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Schnee an der Riviera

Schnee an der Riviera

Titel: Schnee an der Riviera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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Minuten standen sie vor dem Eingang zur sogenannten Garage. Das Schwingtor war zum Glück nicht abgeschlossen. Im Innern stand das Auto, mit dem Veronica Mau zum Hof gefahren hatte, ein metallicfarbener Polo neueren Modells. Ein paar Korbflaschen, Utensilien und Werkzeuge, Körbe, Kartons. Ein Ochsenjoch und das alte Geschirr für den Esel hingen an der Wand. Sonst nichts. Nelly schwankte und lehnte sich Halt suchend an den Wagen.
    »O Gott, o Gott.«
    »Ganz ruhig. Wir haben noch nicht den Keller durchsucht.«
    »Stimmt ja, verdammt, der Keller! Den habe ich total vergessen.«
    Die schwere Holztür bereitete ihnen keine Probleme, weil der Schlüssel von außen steckte. Nelly tastete in der Dunkelheit nach dem Lichtschalter, doch bevor sie ihn fand, hatte sich schon jemand auf sie gestürzt. Sie rollten über den Boden und rangen keuchend miteinander. Carlo machte das Licht an und wollte Nelly gerade zu Hilfe kommen, als er erstarrte, weil die Frau, die nun unter Nellys süßer Last auf dem Boden lag, erstaunt ausrief:
    »Dottoressa Rosso!« Gleichzeitig rief auch Nelly: »Veronica! Wo ist mein Sohn, Veronica?«
    Veronica rappelte sich auf und rang nach Atem. Ein Auge war angeschwollen, ihre Chefin hatte eine kräftige Rechte.
    »Wo ist mein Sohn, Veronica? Und wer hat dich in den Keller gesperrt? Ist er ... ist er entführt?«
    Veronica schüttelte den Kopf und erzählte beschämt, was sich zugetragen hatte. Mau hatte sich zunächst ordentlich benommen und nach und nach das Vertrauen der Beamtin gewonnen, die ja ohnehin zu seinem Schutz da war und keinen Grund hatte, ihm zu misstrauen. Allerdings hatte sie ihm das Handy abgenommen, damit er nicht mit jemandem telefonierte, der das Versteck preisgeben könnte. Doch am Vortag hatte es einen Zwischenfall gegeben: Mau war eine halbe Stunde verschwunden, ohne ihr Bescheid zu sagen, mit dem alten rostigen Fahrrad, das im Stall stand, angeblich weil er den Sonnenuntergang unten am Fluss sehen wollte, wie er anschließend mit Unschuldsmiene seiner fuchsteufelswilden Aufpasserin gesagt hatte. Auf ihre Vorwürfe hin hatte er sich entschuldigt und gesagt, er würde es nie wieder tun, es sei dumm gewesen; er hatte hoch und heilig versprochen, den Hof nicht mehr zu verlassen.
    »Von wegen, Sonnenuntergang, der hat mich verarscht! Ich glaube, er hat von der Telefonzelle am Ortseingang aus telefoniert. Ich bin mir sogar sicher, denn ...«
    »Denn? Was ist dann passiert?«
    »Heute Abend war er besonders gut gelaunt. Wir saßen beim Essen, da hat Mau gesagt, der Wein, den wir tranken, sei widerlich – wortwörtlich –, er wolle in den Keller gehen, vielleicht gäbe es dort noch eine alte Flasche von dem guten. Ich wollte ihn nicht allein gehen lassen und bin also mit, er ließ mir an der Treppe den Vortritt, und als ich hinunterstieg ... Es ist so peinlich, ich fasse es einfach nicht, dass dieser Bengel mich so hereinlegen konnte ...«
    »Weiter, Veronica, bitte, erzähl uns alles.«
    »Na ja, viel mehr ist nicht zu sagen, ihr könnt es euch denken, er hat mir mit einer flinken Bewegung die Pistole weggenommen, die ich hinten im Gürtel stecken hatte, hat mir dabei einen Schubs gegeben, so dass ich die drei flachen Stufen hinuntergestolpert bin, und dann die Tür von außen abgeschlossen. Das war’s, in null Komma nichts hat er mich übertölpelt, der kleine Wichs..., ’tschuldigung, Dottoressa, aber Ihr Sohn hat sich mir gegenüber wirklich saumäßig verhalten. Er hat mein Vertrauen missbraucht, das kameradschaftliche Verhältnis zwischen uns, er muss alles mit jemandem geplant haben, der ihn kurz darauf mit dem Auto abgeholt hat. Jedenfalls habe ich einen Wagen kommen und wegfahren hören. Und mich lässt er einfach hier zurück. Das werde ich ihm nie verzeihen. Und vor allem werde ich mir das nie verzeihen. Und dann die Pistole! Warum hat er sie mir abgenommen? Sie werden doch nicht mit der Dienstwaffe herumlaufen, diese kleinen Stinker?«
    Veronicas Lippen begannen zu zittern, Nelly legte einen Arm um sie und zog sie an sich.
    »Ich weiß, wie du dich fühlst, nenn ihn ruhig, wie du willst, ich bin ganz deiner Meinung, ich fühle mich genauso belogen und betrogen. Nur dass es noch schlimmer ist, weil der Halunke mein eigener Sohn ist. Und weil er nun draußen herumläuft und ihm alles Mögliche passieren kann. Carlo, glaubst du auch, dass der mysteriöse Fahrer, der Mau abgeholt hat ...«
    »... Monica war. Bestimmt, das muss sie gewesen sein, nachdem er ihr durchgegeben

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