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Schneeflockenbaum (epub)

Schneeflockenbaum (epub)

Titel: Schneeflockenbaum (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marten t Hart
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jetzt?«
    »Abgeholt.«
    »Findest du, ich habe überreagiert?«
    »Weil du gegen die Säcke getreten hast? Ich wünschte, ich hätte selbst den Mut dazu gehabt. Wer kommt denn auf die Idee, mit drei Säcken voller Kleinkinderklamotten aus Sheffield hierherzureisen? Unangekündigt! Man könnte doch erst einmal vorsichtig nachfragen, ob eine solche Ladung Unisexlätzchen überhaupt erwünscht ist!«
    »Drei Kleidersäcke voller ...
    »Denk nicht mehr dran, sie sind weg, man kennt und findet ihren Standort nicht einmal mehr. Und wir gehen sofort in eine Drogerie und kaufen dort für dreißig Jahre Kondome. Dann werden wir denen in Sheffield mal zeigen, was wahre Frömmigkeit ist. ›Je früher man die Brut hat, umso eher ist man die Brut wieder los.‹ Man hält es nicht für möglich. So habe ich es auch immer mit meinen Hausaufgaben gehalten: Wenn man sich gleich nach der Schule ransetzt, ist man vor dem Abendessen fertig und hat anschließend den ganzen Abend Zeit, Jules Verne zu lesen. Nachkommen als eine Art unvermeidliche, unangenehme Hausarbeit, ein Job, den man möglichst schnell erledigt.«

Zwei Ehepaare
    W enn man, aus Unzufriedenheit über das Curriculum des Kindergartens, zusammen schwänzt und mit seinem Freund tief in den Polder zieht, um sämtliche Aspekte des dort in und an den Entwässerungsgräben vorhandenen Milieus gründlich zu erforschen, kann man sich unmöglich vorstellen, dass irgendwann ein Tag kommt, an dem man sich mit ebendiesem Freund und den jeweiligen Ehefrauen in einem ganz normalen Wohnzimmer zu Tisch setzt. Glänzende Gläser, ein Aperitif vorab, gepflegte Konversation und dann der erste Gang, eine Suppe natürlich, anschließend der zweite, normalerweise mehlige Kartoffeln, Gemüse und ein Kotelett, hier folglich auch, mit dem Unterschied, dass Katja, die Vegetarierin, statt des Koteletts ein Omelett aß, und schließlich ein Dessert: Joghurt mit Waldbeeren. Wenn man als Schlammgrabenknirps gewusst hätte, dass der Zustand des Erwachsenseins, nach dem man sich so sehr sehnte, derartige Diners nach sich ziehen würde, hätte man dann nicht damals schon sogleich mit Jeremia ausgerufen: »Verflucht sei der Tag, darin ich geboren bin; der Tag müsse ungesegnet sein, darin mich meine Mutter geboren hat«?
    Oder können derartige Essen durchaus ihren Reiz haben, wenn die beiden Gattinnen der ehemaligen Polderkinder sich verstehen? Nun, davon konnte in unserem Fall keine Rede sein. Schon als Katja Frederica in der Diele des Weberhäuschens auf der Uiterste Gracht erblickte, wich sie zurück. Und Frederica ihrerseits schaute bereits beim Aperitif, den Jouri kredenzte, mit großen erstaunten Augen immer wieder heimlich (nun ja, heimlich; mir entging es jedenfalls nicht) zu Katja hinüber. Obwohl Katja, im Gegensatz zu Frederica, die aussah wie die Frau eines Popsängers, nichts Auffälliges anhatte.
    Dennoch war ich, als wir das Essen endlich hinter uns gebracht hatten und durch den dunklen Januarabend zum Nieuwe Rijn zurückgingen, nicht darauf vorbereitet, dass Katja in den trostlosen Gassen hinter der Haarlemmerstraat so zornig neben mir hergehen würde, dass sie kein Wort herausbringen konnte.
    Erst als sie ihre Wut stampfend am Kopfsteinpflaster abreagiert hatte, konnte sie mir ihren Zorn erklären:
    »Welch ein Ungeheuer, diese Frederica. Dein Freund Jouri ... ein so netter Mann ... und dann heiratet er einen solchen Drachen.«
    »Was stört dich an Frederica?«
    »Sie ist so eine, der es einzig und allein ums Gefallen geht. Eine, die schon seit der Zeit, als sie noch in die Windeln machte, daran gewöhnt ist, die Männer um den Finger zu wickeln. Ein Schleckermaul, dem alle Männer blind verfallen.«
    Sie ging wieder eine Weile trotzig stampfend den Bürgersteig entlang und knurrte dann voller Verzweiflung: »Du bist auch ganz hin und weg von ihr. Die ganze Zeit hast du zu ihr hinübergeschielt. Wenn sie es bemerkte, hat sie dich bezaubernd angelächelt, und du hast verlegen zurückgelächelt. Glaub ja nicht, das hätte ich nicht gesehen. Diese Person ... nun ja, dass du es nicht besser weißt ... mir ist schon lange klar, dass ich mit einem Schürzenjäger verheiratet bin. Es ist ein großes Wunder, dass du mich ausgewählt hast, ich weiß nicht, welchem Umstand ich das zu verdanken habe ... Bach vermutlich, ›Aus tiefer Not‹, aber dieser Jouri ... so ein netter, herzlicher, freundlicher Mann, so charmant, so zuvorkommend, so ... diese Augen ... Ich habe sie erst heute

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