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Schneeköniginnen

Schneeköniginnen

Titel: Schneeköniginnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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maulend und völlig unbekleidet, die
Szene betrat und schließlich auch Gordon herbeigewankt kam. Wie die Teppichhändler
redeten sie auf Katie ein, wenigstens noch auf einen Kaffee und einen Eisbeutel
fürs Auge in die Küche zu kommen. Während Teresa in einen orientalischen Fetzen
schlüpfte und sich an die Zubereitung dieser pappsüßen, lummeligen, aber von allen
heißgeliebten Frenchtoasts machte, und Gordon mit dem Ausruf: »Verdammt, ich
muß ja weg, ich habe heute die Morgensendung!« in die Klamotten fuhr, reifte in
Anne allmählich ein kühner Plan.
    Sie verzichtete auf den Toast,
verschwand im Bad, duschte erst heiß, dann kalt, zog sich mit
Lichtgeschwindigkeit an, verabschiedete den davonstürmenden Gordon mit einem
verstohlenen Kuß und kam gerade in die Küche, als Lis Katie das Versprechen
abrang, auf jeden Fall ihre Route über Washington zu wählen, denn da lebte ein
Cousin von Lis, den Katie unbedingt besuchen sollte.
    »Er paßt zu dir, er ist das schwarze
Schaf der Familie Ziegenbalg.«
    »Ich denke, das bist du.«
    »Quatsch, ich bin’s nur bei Oma
Kirsch, der andere Teil der Mischpoke vergöttert mich.«
    »Was ist dann mit...«, Katie hielt
sich den Zettel mit der Adresse vors heile Auge, »...Samuel?«
    »Du wirst es rausfinden. Keine Sorge,
er ist echt okay, du mußt ihm ganz liebe Grüße von mir bestellen.«
    »Katie?« unterbrach Anne das Gespräch.
    »Hm?«
    »Wie lange fährt man nach Los
Angeles?«
    »Weiß nicht. Hab’s noch nie
ausprobiert. Warum?«
    »Ich komme mit!«
    »Das ist Unsinn. Du kannst ruhig
hierbleiben, bis du abfliegst, nicht wahr Lis?« Das hätte noch gefehlt.
    »Aber selbstverständlich. Mach dir da bloß
keine Gedanken.«
    »Danke, das ist sehr lieb von dir,
Lis, ehrlich, aber ich komme trotzdem mit.«
    »Verdammt, Anne!« Katie schlug mit der
Faust auf die Tischplatte. »Ich kann es dir nicht erklären, aber es geht nicht.
Das wird keine Kaffeefahrt.«
    »Katie, warum läßt du Anne nicht
mitkommen?« schaltete sich Lis nun wieder ein. Eigenartig, notierte Anne
verwundert, offenbar sagt sie nicht einmal Lis, ihrer ältesten und besten
Freundin, warum sie so überstürzt abreisen will.
    »Das sagte ich schon«, brummte Katie
unfreundlich.
    »Ehrlich gesagt«, fuhr Lis fort, und
es hörte sich ein wenig gluckenhaft an, »mir wäre wohler, wenn ich Anne bei dir
wüßte. Das heißt nicht, daß ich dich los sein will Anne, aber du weißt, wie
unsere Katie ist...«
    »Unsere Katie kann sehr gut für sich
selber sorgen«, protestierte es hinter dem Eisbeutel hervor.
    Anne zog gnadenlos ihr As aus dem
Ärmel: »Das habe ich in München gesehen.«
    Sie und Katie wechselten daraufhin ein
paar bedeutungsschwangere Blicke unter drei Augen. Lis sah verwirrt von einer
zur anderen, Teresa hielt sich erhaben im Hintergrund.
    Katie klimperte wild in ihrer Tasse
herum und fluchte innerlich. »Also gut«, sagte sie schließlich, und ihr Löffel
knallte scheppernd auf die Untertasse, »wenn es unbedingt sein muß. Aber ich
warne dich jetzt schon...«
    »Okay«, wischte Anne sämtliche
Einwände wie Krümel vom Tisch, »gib mir zehn Minuten. Ich packe!«

Unterwegs
     
     
    »Entschuldige, wenn ich schon wieder
eine dumme Frage stelle...«
    »Was denn?«, erwiderte Katie ungnädig.
    »Washington liegt doch südlich von New
York, oder?«
    »Allerdings.«
    »Wieso fahren wir dann nach Osten?«
    »Das waren zwei Fragen.«
    »Ich gebe es zu.«
    »Ich muß nochmal zurück zum Flughafen.
Da sind ein paar von meinen Sachen im Schließfach.« Die Antwort schien Anne zu genügen.
Wenn nicht, hätte ihr das auch nicht viel genützt. Katie wurde ganz langsam
klar, daß sie einer ganz subtilen Erpressung aufgesessen war. Das
Schickeria-Dämchen auf Abenteuer-Trip! So eine hatte ihr gerade noch gefehlt.
    Verdammt, ich bin selber schuld,
ärgerte sich Katie. Aus purem Übermut war sie ihr ins Plaza gefolgt. Zugegeben,
sie wollte schon immer mal in so einen Laden reinschnuppern. Und dann, statt
eines gepflegten Drinks an der Bar, kriegte man eine mordsmäßige Heulerei
geboten, wegen einem Typen! Wie soll man es da fertigbringen, gleich wieder
abzuhauen?
    Daß Katie ihre neue Bekanntschaft auch
noch mit zu Lis geschleppt hatte, hatte einen anderen Grund. Angeben wollte sie
vor Lis, wenn sie mal ehrlich war. Lisbeth Ziegenbalg aus der Ludlow Street,
die auf einmal mit klangvollen Namen um sich warf, als sei sie seit Jahren der
Fixstern von New Yorks Prominentenszene!
    Nachdem Katie erfahren hatte,

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