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Schneegeflüster

Titel: Schneegeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind , Rebecca Fischer , Steffi von Wolff , Andrea Vanoni
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Wohnung über ihnen gezogen. Der Vermieter hatte stolz behauptet, dass Tommy beim Fernsehen arbeite und Mandy für einen Stromkonzern, in dessen Chefetage ihr Vater sitze. Allerdings hatten Tommy und Mandy wohl geschmeidig gleitende Arbeitszeiten, da sie fast den ganzen Tag zu Hause waren und erst nachts erstaunliche Aktivität entwickelten. Im ersten Monat hatten Ben und Theresa das nächtliche Poltern und Stimmengewirr auf das übliche Einräumchaos geschoben und zähneknirschend in Kauf genommen. Auf ihren freundlichen Hinweis, man möge die Umzugskisten ein bisschen leiser und vorsichtiger leeren (und vorzugsweise nicht um drei Uhr nachts), hatten
Tommy und Mandy auch sofort ihr Verhalten geändert - jedenfalls eine knappe Woche lang. Danach wurde das Scharren und Krachen und Lachen und Wasserrauschen für Ben und Theresa erneut zum Soundtrack ihres Schlafs. Jede weitere Beschwerde zeigte scheinbar Wirkung, nur um ein paar Tage später doch wieder missachtet zu werden. Da ihr Vermieter unerschütterlich um Nachsicht mit Tommy und Mandy bat, blieb Ben und Theresa nur die Hoffnung, dass die neuen Obermieter irgendwann alle Umzugskisten ausgepackt haben oder schnell wieder ausziehen würden.
    Als Ben und Theresa nun auf die Straße eilten, war ihr Verständnis für Tommy und Mandy entsprechend begrenzt. Deren Transporter, der bereits mehrere Beulen aufwies, hatte beim Einparken Bens Wagen ein ähnliches Aussehen verpasst.
    »Alter, ey.« Tommy lächelte Ben entschuldigend an. »Muss das falsche Pedal erwischt haben.«
    »Sind nur die Scheinwerfer, oder?«, fragte Mandy, während sie sich hinter ihrem Freund hielt. Der war nicht nur einen Kopf größer als Ben, sondern wirkte in seinem ausgeblichenen Sweatshirt auch wesentlich muskulöser.
    »Sie haben die ganze vordere Stoßstange komplett eingedrückt«, erwiderte Ben verärgert.
    »Gut, dass die noch dran war«, sagte Tommy und zwinkerte Ben zu.
    »Freut mich sehr, dass der Zustand meines Wagens Ihnen nicht den Tag verderben kann.«
    »Doch, total - is echt nich cool«, antwortete Tommy kopfschüttelnd. »Unserer hat schließlich auch was abgekriegt.«
    »Nur’n Kratzer«, wiegelte Mandy ab.

    Theresa verschränkte die Arme vor dem Körper. Wie Ben hatte sie in der Aufregung keine Jacke übergezogen, und bei den eisigen Temperaturen war ihr entsetzlich kalt. »Sie sind bestimmt versichert.«
    »Klar«, sagte Tommy und warf Mandy einen Blick zu, der das Gegenteil nahezulegen schien.
    »Können wir Sie sonst schon mal irgendwie entschädigen?«, meinte Mandy und lächelte Ben an, als versuchte sie mit ihm zu flirten.
    »Lassen Sie mal«, erwiderte Ben unbehaglich. »Ist ja Weihnachten.«
    »Ihr zwei bleibt doch auch über die Feiertage hier, oder?«, fragte Tommy.
    »Dann feiern wir doch zusammen!« Mandy strahlte. »Wo wir doch ganz allein im Haus sind? Die alte Frau von unten besucht ihre Verwandten.«
    Ben und Theresa warfen einander einen entsetzten Blick zu. Im Schneechaos auf der Autobahn festzusitzen kam ihnen auf einmal gar nicht mehr so unattraktiv vor.
     
    Als Ben und Theresa die Stufen zu ihrer Wohnung hinaufeilten, folgten ihnen Tommy und Mandy, als wollten sie sich mit der Ablehnung ihrer Einladung nicht zufriedengeben. Ben und Theresa blieb wohl nichts anderes übrig, als so schnell wie möglich in der Wohnung zu verschwinden.
    Verdutzt hielt Ben vor der geschlossenen Tür an. »Hast du die hinter dir zugemacht?«, fragte er Theresa.
    »Nein. Du?«
    »Ich war doch vor dir draußen!«
    »Ist bestimmt zugefallen«, erklärte Mandy. »Hier im Treppenhaus zieht’s immer wie Sau.«

    »Habt ihr denn keinen Schlüssel mitgenommen?«, fragte Tommy.
    Theresa schaute auf Ben, der ebenso hektisch wie erfolglos in seinen Hosentaschen kramte.
    »Nicht so tragisch«, seufzte Theresa und zog ihr Handy aus der Hosentasche. »Wir können ja den Vermieter wegen des Zweitschlüssels anrufen.«
    »Herr Rauch ist, glaub ich, über die Feiertage weggefahren«, erinnerte sich Mandy.
    »Stimmt«, sagte Tommy. »Nach Spanien, oder? Wollte er da nicht bis zum Frühjahr bleiben?«
    Theresa, die bereits die Nummer gewählt hatte, wechselte einen unbehaglichen Blick mit Ben und wartete störrisch, während am anderen Ende nur immer wieder das Freizeichen ertönte.
    »Also, dann«, sagte Ben und nickte den beiden knapp zu. Er hoffte, sie würden dies als abschließende Geste verstehen und endlich in ihrer eigenen Wohnung verschwinden.
    Leider blieben Tommy und Mandy auf der

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