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Schneegeflüster

Titel: Schneegeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind , Rebecca Fischer , Steffi von Wolff , Andrea Vanoni
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und zwinkerte ihm wieder verführerisch zu.
    Lustlos rührte Theresa in ihrer Portion herum, ohne davon
zu essen. Ben fürchtete mittlerweile, dass nichts in dieser Wohnung ohne Vorbehalte genießbar oder gar gesundheitsfördernd war. Vielleicht erlaubte sich Mandy deshalb nur eine winzige Portion. Tommy hingegen schaufelte so viel in sich hinein, dass Ben schon beim Zuschauen übel wurde.
    Während Ben aus Höflichkeit ebenfalls einen Löffel probierte, ertönte aus der Küche das Klingeln von Theresas Handy.
    »Entschuldigung«, murmelte Theresa und stand eilig auf. Leider stieß sie dabei mit ihrem Knie gegen den zu niedrigen Couchtisch und kippte den großen Topf um, dessen zähflüssiger Inhalt sich komplett über Mandys hautenge Jeans ergoss.
    »Gott!«, fluchte Mandy.
    »Wie schade«, log Ben.
    »Und ich wollte so gern noch’n Nachschlag!«, maulte Tommy.
    Mandy zupfte angewidert ihr mit »Pornstar« bedrucktes T-Shirt aus der Hose, um es vor der zähflüssigen Masse zu retten, während Theresa den Topf aufgehoben hatte und nun nach einem Ort suchte, wo sie ihn wieder abstellen konnte.
    »I’ve been looking for freedom«, begann Tommy zu singen und dazu rhythmisch mit seinen Fingern zu schnipsen, im Takt mit der bunt blinkenden Lichterkette vor dem Fenster.
    »Ich hol was zum Aufwischen«, sagte Ben und rannte in die Küche.
     
    Als er kurz darauf zurückkehrte, brachte er nicht nur ein großes, weitgehend sauberes Handtuch für Mandy mit,
sondern auch Theresas Handy. Freudestrahlend erklärte er, dass der Mann vom Schlüsseldienst angerufen und seine unmittelbar bevorstehende Ankunft verkündet habe.
    »I’ve been looking for freedom«, sang Tommy ungerührt weiter.
    »Wo ist Mandy?«, fragte Ben. Auf dem Boden des Wohnzimmers lag jetzt nur noch die mit Eintopf beschmierte Jeans.
    »Sie zieht sich um«, antwortete Theresa. »Hat bereits hier damit angefangen.«
    »Mandy trägt nie Unterwäsche«, verkündete Tommy mit versonnenem Lächeln. Theresa nickte Ben mit vielsagendem Blick zu.
    »I’ve been looking for freedom«, sang Tommy wieder. »I’ve been looking so long …«
    »Tja, dann …«, begann Ben.
    »Wir sollten den Mann vom Schlüsseldienst nicht warten lassen«, ergänzte Theresa.
    »I’ve been looking for - aber ihr kommt doch danach zurück, oder?«, unterbrach Tommy sein Lieblingslied unvermittelt. »Es gibt noch Nachtisch!«
     
    Kaum hatten Ben und Theresa die Wohnungstür hinter sich geschlossen, umhüllte sie bereits wieder die feuchte Kälte des Treppenhauses.
    »Das ist das beschissenste Weihnachten, das ich je erlebt habe«, stöhnte Theresa, während sie die Treppe hinunterstiegen.
    Ben zog die Kleinkaliberpistole aus seiner Hosentasche.
    »Was soll das denn?«, flüsterte Theresa entsetzt.
    »Das ist nicht meine«, erklärte Ben. »Ich habe sie Tommy
bloß weggenommen, während er innerhalb von fünf Minuten einen riesigen Joint weggeraucht hat.«
    »Und warum …«
    »Weil er befürchtet, dass Mandy ihn betrügt. Und er sie deshalb umbringen will.«
    Theresa starrte Ben fassungslos an.
    »Ich weiß«, gab Ben zu. »Wenn er das wirklich tun möchte, gelingt es ihm auch ohne Pistole. Ich hielt es nur für sicherer, auch für uns als Nachbarn, wenn er wenigstens keine Schusswaffe mehr hat.«
    Theresa schüttelte ungläubig den Kopf. »Wenn der Mann vom Schlüsseldienst da war, packe ich das Nötigste ein, und wir verschwinden ins nächste Hotel.«
    Ben seufzte. »Ähm, der Mann vom Schlüsseldienst - der hat gar nicht angerufen. Ich habe das nur behauptet, damit wir schnell flüchten konnten.«
    »Ja, und wer … wer war dann am Telefon?«
    »Niemand. Hat einfach aufgelegt.«
    »Merkwürdig«, sagte Theresa.
    Ben nickte und fixierte sie misstrauisch.
    In der Etage über ihnen wurde die Wohnungstür geöffnet. Instinktiv tauchten Ben und Theresa in den Türsturz ihrer zugefallenen Wohnungstür. Tommy kam die Treppe heruntergetaumelt: »Alles okay bei euch?«
    »BESTENS!«, riefen Ben und Theresa beinahe einstimmig.
    »Wo ist denn der Schlüssel-Fuzzi?«, hakte Tommy nach.
    »Nur kurz zum Wagen zurück«, log Theresa.
    »Werkzeug holen«, fügte Ben hinzu.
    Tommy seufzte und schloss die Augen. Einen Moment lang musste er um sein Gleichgewicht kämpfen. Seine Hand griff dabei nach dem Treppengeländer - und verfehlte es,
sodass er nach vorne stürzte. Auf wundersame Weise fing er sich jedoch wieder, ohne über das Geländer in die Tiefe zu stürzen. »Mir ist ein bisschen

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