Schneeflockenkuesse
Vermutlich wusste Brad, dass Nathan in einem anderen Teil der groÃen Villa beschäftigt war.
Mallory begrüÃte ihn in der groÃen Eingangshalle und sah auf das Manuskript. »Die Todesszene, nehme ich an?«
Er grinste. »Das wäre viel zu vorhersehbar, Schätzchen. Tracy Ballard wird wegen Ladendiebstahl verhaftet und erkennt, dass sie bisher falsch gehandelt hat. Am Ende schlieÃt sie sich dem Friedenscorps an, um für all ihre Sünden zu büÃen.«
Trotz allem, was passiert war, musste Mallory lachen. »Wie man auch immer zu dieser Handlung stehen mag, vorhersehbar ist sie jedenfalls nicht. Wo wir gerade dabei sind â wie hast du eigentlich Tracys derzeitige Abwesenheit erklärt?«
Brad ging an Mallory vorbei und betrat das geräumige Wohnzimmer mit einstudierter Lässigkeit. Er legte das Manuskript auf den Beistelltisch und setzte sich auf das Sofa. »Sie wird auf dem Dachboden einer alten Kirche gefangen gehalten, und zwar von der durchgeknallten Exfrau ihres Geliebten.«
Amüsiert schüttelte Mallory den Kopf und ging zu dem Servierwagen. Mrs Jeffries hatte dort eben eine Kanne mit Kaffee hingestellt. »Kaffee?«
Nervös sah Brad sich um, dann nickte er. »Warum nicht? Ist Nathan da?«
Mallory füllte zwei Tassen mit frischem Kaffee. »Nathan ist im Studio beschäftigt. Sie proben für das Konzert in Seattle.
»Gut.« Brad seufzte, offensichtlich erleichtert. »Mallory, ich â¦Â«
Mit einem eisigen Blick brachte sie ihn zum Schweigen. »Wir sollten besser so tun, als ob diese ganze Geschichte nie passiert wäre.«
Brad errötete vor Verlegenheit. »Nein, das finde ich nicht«, sagte er hitzig. »Es gibt ein paar Dinge, die ich dir erklären will.«
Seufzend lieà Mallory sich in Nathans Lieblingsstuhl sinken, während sie in ihre Kaffeetasse starrte. »Nichts von all dem wird etwas ändern, Brad.«
»Vielleicht doch. Die Vaterschaftsklage war Dianes Idee. Ich bin es wirklich leid, die ganze Verantwortung für dieses Melodram zu tragen.«
Mallory verdrehte die Augen. »Das überrascht mich nicht, Brad. Nathan und ich hatten ohnehin Diane in Verdacht. Aber das entschuldigt dein Verhalten in keinster Weise. Du hast diese Sache ins Rollen gebracht, lange vor unserem Streit wegen meines Vertrags.«
Brads Stimme klang nun leiser. »Ja. Das war mies und hinterhältig von mir, ich weià â¦Â«
»Sehr richtig. Aber warum hast du es überhaupt getan, Brad?«
Er wandte den Blick ab. »Weil ich dich liebe, Mallory. Seit dem Tag, als du ins Studio gekommen bist und für die Rolle der Tracy vorgesprochen hast. Ich dachte, du wärst Single, bis die Leute von der Ãffentlichkeitsarbeit mich aufgeklärt haben.« Mit wirrem Blick sah er Mallory wieder an, die Wangen gerötet vor Verlegenheit. »Als ich herausgefunden habe, dass du mit Nathan McKendrick verheiratet bist, habe ich überlegt, von der Space Needle zu springen. Mit der Zeit habe ich dann bemerkt, dass du todunglücklich warst, also â¦Â«
»Also hast du dich entschieden, meine Ehe zu zerstören.«
Brads Blick zeigte, wie beschämt er war. »Ja, so ähnlich. Mallory, es tut mir leid. Ich steckte mitten in der Sache drin, bevor ich noch richtig â¦Â«
Entweder tat es Brad Ranner wirklich aufrichtig leid, oder er stand auf der falschen Seite der Kamera. Jedenfalls konnte Mallory ihm nicht noch länger böse sein. Zudem würde sie ohnehin nur noch kurze Zeit mit ihm zusammenarbeiten. »Vergiss es«, sagte sie in sachlichem Ton. Und dann griff sie nach dem Drehbuch.
Danach drehte sich ihr Gespräch nur noch um den Abgang von Tracy Ballard. Obwohl Mallorys Vertrag noch dreiÃig Drehtage vorsah, würden sie jetzt mit zehn Tagen auskommen. Sie wusste, dass dies eine Versöhnungsgeste von Brad sein sollte, und sie war ihm dankbar dafür.
Als Brad gehen wollte, brachte sie ihn hinaus zum Wagen, während sie freundschaftlich miteinander plauderten. Auf den brüderlichen Kuss, den er ihr schnell auf die Wange gab, war sie allerdings nicht gefasst.
»Hüte dich vor Diane«, sagte er leise. »Sie sinnt immer noch auf Rache.«
Mallory verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf. »Selbst Diane wird doch jetzt sicher aufgegeben haben.«
»Darauf würde ich nicht zählen. Ich habe gehört, dass sie ein Angebot für dein Haus
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