Schneeflockenkuesse
dann überhaupt gekündigt?«
»Weil ich keine Lust habe, mich vor Millionen Leuten nackt zu zeigen. Das ist der Grund.« Die Worte waren aus ihr herausgeplatzt, ohne dass sie darüber nachgedacht hatte. Als sie jetzt sah, dass Nathan die breiten Schultern vor Wut straffte, bereute sie es, überhaupt etwas gesagt zu haben.
Er wirbelte zu ihr herum. »Wie bitte?«
Sie senkte den Blick. Es gab keinen Weg mehr zurück, dafür war es jetzt zu spät. »Die Soap soll im Kabelfernsehen gezeigt werden«, sagte sie tonlos. »Und das bedeutet, dass sie viel mehr Freiheiten haben. Also wird es ein paar Nacktszenen geben.«
»Brad will, dass du Nacktszenen machst?«
»Reg dich nicht auf, Nathan. Ich habe Nein gesagt, und damit ist die Sache erledigt. Ich werde nur meinen Vertrag erfüllen, und danach gehe ich.«
Grimmig sah er Mallory an. »Du rufst Ranner jetzt sofort an«, befahl er. »Und du sagst ihm, dass du nie wieder zurückkommst.«
»Nein.«
Er warf seiner Frau einen vernichtenden Blick zu und ging wortlos zur Tür.
Mallory lief ihm nach. »Nathan, warte doch! Wo willst du denn hin?«
»Raus!«, schrie er, während er wie ein dunkler Schatten durch das groÃe Wohnzimmer eilte.
Einen Augenblick später fiel die Haustür krachend hinter ihm ins Schloss.
Mallory hatte Mühe, sich auf die Morgenzeitung zu konzentrieren. SchlieÃlich legte sie das Blatt beiseite und gähnte. Sie hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, hin- und hergerissen zwischen Wut und Schmerz.
Nathan war nicht zu ihr ins Bett gekommen. Stattdessen hatte sie gehört, wie er in den frühen Morgenstunden in eines der Gästeschlafzimmer gegangen war. Sie überlegte, wo er vorher wohl gewesen sein könnte, und schäumte vor hilfloser Wut.
In diesem Moment schwang die Küchentür auf. Nathan kam herein, unrasiert, zerzaust. Er war barfuÃ, hatte aber zumindest alte Jeans angezogen.
»Guten Morgen«, sagte sie steif.
Statt einer Antwort warf er ihr nur einen finsteren Blick zu und ging zum Kühlschrank, um dessen spärlichen Inhalt zu durchsuchen. SchlieÃlich nahm er eine Packung Milch heraus und stellte sie mit einem dumpfen Knall auf die Anrichte.
Amüsiert beobachtete Mallory, wie er einen Wandschrank nach dem anderen aufriss, zu stur, um sie zu fragen, wo die Sachen standen, die er suchte. Als er Frühstücksflocken und eine Schüssel gefunden hatte, machte er sich erneut auf die Suche.
»Oberste Schublade neben dem Geschirrspüler«, sagte sie nur.
Er schnitt ihr eine Grimasse, riss die Schublade auf und nahm einen Löffel heraus. Etwas Milch schwappte aus der Müslischüssel, als er sie auf den Tisch stellte.
»Der Rockstar ist also wieder zu Hause«, kommentierte Mallory trocken, nachdem er sich auf einen Stuhl gesetzt und einen Löffel von seinem Müsli genommen hatte. »Wenn die Leute von People dich jetzt nur sehen könnten.«
Er brummte etwas Unverständliches.
»Hoffentlich ist die Milch nicht sauer geworden«, stichelte sie. »Die Haushälterin kauft sie nämlich nur für den Kaffee.«
Nathan warf einen gereizten Blick auf die Milchtüte und aà dann weiter. Offenbar hielt er die Milch für annehmbar.
Das Telefon klingelte. Mallory meldete sich mit einem fröhlichen »Hallo«.
»Hi«, sagte Pat mit heiterer Stimme, in der aber auch ein verschwörerischer Unterton mitschwang. »Ich vermute, Nathan ist zu Hause?«
»Ja.« Sie beobachtete aus einem Augenwinkel, dass er den Milchkarton geöffnet hatte und fragend daran schnupperte.
»Ich wollte dir nur sagen, dass er fast die ganze Nacht auf meinem Wohnzimmersofa verbracht hat.«
»Aha«, meinte Mallory. »Ich hatte mir schon Gedanken gemacht.«
»Er ist sauer auf dich und will vielleicht sogar, dass du glaubst, er hätte eine Orgie gefeiert. Mach ihm die Hölle heië, sagte Pat und beendete das Gespräch.
Mallory legte ebenfalls auf und straffte sich. »Wo warst du letzte Nacht?«, fragte sie gespielt entrüstet.
Nathan schob seine leere Müslischüssel zur Seite und versuchte, schuldbewusst auszusehen. »Das willst du doch gar nicht wissen, oder?«
Sie nahm sich noch einen Kaffee. Ãbertrieben dramatisch warf sie den Kopf zurück und bemerkte: »Das ist eben mein Schicksal â dass ich dich mit unzähligen Frauen teilen muss.«
Er
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