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Schneeköniginnen

Schneeköniginnen

Titel: Schneeköniginnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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Fahre ich dir
nicht gut genug?«
    »Katie, du hast den Wagen gestohlen!«
    »Was ich? Wie kommst du darauf? Das
ist aber eine grobe Unterstellung, wie kannst du mir das zutrauen?« Anne
hielt ihr den Aufkleber unter die Nase: Mr. Robert Ferraro.
    »Okay, okay, Sherlock Holmes. Ich
gestehe. Ich brauchte es dringend, und es war nicht mal abgeschlossen. Wer das
macht, der will, daß die Karre geklaut wird. Wahrscheinlich freut sich
der Kerl jetzt tierisch über das Geld von der Versicherung.«
    »Also, das ist doch wirklich das
letzte...«
    »Zugegeben«, seufzte Katie, »ich hätte
auch nie gedacht, daß ich mal ‘nen klapprigen Toyota klaue. Aber so auf die
Schnelle war nichts Besseres aufzutreiben, tut mir leid.«
    »Davon rede ich nicht. Ich rede von
Diebstahl. Dafür kannst du ins Gefängnis kommen. Und ich mit dazu!«
    »Nun hab dich nicht so. Was denkst du,
wieviel Autos jeden Tag in New York, in den Staaten, auf der ganzen Welt
geklaut werden? Ganze Berge kommen da zusammen! Da kommt’s doch auf diesen
einen nicht an. Noch dazu, wo es ein Japaner ist.«
    »Warum hast du denn nichts gesagt? Wir
hätten einen Mietwagen nehmen können. Ich hätte ihn doch bezahlt, wenn du kein
Geld hast.« Anne schnaubte wie ein Roß vor der Schlacht.
    Katie holte tief Luft. Wie konnte
jemand nur wegen so einer Lappalie ein solches Theater machen. Dann erklärte
sie geduldig: »Ich brauchte schnell ein Auto. Jetzt reg dich bloß wieder
ab. Der Typ ist doch versichert.«
    »Halt an!«
    »Was, hier? Auf dem Highway?«
    »Ich will aussteigen.«
    »Spiel jetzt nicht verrückt.«
    »Halt an, sage ich!«
    »Was willst du machen?«
    »Ist mir egal, aber ich fahre nicht in
einem geklauten Auto.«
    Katie atmete erneut durch. »Hör zu,
wir können ihn in der nächsten Stadt stehen lassen und einen Mietwagen nehmen,
wenn dir dann wohler ist.« Von wegen, dachte sie im geheimen, du nimmst
einen Mietwagen oder meinetwegen einen Hubschrauber, und zwar zurück nach New
York. Ich organisiere mir höchstens eine flottere Karre.
    Aber Anne schaltete auf stur. »Nein,
wir lassen ihn sofort stehen, hier, auf der Stelle!« Es klang ein bißchen
hysterisch.
    »Dann kommen die Bullen, und wir
sitzen neben einem geklauten Auto am Straßenrand.« Na bitte, das sah sogar sie
ein.
    »Dann am nächsten Parkplatz. Da vorne,
bieg da ab.«
    »Meinetwegen.« Katie setzte den
Blinker, steuerte einen kleinen Parkplatz mit Bänken und Papierkörben an und
würgte den Motor ab. Sollte Anne doch sehen, wie sie von hier aus alleine
weiter kam.
    Erst jetzt bemerkte Anne den fehlenden
Zündschlüssel. »Wie hast du den angekriegt?«
    »Hypnose.«
    »Das ist nicht dein erstes geklautes Auto,
stimmt’s?«
    » No comment. Aber erzähl du mir
lieber, was du jetzt zu tun gedenkst.«
    Anne überlegte. »Das Auto lassen wir
stehen.«
    Wir? Ich höre immer wir, grollte
Katie.
    »Die Polizei wird es finden und den
Besitzer benachrichtigen.«
    Oh, heilige Einfalt! Eher klauen es
die nächstbesten Typen, dachte Katie, hütete sich aber, dies laut zu sagen. Die
Versuchung war groß, Anne an Ort und Stelle rauszuschmeißen. Aber etwas in
Katie sträubte sich dagegen. Nein, das konnte man nicht machen. Mit ihren
schrulligen Klamotten, den Pumps und dem Etienne-Aigner-Täschchen würde sie
gewisse Elemente anziehen wie ein Magnet, ja, ihre ganze Erscheinung schrie
förmlich danach, ausgeraubt zu werden, und das wäre noch das Harmloseste. Es
half nichts, sie mußte sehen, daß sie Anne bis nach Washington, zu diesem
Samuel, schaffte. Leise fluchend suchte Katie ihre Sachen zusammen und stieg
aus.
    Anne stand bereits da, als warte sie
nur noch auf James, damit er mit dem Rolls Royce vorzog.
    »Und nun?«, fragte Katie, »werden wir
jetzt auf einen Güterzug auf springen, oder was?«
    »Na ja... wie wär’s mit einem Taxi?«
Das klang immerhin eine winzige Spur kleinlaut.
    »Ein Taxi. Mitten auf dem Highway.
Natürlich.«
    »Was dann?«
    »Wir halten ein Auto an, was denn
sonst.«
    »Trampen?« Anne runzelte die Stirn.
»Ist das nicht gefährlich?«
    Jetzt reichte es Katie. »Wenn dir das
nicht gefällt, dann fahre ich mit dieser Karre alleine weiter, und du kannst
sehen, wie du hier wegkommst. Jedenfalls habe ich keine Lust, noch lange in
dieser Scheißhitze rumzustehen. Also, schnapp dir deinen Krempel, schraub dir
den Rock etwas höher und stell dich an die Straße!«
    »Es wird uns wohl nichts anderes
übrigbleiben«, schlußfolgerte Anne messerscharf. Sie folgte Katie ans Ende

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