Schneeflockenkuesse
strich.
Nach einer Weile ebbte ihr Schmerz ab, und die haltlosen Schluchzer, die tief aus ihrem Herzen aufgestiegen waren, wurden zu einem Schniefen. »Verdammt«, stieà sie leise aus. »Ach, verdammt â¦Â«
In diesem Augenblick klingelte erneut das Telefon. Mallory erschrak so sehr, dass sie sich in Nathans Armen versteifte und nach Luft schnappte.
»Ich gehe schon.« Er drückte Mallory auf einen Stuhl. »Hallo?« Er hob eine Braue. »Wie, zum Teufel, sind Sie an diese Nummer gekommen?« Er sah Mallory unverwandt an, während er sich die Antwort anhörte. »Ach, hat sie? Na schön, dann sprechen Sie ⦠Ach so. Danke, Renee.«
Mallory spürte, wie alle Farbe aus ihrem tränennassen Gesicht wich, als sie die kalte Wut in Nathans Augen sah. Er beendete das Telefongespräch und ging zur Tür, ohne sich umzusehen.
»Nathan!«, rief Mallory und erhob sich schwankend. »Wohin ⦠was �«
Er blieb stehen, drehte sich aber nicht um. »Brad Ranner«, sagte er mit furchterregender Stimme. »Brad Ranner hat Renee für die Lüge bezahlt, dass ich der Vater ihres Babys sei.«
Mallorys Knie gaben plötzlich nach. »Mein Gott«, brachte sie atemlos heraus. »Warum denn?«
»Ich bin gerade auf dem Weg, um das herauszufinden«, erwiderte Nathan scharf und ging weiter. Einen Moment später war er verschwunden.
Mallory griff zum Telefon. Zunächst war sie mit der Empfangsdame verbunden und dann mit einem Bühnenarbeiter, bis sie Brad Ranner erreichte. Er klang gehetzt.
»Hier ist Mallory.«
Einen Augenblick war es still. Dann seufzte er. Mallory konnte förmlich sehen, wie er seine Nasenwurzel zwischen Daumen und Zeigefinger rieb, wie immer, wenn er verärgert war. »Ach ⦠meine Primadonna.«
Mallorys Stimme klang ungewöhnlich hoch. »Es ist wichtig, Brad.«
»Da bin ich mir sicher, Prinzessin. Bist du endlich vernünftig geworden, oder muss ich mich auf eine weitere Tirade moralischer Entrüstung gefasst machen?«
»Du solltest dich lieber auf einen längeren Aufenthalt im Krankenhaus gefasst machen. Nathan hat eben herausgefunden, warum Renee Parker ihn als Vater ihres Babys angibt.«
Brad fluchte, hatte sich aber bewundernswert schnell wieder gefasst. »Na toll.«
»Brad, wie konntest du nur?«
Er seufzte. »Das ist eine lange, komplizierte Geschichte, Mallory â¦Â«
»Das kann ich mir denken.«
»Ich hatte gute Gründe.«
»Du hast gedacht, dass ich eher bei der Soap bleibe, wenn meine Ehe zerrüttet ist, stimmtâs? Vergiss deine dämliche Soap. Und du kannst mich â¦Â«
»Also, Mallory, das ist doch â¦Â«
»Wir haben jetzt keine Zeit für Haarspaltereien. Wenn Nathan erst einmal an den Sicherheitsleuten im Studio vorbei ist, könntest du in Zukunft vielleicht für die Szenen mit einem Gipskorsett sehr gefragt sein.«
»Rufst du von der Insel aus an?«
»Das hättest du wohl gern. Ich bin im Penthouse.«
Brad legte hastig auf.
Es klingelte erneut. Mallory meldete sich gereizt.
»Da bist du ja«, sagte Trish. »Was machst du denn in der Stadt? Wir wollten doch heute den Verkauf deines Hauses angehen.«
Mallory seufzte erleichtert auf. »Mach du das. Ich vertraue dir voll und ganz.«
»Ist alles in Ordnung? Du klingst so komisch.«
Sie ging mit dem Telefon zu der Bar aus Teakholz und schenkte sich einen Drink ein. »Mir gehtâs gut. Ausgezeichnet. Du und Kate, ihr hattet recht. Brad Ranner hat Renee dazu angestiftet, Nathan eine Vaterschaftsklage anzuhängen.«
Trish sog hörbar die Luft ein. »Oh Mann! Weià Nathan schon davon?«
»Wissen? Er ist gerade auf dem Weg zum Studio, während wir uns unterhalten.«
»Um Brad einen kräftigen Denkzettel zu verpassen.«
»Das würde ich am liebsten selbst tun.«
»Zumindest bist du nun aus dem Schneider, Mallory. Jetzt bist du nicht mehr länger an deinen Vertrag mit Brad gebunden. Niemand würde dich zur Verantwortung ziehen, nicht, nachdem â¦Â«
»Moment mal. Ein Vertrag ist ein Vertrag. Und ich habe vor, ihn zu erfüllen, Trish.«
»Wie bitte? Das ist doch nicht dein Ernst â nach allem, was der Kerl euch angetan hat.«
Mallory trank einen Schluck von ihrem Drink, verzog angewidert das Gesicht und stellte das Glas wieder ab. »Du hast gehört, was ich gesagt
Weitere Kostenlose Bücher