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Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Titel: Schneeballflirt und Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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klopfte.
    Flori legte den angebissenen Apfel auf einen Sessel. Meine Mutter würde ausrasten, wenn ich das zu Hause tun würde. »Das gibt Flecken«, sagte ich.

17. Dezember

A n statt den Apfel vom Sessel zu nehmen, runzelte Flori nur die Stirn. »Warum bist du gekommen?«
    Das klang so böse, dass ich meine Hände in die Taschen stopfte und wütend zur Tür marschierte. Der Kerl kann mich mal, dachte ich.
    »He …!«
    Ich drehte mich nicht um.
    »Katinka? So warte doch!«
    »Ich bin hier nicht willkommen«, fauchte ich.
    »Das stimmt nicht.« Flori stellte sich mir in den Weg.
    »Und ob das stimmt!« Ich war so sauer, dass ich mich an ihm vorbeidrückte. Der Flur war ziemlich eng, deshalb rempelte ich ihn ein bisschen an. Flori hielt mich fest. »Warum bist du gekommen, Katinka?«
    Ich sah auf meine Stiefelspitzen. Mann, ich hatte mich in den Kerl verliebt, aber offensichtlich checkte er das noch immer nicht so recht. »Wegen Mellis Anteil am Geld«, sagte ich bockig. »Nur deshalb. Hast du etwas anderes vermutet?«
    Flori ließ die Arme sinken, als hätte er sich an mir verbrannt.
    »Ja.«
    »Was denn?«
    Flori wurde rot.
    Ich wartete.
    Er schwieg. Klar, Jungs sind in Sachen Gefühle absolut schwerfällig, aber brachte er wirklich keinen Ton heraus? Ich machte die Tür auf … ganz langsam machte ich sie auf, weil ich hoffte, Flori würde mich vielleicht zurückhalten. Die Lampe am Eingang ging an. Es schneite. Der Wind pfiff. Er trieb die Flocken waagrecht vor sich her. Der Mistelzweig tanzte. Die roten Bänder flatterten. Ich zog den Kopf ein, zögerte … Der Kerl war ja so was von bescheuert … »Tschüss, Flori.«
    Keine Antwort.
    Aber der Wind heulte.
    Ich blieb stehen. Nicht wegen Flori, ganz und gar nicht, schließlich musste ich mir überlegen, ob ich nach links oder rechts zu gehen hatte.
    Ich ging nach links.
    Zehn Schritte, zwanzig Schritte.
    Plötzlich war jemand neben mir. »Das ist ’ne Sackgasse«, sagte Flori.
    Mist! Auch das noch! Ich drehte mich um und sah meine Fußspuren im Schnee. Und ein zweites Paar, das irgendwie komisch aussah. Vor dem Haus Nummer sieben blieb ich stehen und sagte ein zweites Mal »Tschüss!«

    »Ich begleite dich.«
    »Du weißt ja nicht, wohin ich will«, sagte ich leise.
    »Zu S-Bahn?«
    »Den Weg finde ich alleine.«
    »Trotzdem – «
    Ich schielte zu ihm rüber. »Mann, du hast ja nicht mal Schuhe an! Und keine Jacke!«
    »Na und? Manchmal gibt es Dinge, die wichtiger sind als Schuhe oder ’ne Jacke.«
    »Aber in Strümpfen durch den Schnee zu tappen ist …« Mir fehlten echt die Worte.
    »So schlimm wie einen angebissenen Apfel auf den Sessel zu legen?«
    »Blödmann!«
    »Blödfrau!«
    »Geh ins Haus, Flori!«
    »Nur wenn du mitkommst, Katinka!«
    Dass sich der Kerl Frostbeulen an den Füßen oder ’ne saftige Erkältung holte, konnte ich beim besten Willen nicht verantworten.
    Nur deshalb ging ich mit ihm zurück und achtete darauf, dass er sich im Flur sofort die nassen Socken auszog; es waren blaue aus dicker Wolle. »Du musst ein heißes Fußbad nehmen.«
    »Mir ist warm genug«, sagte Flori. Ich glaubte ihm kein Wort, denn seine Zähne schlugen aufeinander.
    »Du holst dir einen Schnupfen, wenn du nicht wenigstens trockene Socken anziehst.«
    »Meine Socken sind oben.«
    »Dann hol sie mal!«
    »Nur wenn du mitkommst, Katinka«, sagte er wieder.
    Der Junge war ziemlich unselbstständig. »Ich tu ja alles, damit du gesund bleibst«, sagte ich, ging hinter ihm die Treppe rauf und in sein Zimmer.
    Großtante Katrin und Omi Anni hätten sofort verlangt, er müsse Ordnung schaffen – ich fand sein Zimmer total gemütlich und setzte mich aufs Bett, während er in einer Schublade herumkramte. »Dicke Skisocken wären jetzt das Richtige«, schlug ich vor und schob mit dem Absatz eine leere Chipstüte unters Bett. Sein Zimmer war größer als meines; es hatte zwar keinen Fenstersitz, aber einen Balkon. Natürlich musste ich gleich die Aussicht bewundern, aber weil es noch immer stark schneite, sah ich nur eine mit brennenden Lichterketten behängte Tanne im Nachbargarten. »Hübsch hast du es hier«, stellte ich fest. Flori nieste. »Siehst du«, sagte ich vorwurfsvoll, »du hättest Schuhe anziehen sollen.«
    Er rannte raus und kam mit einer Packung Papiertaschentücher zurück, schnäuzte sich, nieste wieder. »In Tibet soll es Mönche geben, die nackt im Schnee übernachten. Sie erfrieren nicht; sie holen sich nicht mal einen Husten.«
    Ich rümpfte die

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