Schneeflockenkuesse
jetzt bin ich müde und kann nicht denken und â¦Â«
»Diese Vaterschaftssache macht dich echt fertig, was?«
Warum lügen? »Ja. Und ich wäre dir dankbar, wenn du dir jeden weiteren Kommentar über Nathans angebliche Eskapaden ersparst.«
Er seufzte. »Ich war neben der Rolle, und es tut mir leid.«
»Könnten ⦠wir ein anderes Mal reden, Brad?«, sagte sie.
»Natürlich, Schätzchen. Und du denkst noch mal über eine Vertragsverlängerung nach, ja?«
Mallory war sich im Moment in vielem unsicher, doch eines wusste sie ganz genau: Sie hasste es, sich Text einzuprägen, im grellen Scheinwerferlicht vor den Kameras zu agieren und vor Sonnenaufgang aufzustehen, damit die Maskenbildnerin sie im Studio schminken konnte. »Nein, Brad. Ich werde noch bis Vertragsende bleiben, und das warâs dann.«
»Na schön.« Brad klang nun gar nicht mehr gefasst. »Du bist gefeuert!«
»Herzlichen Dank.«
»Mallory!«
Sie legte auf und war plötzlich erleichtert. Auch wenn vieles in ihrem Leben schiefging, hatte sie einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Sobald die paar Episoden, die sie vertraglich noch dabei sein musste, erst aufgenommen waren, war sie endlich frei.
Vielleicht zu frei, überlegte sie, als sie daran dachte, dass Nathan und sie nun getrennt lebten. Ihre gute Laune verflog wieder.
Sie warf einen Blick durch die einfach eingerichtete Küche, die noch fast genauso aussah wie an dem Tag, als ihre Mutter sie zum letzten Mal verlassen hatte. Ob Trish recht hatte? Klammerte sie sich an zwei Menschen, die schon lange nicht mehr lebten?
Irgendwie stecke ich hier in einer psychischen Endlosschleife fest, dachte sie mit grimmigem Humor. Unbewusst hatte sie die ganze Zeit hier auf ihre Eltern gewartet, obwohl sie wusste, dass diese nie wieder zu ihr zurückkehren würden.
Entschlossen griff sie zum Telefon.
Mrs Jeffries meldete sich mit gehetzter Stimme. Zweifellos hatten Menschen aus der ganzen Welt angerufen, schockiert über die Neuigkeit, dass Nathan sich aus dem Musikgeschäft zurückziehen würde. Ganz zu schweigen von Renee Parkers Vorwürfen.
»Hier ist Mrs McKendrick«, sagte Mallory müde und schluckte ihren Stolz hinunter. »Könnte ich bitte meinen Mann sprechen?«
Am anderen Ende war es einen Moment still. Vermutlich überlegte die loyale Haushälterin, ob wirklich seine Frau am Apparat war oder nur ein unverschämter Fan. »Er nimmt im Moment keine Gespräche an, Mrs McKendrick â¦Â«
Mallory spürte, wie sie vor Wut rot wurde. Es war schon schlimm genug, dass sie zu Kreuze kriechen musste. »Ich will ihn sprechen, und zwar sofort!«
Mrs Jeffries versprach, ihr Möglichstes zu tun, und zwei Minuten später war Nathan am Apparat.
Mallory wusste nicht, wo sie anfangen sollte. Sie holte tief Luft, schloss die Augen und nahm allen Mut zusammen. »Glaubst du, dass wir noch mal ganz von vorn anfangen können, Nathan?«
Am anderen Ende war es still. Dann sagte er mit rauer Stimme: »Ich bin gleich da.«
Mallory dachte an all das, was Trish ihr morgens am Strand gesagt hatte. Und sie konnte nicht leugnen, dass etwas Wahres daran war. »Nein, ich komme zu dir.«
Seine Stimme klang erschöpft. »Mallory â¦Â«
Sie schluckte schwer, da sie wusste, wie verwirrt er war. Und sie bereute jeden Augenblick, den sie nicht an seiner Seite gewesen war. »Wir reden, wenn ich da bin.«
»Aber â¦Â«
Mallory legte auf.
Die Villa mit Blick auf den Angel Cove war ein imposantes Gebäude in spanischem Stil, mit mehr als zwanzig Räumen, einem Swimmingpool und einer überdachten Sonnenterrasse mit eigenem Warmwasserbecken. Vom Garten aus hatte man einen wunderschönen Blick auf den Puget Sound, wo Nathans Boot Sky Dancer auf dem Wasser schaukelte.
Mallory war so gefangen von der Umgebung, dass sie zusammenfuhr, als sie die Stimme ihres Mannes hörte.
»Hi.« Er wartete auf der Treppe. Trotz seiner muskulösen Gestalt sah er so verletzlich aus, dass sich Mallorys Herz zusammenzog.
»Hi«, grüÃte sie, als sie endlich wieder sprechen konnte.
Er kam zu ihr. Als sie sich dann am Fuà der langen Steintreppe gegenüberstanden, legte er zärtlich die Hände auf ihre Schultern, beugte sich herunter und küsste sie auf die Stirn. »Ich hätte dir zur BegrüÃung gern ein üppiges Essen gekocht, aber wir
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