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Schnappschuss

Schnappschuss

Titel: Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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akkurate Beschreibung des Wagens und eine ziemlich gute Computersimulation von Nathan Gent. Mit trockenem Mund schickte Vyner eine SMS zurück: Gent tot Karre Asche .
    Wer hat uns gesehen?, fragte er sich. Keine Beschreibung von mir, hat man mich also nicht richtig gesehen, oder haben die Bullen eine Beschreibung, und die wollen mich nur reinlegen?
    Zur Beruhigung zog Vyner erst einmal eine Linie Koks. Er musste sich eine neue Waffe besorgen. Gestern Abend waren ihm die Brownings ausgegangen.
     
    Am selben Nachmittag erhielt Scobie Sutton einen Anruf aus dem Labor. Auf den Flaschen, Dosen und Verpackungen, die er aus Andy Asches Mülltonne gefischt hatte, waren mehrere brauchbare Fingerabdrücke gefunden worden, die zu einem Abdruck passten, der zwar nicht im Toyota selbst, aber auf dem Diebesgut gefunden worden war, das man in dem Wagen sichergestellt hatte. Das reichte Scobie.
    »Hatten Sie zu Hause jemals Besuch von einem jungen Burschen namens Andy Asche?«, fragte er Challis.
    »Nein«, antwortete Challis abwesend und traurig.
    »Dann ist das definitiv einer unserer Einbrecher. Er verfügt auch über neueste Computertechnik.«
    Challis rieb sich das Gesicht. »Sie glauben also, er hat meine Dateien kopiert und die Fotos ausgedruckt? Besorgen Sie sich einen Durchsuchungsbefehl für den Computer und bringen Sie ihn zur Befragung her.«
    Scobie rutschte unbehaglich herum. »Ich glaube, er ist abgehauen.«
    »Dann suchen Sie gefälligst nach ihm.«
    »Ja, Chef«, sagte Scobie.
    Seiner Erfahrung nach erwischte man die Gauner meist nicht durch Fahndungen und Ermittlungen, sondern durch Glück und Zufall. Er glaubte nicht, dass Polizisten von Natur aus klug waren und die bösen Jungs dämlich. Man ertappt sie auf frischer Tat, sie stellen sich selbst, bleiben am Tatort, verprügeln eine ihnen nahe stehende Person und werden verpfiffen, werden wegen eines anderen Verbrechens verhaftet oder erregen Aufmerksamkeit, weil sie zum Beispiel mit einer Leiche im Kofferraum in eine Radarfalle tappen.
    Aber ab und zu musste man doch ermitteln, also suchte Scobie auf den Passagierlisten der Fluggesellschaften nach Andy Asche. Wenn er davon ausging, dass Andy nicht unter seinem richtigen Namen flog, dann war der Rest eine Sache des Ausschlussverfahrens. Als Erstes strich Scobie alle Frauennamen, dann alle unwahrscheinlichen Namensgebungen wie Aziz, Hernandez und Nguyen. Dann strich er alle Reservierungen, die schon vor längerer Zeit vorgenommen worden waren (Andy war bei Nacht und Nebel verschwunden und hatte sein Auto stehen lassen), alle Reservierungen für Rückflüge, alle Tickets, die mit Kreditkarte bezahlt worden waren, Meileneinlösungen und Sonderwünsche (Scobie bezweifelte, dass Andy Vegetarier war, und falls doch, es außerdem viel zu eilig hatte, um sich ein Extra-Essen zu bestellen). Des Weiteren glaubte Scobie nicht, dass Andy das Land verlassen wollte – es sei denn, er hatte einen falschen Pass, was nicht sehr wahrscheinlich war – oder einen kleinen Regionalflughafen ansteuerte. Andy würde sich einen großen Ort suchen, wo er in der Menge untergehen konnte. Zum Schluss konzentrierte sich Scobie auf all die Flugtickets, die kurzfristig gebucht und benutzt worden waren.
    Er konnte spüren, in welcher Panik Andy Asche lebte. Vielleicht bin ich manchmal ein guter Polizist, dachte er, oder nur in manchen Bereichen gut. Und vielleicht ist das ja schon genug.
     
    Andy war am Strand, arbeitete an seiner Sonnenbräune, fiel nicht auf unter all den Tausenden von Nichtstuern und Rucksacktouristen an der Gold Coast, wo die Sonne niemals unterging. Doch wie viele Strandfreaks in seinem Alter setzten sich in der örtlichen Bibliothek vor den PC und lasen die Melbourner Zeitungen online?
    Und wie viele von ihnen hatten zwölftausend Dollar in der Tasche? Zwölf Riesen, seine gesamten Ersparnisse. Vielleicht reichte das für ein knappes Jahr, aber dann musste er sich von seinem Traum vom BMW verabschieden.
    Wie sich alles gegen ihn verschworen hatte! Erst dieser Bulle, dieser Scobie Sutton, der fragt, ob er Natalies Freund sei, und ihm mitteilt, dass sie vermisst wird. Vermisst? Andy bezweifelte das ernsthaft – Natalie war bestimmt auf und davon und knallte sich die Birne mit Koks zu –, aber dass die Bullen herumschnüffelten, machte ihn langsam kirre. Und einen Tag, nachdem er die Erpressungen losgeschickt hat, liest er in der Kantine eine alte Ausgabe des Progress ,und was sieht er da auf der Titelseite? Ein Bild von

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