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Schneeflockentanz (German Edition)

Schneeflockentanz (German Edition)

Titel: Schneeflockentanz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Julian
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ein“, gab Can zu bedenken. „Was Besseres, als an mir rumzupuzzeln?“, fragte Jo mit gespielter Enttäuschung. Can wusste, dass sein Mitbewohner nur einen Scherz machte, trotzdem war er nahe dran, zu gestehen, dass er durchaus Spaß daran hätte, mal auszuprobieren, ob sich einige von Jo's Körperteilen mit seinen eigenen verbinden ließen. Er griff zu seinem Glas und schluckte die Bemerkung mit Apfelsaft hinunter.  
     
    *~*~*       
     
    Als Can am nächsten Tag in der Mittagspause einige Besorgungen erledigte, entschied er, dass er auch endlich Anne anrufen könnte, um seinem Ärger über ihre Lügen Luft zu machen. Nach einer kurzen Begrüßung ging er zum Angriff über.
    „ Du hast verdammt nochmal gesagt, er wäre hässlich wie die Nacht!“, fauchte er sie an. Can hielt sich das Handy dicht an die Lippen, damit sie ihn trotz des Kraches auf der Ehrenstraße auch wirklich hörte.
    „ Und du findest, er sieht gut aus?“, gab sie zurück. Can stöhnte. „Sag mal, willst du mich verarschen? Klar sieht er gut aus! Er sieht fantastisch aus! Zum Niederknien und ablecken! Hast du jetzt kapiert, was mein Problem ist?“
    „ Du willst ihn ablecken? Das ist nun wirklich dein Problem, Can“, erwiderte Anne ungnädig. „Das ist mir klar! Aber aus genau diesem Grund wollte ich das alles nicht. Du hast meine Bedenken nicht ernst genommen! Und jetzt bin ich derjenige, der in der Scheiße sitzt!“ Nun war es am anderen Ende kurz still, dann fragte Anne: „Wieso? Was ist denn passiert? Habt ihr euch gestritten?“
    „ Nein“, sagte Can.
    „ Hast du ihn angemacht?“
    „ NEIN!“ Can hatte so laut gebrüllt, dass eine ältere Frau neben ihm zusammenzuckte und ihren Chihuahua heftig zur Seite zog, worauf der Hund ein Stück durch die Luft flog. Can senkte die Stimme. „Es geht nur darum, dass ich mich ständig zusammenreißen muss. Das nervt!“
    „ Und wäre er hässlich, wäre das nicht der Fall?“
    „ Natürlich nicht! Zumindest nicht so sehr. Ach, scheiße, Anne, du weißt genau, was du mir angetan hast! Und ich frage mich, warum?“ Diesmal war die Stille am anderen Ende länger. Can presste das Handy ans Ohr, damit ihm nichts entging, als Anne leise sagte: „Ich wollte Jo doch nur helfen. Und dir … weil du oft so alleine bist und deine Familie vermisst.“
    Can konnte an ihrer Stimme hören, dass es ihr ernst war. Sie hatte es nur gut gemeint. Er versuchte, seine Wut zu bändigen. „Das war eine nette Idee von dir, aber so funktioniert das leider nicht. Ich kann doch nicht mit einem Mann zusammenleben, der mich körperlich anspricht … der mich in vielerlei Hinsicht anspricht! Der aber das Gleiche nicht für mich empfindet.“ Anne wollte etwas sagen, doch Can fiel ihr ins Wort und fügte an: „Außerdem heult er immer noch seiner Ex hinterher.“
    „ Er tut was ?“, fragte Anne. „Er leidet wie Sau! Sie hat ihn angerufen und er hat danach geweint. Hast du eigentlich eine Ahnung, wie das für mich ist? Ich will ihn gerne in den Arm nehmen und trösten, aber macht man das unter Heten? Ständig muss ich mir diese Frage stellen. Was ist freundlich und kameradschaftlich, und was würde mich auf der Stelle outen? Ich weiß das manchmal nicht, weil ich nun mal so empfinde, wie ich empfinde! Und ich bin nun mal schwul!“
    „ Yo, man! Lass raus, was dich bewegt!“, rief ein bärtiger Mann mit schulterlangem Haar, der Can gerade überholte. Er wandte sich kurz zu ihm um, machte das Peace-Zeichen und eilte dann weiter. Can blieb stehen und kratzte sich an der Stirn. Warum hängte er sich eigentlich nicht gleich ein Schild um, wenn er schon mitten in Köln sein Outing durch die Gegend brüllte? Andererseits konnte er hier mit einem Coming out wohl niemandem wirklich schocken. Und auch Anne schien kein besonderes Problem zu sehen. „Can, ich weiß ja, dass du eigentlich für dich behalten willst, dass du schwul bist, aber willst du es Jo nicht einfach sagen? Dann hast du Ruhe und musst dich nicht mehr selbst zerfleischen.“
    „ Und dann? Soll ich damit leben, dass er mir bei jeder Kleinigkeit ausweicht? Soll ich mit den Blicken leben, wenn er mich argwöhnisch dabei betrachtet, wie ich durch meine eigene Wohnung gehe?“
    „ Glaubst du denn echt, er würde das tun?“
    „ Klar! … Ich weiß nicht ... Vielleicht. Aber dieses Vielleicht ist mir schon zu viel, verstehst du?“
    „ Nein“, erwiderte Anne knapp. Can zögerte. Allerdings war ohnehin alles schon so schlimm, dass es jetzt auch

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