Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schnee an der Riviera

Schnee an der Riviera

Titel: Schnee an der Riviera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
Vom Netzwerk:
Mädchen, aber eigentlich ist sie eine ... eine blöde Schlampe. Zufrieden?«
    »So hab ich dich noch nie von ihr reden hören.«
    »Seit wir Schluss gemacht haben, hast du mich auch nie nach ihr gefragt.«
    »Ich weiß, und es tut mir leid. Hast du gelitten?«
    »Ja.«
    »Und heute?«
    »Heute ist es mir wurscht.«
    »Hat sie mit dir Schluss gemacht?«
    »Nein, ich hab mit ihr Schluss gemacht. Aber mir ging’s trotzdem scheiße. Die ist so verdammt gut darin, einen das glauben zu lassen, was sie will. Da gehört schon was dazu, ihr nicht auf den Leim zu gehen.«
    »Aber war sie Francis Freundin?«
    »Quatsch, das hätte ich gewusst. Er war nicht ihr Typ, kann aber sein, dass sie hin und wieder mit ihm ins Bett ging.«
    Nelly sah ihn ungläubig an. Log ihr Sohn?
    »Monica und Franci? Du verarschst mich doch, mein Schatz. Ich begreif nur nicht, warum.«
    »Ach, komm, Ma, lebst du hinterm Mond? Stell dir vor, wir haben allesamt die Geschlechtsreife erreicht. Jungfrauen gibt’s bei uns nicht mehr, weder männliche noch weibliche. Und wie ich schon sagte, Monica benutzt Sex. Da ist sie übrigens nicht die Einzige.«
    »Und mit Habib?«
    »Mit Habib ist sie sehr eng, seit mindestens zwei Jahren hängen die viel zusammen rum und quatschen, aber was genau zwischen denen läuft, ob die was miteinander haben, weiß ich nicht. So sehr interessieren mich Monicas Geschichten nun auch wieder nicht.«
    »Ich rede nicht nur von Sex. Ich rede von Drogen.«
    »Was das angeht, lässt sie auch nichts durchblicken. Hin und wieder raucht sie ’ne Tüte, aber was sie sonst noch mit Habib am Laufen hat, keine Ahnung.«
    Er machte eine Pause.
    »Aber irgendwas war da vielleicht. Ich hab Franci oft gesagt, er soll sich vorsehen, aber wenn Monica mit im Spiel war, schwieg er sich aus. Vielleicht war er ein bisschen eifersüchtig. Er meinte, sie hätte noch was für mich übrig. Monica war das Einzige, was uns hätte auseinanderbringen können, und das hat mich irre sauer gemacht, denn Freundschaft ist mir heilig. Aber ich konnte nichts machen. Und dann hatte er noch Mitleid mit Habib. Er meinte, es sei eine Schande, dass ein so begabter Kerl vor die Hunde geht, und versuchte ihm zu helfen. Ich war mit Habib nicht so dicke. ’tschuldige, Mama, aber wieso fragst du mich das alles, wo du mir heute doch schon einen deiner Kollegen vorbeigeschickt hast, um mich auszuquetschen? Ich hab dem zum tausendsten Mal alles erzählt, was ich weiß.«
    Nellys Knie wurden weich. Halt suchend griff sie nach der Stuhllehne.
    »Wer ist gekommen, um dich zu vernehmen?«
    »Den Namen weiß ich nicht mehr, so ein dicker, kleiner, schräger Typ. Er meinte, du hättest ihn geschickt, um die Aussage zu vervollständigen.«
    »Und du hast ihm aufgemacht? Hast du ihn reingelassen?«
    Verdattert sah Mau sie an.
    »Wieso, war das verkehrt? Der kam vom Präsidium ...«
    »Mau, ich hab dir niemanden vorbeigeschickt. Weißt du denn nicht, dass man zumindest nach dem Ausweis fragt?«
    Eine Minute lang sahen sie sich schweigend an.
    »Und wer war das dann, bitte?«, brach es schließlich aus Mau heraus.
    Nelly schüttelte den Kopf. Sie dachte an die womöglich tödliche Gefahr, der ihr Sohn ausgesetzt gewesen war und die sie nicht vorhergesehen hatte. Mau dachte das Gleiche.
    »Schluss jetzt mit dem Larifari, Mau«, sagte sie schließlich resolut. »Du sagst mir jetzt alles, was du weißt, alles, was ihr, du und deine Freunde, angestellt habt. Ich werde das Gefühl nicht los, dass du mir nur Halbwahrheiten und Lügen auftischst. So kann ich dich nicht schützen.«
    Mau schluckte mehrmals. Er war offensichtlich beeindruckt, aber dennoch entschlossen, nicht klein beizugeben.
    »Und wer, zum Teufel, soll das gewesen sein, wenn es kein Bulle war? Der wusste einen Haufen Einzelheiten und hat mir irre viele Fragen gestellt. Ich hab ihm immer gesagt, was ich wusste. Ach ja, am Schluss hat er was Komisches rausgehauen, so was wie ’ne Drohung: ›Sieh dich vor, wir haben ein Auge auf dich. Du kannst froh sein, dass deine Mutter Polizistin ist.‹ Ich dachte, der macht sich nur wichtig und will mich einschüchtern, falls ich nicht alles gesagt habe.«
    »Wie sah er aus? Was für einen Akzent hatte er? Alter, Ticks, Leberflecken, alles.«
    »Er hat sich als Inspektor Macciò oder Maggiò oder Mastrò vorgestellt, ich weiß nicht mehr genau. Er war kräftig, grauer Anzug und roter Schlips mit gelbem Muster. Ziemlich geschmacklos. Er hatte einen dünnen Schnurrbart, schwarze

Weitere Kostenlose Bücher