Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Titel: Schneeballflirt und Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
Vom Netzwerk:
ausgeschaltet, Katinka? Warum hast du das getan?«
    »Na, damit sie ihren Freund ungestört küssen kann«, sagte Line. »Ist doch klar, oder? Gib’s zu, Katinka, ihr habt euch geküsst.«
    »Du wirst rot, Katinka!«, schrie Lene.
    »Natürlich haben wir uns geküsst«, gab ich zu. Ganz cool sagte ich das.
    »Wow! Und jetzt? Wie geht es nun weiter mit euch?«, wollte Line wissen.
    Ich hob die Schultern. »Tja, es gibt ein Problem«, gab ich zu. »Eigentlich wollte ich Weihnachten ja nicht mit euch feiern – «
    Line unterbrach mich: »Das wissen wir doch schon. Aber du feierst Weihnachten mit uns!«
    »Heute sagte Flori, er wolle mit mir abhauen.«
    »Ausgeschlossen, Katinka!«, rief Lene sofort. »Du bleibst hier!«
    »Und Flori kommt zu uns«, setzte Line hinzu. Sie kicherte. »Dann haben wir drei Liebespaare unterm Christbaum. Ich schätze, das ist ein echter Rekord in Sachen Weihnachten – das Fest der Liebe.«
    Ich war sehr stolz auf mich. Ohne dass ich eine Bitte ausgesprochen hätte, hatten die Zwillinge meinen Wunsch erraten. »Und Flori kommt zu uns«, wiederholte ich langsam und so, als hätte ich niemals selbst an diese Möglichkeit gedacht. »Meint ihr, das geht?«
    »Warum denn nicht? Das Haus wird sowieso rappelvoll sein, wenn alle Verwandten anreisen.«
    »Nicht zu vergessen Onkel Alois mit seiner Neuen plus Baby und Melli mit ihrem Freund«, ergänzte Line.
    »Eben!«, rief Lene. »Wir werden sagen: Wenn Melli ihren Freund mitbringen darf, kann Katinka ihren auch einladen. Auf einen Esser mehr oder weniger kommt’s nun auch nicht an. Wo ist das Problem?«
    »Aber wenn Mama und Papa was dagegen haben?«, wandte ich ein.
    »Dann …« Line lachte. »Dann bringt Melli eben zwei Freunde mit.«

    »Gute Idee!« Die Idee war sogar so gut, dass ich mich fragte, ob ich Floris Besuch überhaupt ankündigen sollte. »Mellis Freund und Flori kennen sich«, sagte ich nachdenklich. »Es wäre echt nicht schlecht, wenn Melli beide anschleppen würde.«
    »Klar, möglich wäre es«, stimmten die Zwillinge mir zu. »Nur für Flori ist es vielleicht ein bisschen peinlich, als Freund von Mellis Freund vorgestellt zu werden. Also mir wäre das peinlich.«
    »Mir au – « Ein fürchterlicher Schrei gellte durchs Haus, sodass Line das Wort im Hals stecken blieb. »W…was war das?«
    Lene schnellte vom Bett. »Die Zimtsterne!«
    Für alle außer Großtante Katrin waren die verkohlten Zimtsterne eine größere Katastrophe als der gerupfte Sahib. »Wo Zimtsterne doch so viel Arbeit machen«, jammerte Omi Anni. »Wenn dein blöder Vogel sich nicht hätte fangen lassen, Katrin, hätten wir das Blech niemals im Ofen vergessen!«
    Das Ende vom Lied war, dass meine Eltern und Opa Menno alle Hände voll zu tun hatten, dass sich Großtante Katrin und Omi Anni nicht wieder in die Haare gerieten, und dass meine Mutter mit keinem Gedanken mehr an mein spätes Heimkommen dachte.
    Was mein Glück war.
    Und Daisys. Damit nämlich der Gestank nach verkohlten Zimtsternen aus dem Haus entweichen konnte, wurden – trotz eisiger Kälte und heftigem Schneetreiben – alle Fenster und auch die Eingangstür aufgemacht. Meine Schwestern und ich zogen Mäntel und Stiefel an und machten uns auf die Suche nach Daisy, die, das wussten wir, sich nicht mehr ins Haus traute. »Die Arme! Wir verstecken sie in unserem Zimmer, nicht wahr, Lene?«
    »Wenn wir sie finden …«
    Es dauerte eine ganze Weile, bis wir sie im Schuppen entdeckten. Sie kauerte wie ein Häufchen Elend unterm Traktor und miaute kläglich. »Hast ein schlechtes Gewissen, was?« Line streichelte sie, bis sie wieder schnurrte, dann versteckte sie sie unter der Jacke und schummelte sie in ihr Zimmer.
    Das war am Abend gewesen. Jetzt war Morgen. Ich schubste Popeye aus dem Bett, stand auf und überlegte, ob ich zuerst ins Badezimmer oder zu Opa Menno gehen sollte. Ich entschied mich für Opa Menno, sagte Komm, Popeye ! und wartete, bis unser kluger Hund die Klinke runtergedrückt und die Tür geöffnet hatte. »Morgen, Opa Menno! Morgen, Omi Anni! Habt ihr gut geschlafen?«
    Opa Menno ächzte und stöhnte. Omi Anni schnarchte und tat, als schliefe sie wie ein Stein. »Was willst du?«, schnaubte Opa Menno und tappte mit der Hand auf dem Nachttisch herum, bis er seine Brille gefunden hatte. »Mein Gott, es ist noch nicht mal acht Uhr! Und das am Sonntagmorgen!«
    Popeye sprang aufs Bett und Omi Anni mitten auf den Bauch. »Willst du wohl verschwinden!«, rief sie – und lachte,

Weitere Kostenlose Bücher