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Schnappschuss

Schnappschuss

Titel: Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Gesichter, nur Fotos, mit deren Hilfe man den Ort erkennen kann. Falls sie das Haus erkennt, haken wir nach und machen ihr deutlich, dass sie eine Klage wegen Behinderung der Ermittlungen zu gewärtigen hat, wenn sie über die Fotos schreibt oder mit irgendjemandem in Kontakt tritt.«
    »Sie mögen sie nicht, stimmts?«, fragte Challis.
    »Nicht sehr.«
    Sie starrten sich an. »Wenn ich dabei bin, wird sie sofort wissen, dass es etwas mit dem Mordfall McQuarrie zu tun hat«, meinte Challis.
    »Dann lassen Sie mich das machen. Ich werde behaupten, jemand hätte sein Foto im Netz gefunden und wir würden ermitteln.«
    Challis seufzte. »Okay.«

28
    »Ich hatte nicht mit schweren Geschützen gerechnet«, sagte Tessa Kane. Sie war ganz verwirrt, als am späten Mittwochnachmittag Ellen Destry ihr Büro betrat.
    »Was soll das denn heißen«, fragte Ellen knapp.
    Hallo, dachte Tessa, die Krallen sind ausgefahren. Sie hatte sich oft gefragt, ob die andere Frau eifersüchtig auf ihre Beziehung zu Hal Challis war oder sich aus beruflichen Gründen Sorgen machte. Viele Polizisten mochten die Medien nicht, misstrauten ihnen. Wär doch mal ganz nett, diese Destry ein wenig schmoren zu lassen, dachte Tessa und sagte: »Grüßen Sie Hal von mir, bitte.«
    »Mir scheint, wir reden aneinander vorbei, Ms. Kane«, sagte Ellen Destry kühl.
    Tessa blieb weiter fröhlich, bot Destry einen Sitzplatz an, kehrte zu ihrem Bürostuhl zurück, drehte sich um und lächelte über ihren voll geladenen Schreibtisch hinweg. »Dann sind Sie wohl wegen meiner Reifen hier, oder?«
    »Ihre Reifen?«
    »Jemand hat sie heute Nachmittag aufgeschlitzt.«
    Destry neigte den Kopf zur Seite und schaute neugierig. Tessa, die sich darüber ärgerte, Ziel einer Befragung durch die CIU zu sein, mit all den dazugehörigen ausweichenden Antworten und Spielchen, knurrte: »Schluss mit dem Blödsinn, Sergeant. Was ist los?«
    Ellen Destry machte ein selbstzufriedenes Gesicht und beugte sich vor. »Gut möglich, dass es etwas mit Ihren aufgeschlitzten Reifen zu tun hat.«
    Tessa sagte nichts.
    »Wir haben uns wieder mal irgendwo eingemischt, stimmts?«, fuhr diese Destry fort. »Sind jemandem auf die Zehen getreten?«
    »Verraten Sie es mir.«
    »Wenn ich recht verstehe, haben Sie Drohbriefe erhalten, anonyme Anrufe, jemand hat Ihnen einen Stein durch die Scheibe geworfen, und jetzt das. Vielleicht haben Sie einen Ihrer Swingerfreunde beleidigt.«
    Tessa blieb ganz still, Gedanken rasten ihr durch den Kopf, ihre Haut kribbelte. In ihrem Artikel über die Swingerparty-Szene hatte sie sich nur über Atmosphäre und Stimmung ausgelassen, alles »human interest«, ohne dabei Personen oder Orte zu beschreiben. Kein Leser, keine Leserin hätte sich jemals darin wiederfinden können. Tessa wartete ab. Destry würde ihre Karten schon noch aufdecken.
    Das tat Ellen und breitete ein halbes Dutzend grobkörniger Vergrößerungen auf Tessas Schreibtisch aus. »Erkennen Sie etwas?«
    Tessa besah sich die Fotos. Schlechte Qualität: zu dunkel, unscharf, keine Gesichter. »Nein.«
    »Schauen Sie sich den Hintergrund an«, sagte Destry knapp. »Möbel, Lampen, Vorhänge, Bettzeug, Bilder an der Wand.« Sie hielt kurz inne. »Vielleicht erkennen Sie ja auch irgendeinen komisch behaarten Rücken oder eine Hängebrust.«
    Tessa wusste, worauf Destry hinauswollte. Die Bilder waren auf einer Swingerparty geschossen worden. Sie hatte kürzlich einen Artikel über eine solche Party geschrieben. Also gab es eine Verbindung zwischen beidem.
    »Ich habe keine Ahnung, wo diese Bilder gemacht wurden – sicherlich nicht auf der Party, bei der ich war. Wollen Sie behaupten, dass ich oder einer meiner Fotografen diese Fotos für den Progress gemacht hat?«
    »Wir behaupten gar nichts.«
    »Und was hat das dann alles mit mir zu tun?«
    »Auf wie vielen Swingerpartys waren Sie?«
    »Auf einer.«
    »Wo?«
    »In Rye. Also meilenweit entfernt von hier.«
    »Erkennen Sie jemanden?«
    »Wen zum Beispiel?«
    »Bitte beantworten Sie nur meine Frage, Tess.«
    Tess verabscheute es, in diesem Augenblick beim Vornamen genannt zu werden. »Ich habe niemanden wiedererkannt. Wollen Sie damit sagen, jemand habe mich erkannt und deshalb sei ich das Ziel dieser Belästigungen? Aber was hat das mit diesen Fotos auf sich?«
    »Wir wissen nicht, ob Ihre kaputten Reifen etwas damit zu tun haben«, betonte Ellen Destry. »Jemand hat ein Foto von sich im Internet entdeckt. Es gehörte zu einer Reihe von Fotos wie diesen

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