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Schneckle im Elchtest

Schneckle im Elchtest

Titel: Schneckle im Elchtest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ruehle
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Steve und stürzte sich auf mich.

Klugscheißeralarm oder:
Die Anti-Wedding-Planer
    »Du machst was?«
    Nina und Silke fielen erwartungsgemäß aus allen Wolken, als ich ihnen bei unserem Stammitaliener »Fabrizio« in der Calwer Straße von dem bevorstehenden großen Ereignis berichtete. Eigentlich waren es ja zwei: die Fahrt zu Steves Familie nach Schweden und die darauffolgende Hochzeit, die schon in vier Wochen stattfinden sollte.
    »Ich werde meinen Onkel Eugen fragen, ob wir die Hochzeit in seinem Schrebergarten feiern können. So viele Leute werden sowieso nicht kommen: Ungefähr vierzig aus meiner Familie, dazu vierzig Freunde. Von Steve kommen ungefähr zehn aus der Familie und zwei Freunde. Das sind nicht mal hundert Leute. Eine winzig kleine Hochzeit also. Natürlich werden wir nur standesamtlich heiraten. Danach können wir alle in Onkel Eugens Garten nach Stammheim fahren. Wir bereiten kalte Platten vor, Butterbrezeln und grillen ein paar Würstchen. Anfang Juli ist bestimmt schönes Wetter. Ihr werdet sehen, das wird ein ganz gemütliches Fest. Auch wenn es kein Klo und kein fließendes Wasser im Garten gibt. Mein Onkel hat ja ein paar Regentonnen, das reicht zum Händewaschen. Und die Nachbarn, die nahe bei den Gärten wohnen, lassen den einen oder anderen, der dringend mal muss, bestimmt kurz auf ihr Klo.«
    »Es redet wirr, während es mit Anlauf und offenen Auges in sein Unglück rennt«, konstatierte Nina fassungslos. »Hörst du dich eigentlich selber reden? Wenn ja, hast du kein Hirn, das dir übersetzt, was du da sagst?«
    »Hä?«, machte ich.
    Nina fing an aufzuzählen und hielt mir bei jeder neuen Frage affektiert einen weiteren Finger unter die Nase: »Wieso hat der Kerl kaum Familie? Warum hat er so gut wie keine Freunde? Warum willst du deine Hochzeit zu einer Schrebergartenparty ohne Klo und Onkel Eugen zum Besitzer eines völlig verwüsteten Stückles machen? Stellst du dir den schönsten Tag deines Lebens inzwischen tatsächlich so vor? So nach dem Motto: ›Die Ehe ist ein Gefängnis. Sag ja beim Stammheimer Knast!‹? Dann bist du noch viel kränker in der Birne, als ich sowieso schon gedacht hatte.« Sie schnappte sich ihren Prosecco und stürzte das fast volle Glas auf einen Satz hinunter. Dann bat sie: »Silke, sag doch du auch was!«
    Doch Silke war damit beschäftigt, mit der Stirn rhythmisch gegen den Tisch zu knallen.
    »Hör sofort auf damit«, zischte ich. »Die kommen sonst mit der Zwangsjacke, transportieren dich ab und ich muss alleine mit Frau Giftspritze hier essen. Sag doch mal, Silke: Freust du dich wenigstens für mich?«
    Mit einem irren Gesichtsausdruck unterbrach Silke ihre Klopfzeichen und starrte mich mit glasigen Augen an, bevor sie Nina zuflüsterte: »Es redet mit mir!«
    »Hä?«, machte dieses Mal Nina.
    Silke zeigte zitternd auf mich: »Das da. Es hat eben mit mir gesprochen. Hast du es nicht gehört?«
    »Da siehst du es«, nickte Nina. »Du hast sie in den Wahnsinn getrieben. Ober!«, brüllte sie unfein durch das Lokal.
    Der kleine, dicke Ober Paolo, der sie sonst immer bewundernd anhimmelte und mit den schönsten Komplimenten überschüttete, rollte mit eingezogenem Genick an.
    »Bellissima Signora?«, flüsterte er, ohne sie anzuschauen.
    »Sehen wir so aus, als ob wir noch etwas in den Gläsern hätten?«, blökte Nina ihn an.
    Er starrte stumm auf den Tisch. Außer Ninas Prosecco-Glas waren alle anderen gefüllt. Mit Wasser oder Prosecco. Doch Paolo war Italiener genug, um mit dem Zorn wütender Weiblichkeit angemessen umgehen zu können.
    »Ese tute mire enssetselisse leide«, stammelte er mit noch mehr Verzögerungs- und Verlegenheits-E als sonst. »Iche bringe soforte eine Flasche Prosecco auf Kosten die Hause. Verseihunge, wirde nie mehre vorkomme.« Rückwärts laufend und mit gesenktem Kopf auf den Boden starrend hoffte er, das Wohlwollen seiner Majestät wieder zu erlangen.
    Die Italiener hatten echt den Bogen raus. Es würde mich nicht wundern, wenn Nina nach diesem Auftritt Thomas den Laufpass geben und sich einen kleinen, reichen Italiener mit passenden Manieren als Haustier zulegen würde.
    Vorerst schnaubte sie allerdings: »Seht ihr? Geht doch. Traurig, dass man immer erst reklamieren muss, bevor der Gastronomie ihr Fehlverhalten auffällt. Und gerade hier ist das eine Frechheit. Schließlich sind wir – oder wohl besser waren wir bisher Stammkundschaft! In einem Lokal mit gutem Ruf dürfte so etwas auf keinen Fall passieren!«,

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