!«, sagte sie mit verlegenem Lächeln. »Eigentlich wollte ich ja unbedingt wieder bei meiner Mutter wohnen, sobald sie aus den USA zurück ist. München ist ja auch eine coole Stadt. Und außerdem war mein Vater ja dafür verantwortlich, dass ich nicht mit in die Staaten ziehen durfte. Anfangs habe ich ihm das ziemlich übel genommen. Aber jetzt bin ich froh darüber. Denn hier gibt es auch nette Menschen.« Sie drehte sich zu Ben um und die beiden lächelten sich glücklich an. »Ich war mir deshalb lange unsicher«, sprach Mel weiter. »Denn schließlich wollte ich nicht erst mit Ben zusammenkommen bloß um gleich wieder nach München zu ziehen. Aber jetzt ist alles geklärt.« Wieder blickten sich Mel und Ben lächelnd an.
    Franse fühlte sich überflüssig. »Ich gehe mal Je … meinen Freund suchen«, sagte sie.
    Auf dem Weg nach draußen bog sie in die Küche ab, warf ihren Pappteller in die Mülltüte und legte das Besteck in die Spülmaschine. Ein albernes Lachen draußen vor dem Fenster machte sie neugierig. Sie schob die Gardine ein Stück zur Seite und sah Herrn Güldenring, der sich mit

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