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Schneeköniginnen

Schneeköniginnen

Titel: Schneeköniginnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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so plötzlich«, warf er ein, aber
Anne beachtete es nicht. Insgeheim war sie stolz auf sich, daß sie ihm keine
Szene gemacht hatte, auch wenn sie nur haarscharf daran vorbeigeschlittert war.
»Und du offenbar auch. Nur daß du deinen Job hier als Alibi brauchst. Hast du
gedacht, ich verkrafte das nicht?«
    »Das ist unfair, Anne.«
    Anne fühlte auf einmal eine dumpfe
Müdigkeit. Sie wollte dieses Gespräch nicht länger. »Laß uns nicht streiten,
okay? Streiten ist uncool.«
    »Ist... was?« Stefan starrte sie
entgeistert an. »Du redest wie ein Teenie!«
    »Das stammt von Katie.«
    Ein Grinsen lief über sein Gesicht.
»Hätte ich mir denken können.« Dann wurde er feierlich: »Es ist also aus mit
uns, oder wie?« Er legte den Arm um sie, Anne drehte ärgerlich ihr Gesicht weg.
    »Darf ich wenigstens den Grund
erfahren«, fragte er gallig.
    »Spiel jetzt nicht den Beleidigten.
Dazu hast du am allerwenigsten Grund.«
    »Ist es wegen deinem großohrigen
Magier? Hat er im Bett ein paar Supertricks drauf?« Solche Tiefschläge waren
sonst nicht seine Art.
    »Darauf habe ich gewartet! Daß ihr
Männer euch einfach nicht vorstellen könnt, daß es auch andere Gründe gibt,
verlassen zu werden, als ein anderer Mann. Unglaublich, diese Arroganz.«
    »Immerhin hast du mit ihm geschlafen«,
sagte er trotzig.
    »Und du mit dieser kaffeebraunen
Tussi!« Ich benehme mich idiotisch, stellte Anne fest. Na, wennschon.
    »Das ist doch jetzt kindisch«, stöhnte
Stefan genervt.
    »Ich habe damit nicht angefangen.«
    »Komm, laß uns das wie erwachsene
Menschen besprechen«, sagte er und hängte ihren Arm mit einer väterlichen Geste
bei sich ein. »Wie soll es jetzt weitergehen?«
    Anne war froh über den Kurswechsel.
»Als erstes werde ich meinen Job zu Hause aufgeben. Ich regle noch, was
unbedingt nötig ist, aber dann ist Schluß.«
    Stefan verschlug es glatt die Sprache.
    »Danach werde ich ein bißchen reisen,
mir die Welt ansehen. Ich habe da einen gehörigen Nachholbedarf. Und dann sehen
wir weiter. Wozu habe ich glänzende Zeugnisse von Europas namhaftesten Schulen?
Außerdem spreche ich drei Fremdsprachen fließend, da wird sich schon irgendwo
eine Arbeit finden, die mich wirklich interessiert.«
    »Soll das ein verspäteter
Selbstfindungstrip werden?« fragte Stefan höhnisch.
    »Du kannst es ruhig ins Lächerliche
ziehen«, antwortete Anne gelassen, »das ändert nichts an meinem Entschluß. Und was
heißt überhaupt verspätet? Ich bin erst achtundzwanzig, verdammt nochmal!«
    »Und was wird aus uns?«
    »Habe ich jetzt den schwarzen Peter?«
fragte Anne zurück. »Immerhin warst du derjenige... aber vergessen wir’s.« Sie
winkte ab. »Weißt du, eigentlich kann ich mir auch noch nicht so richtig
vorstellen, wie das ohne dich werden wird, aber ich werde es von heute an
einfach versuchen... müssen.«
    Stefan blieb mit einem Ruck stehen,
dann wieherte er drauflos. Anne lächelte schließlich auch.
    »Das«, schnaufte Stefan, »ist die
aberwitzigste Formulierung, die ich je gehört habe. Wie viele Tage hast du
gebraucht, um dir das einfallen zu lassen?«
    »Och«, nuschelte Anne und wischte sich
hastig den Augenwinkel, »gar nicht. So was hab’ ich doch ganz locker drauf.«
    »Dieser Umgang tut dir nicht gut«,
stellte Stefan fest, »du redest schon genauso daher wie sie.«
    »Irrtum«, erwiderte Anne, »der Umgang
bekommt mir sogar bestens. Ach, übrigens... wie findest du sie denn?«
    »Wen?« fragte Stefan scheinheilig.
    »Den Umgang.«
    »Ach, ganz nett«, sagte er lapidar und
fixierte dabei krampfhaft ein paar Sandkörner auf seinem großen Zeh.
     
     
    Das gemeinsame Abendessen im Hotel
verlief in einer etwas angespannten Stimmung. Katie hatte Jeff nicht
mitgebracht, was auch keiner ernsthaft erwartet hatte. Jeder bemühte sich,
unverfängliche Themen anzuschneiden, und irgendwie gingen sie sich alle
gegenseitig auf die Nerven: Anne hätte gerne mit Gordon über ihren Nachmittag
mit Stefan gesprochen, außerdem hatte sie mit Katie noch Dringendes zu klären,
aber allein. Katie drängte es, von Anne zu erfahren, ob und wo ihr Stoff gut
untergebracht war, Gordon wollte Anne etwas sehr Persönliches fragen, und
Stefan hätte gerne ein paar Worte mit Gordon gewechselt, so von Mann zu Mann.
    Nach dem Dessert hielt es Anne nicht
länger aus und bat die Herren, doch einen Drink an der Bar zu nehmen, sie müsse
mit Katie kurz von Frau zu Frau etwas bereden.
    Kaum waren die zwei außer Hörweite,
zischelte Katie: »Wo

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