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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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gelenkt.«
    Entweder war dieser alte Bastard ein hervorragender Pokerspieler und bluffte wie ein Weltmeister, oder er konnte mühelos hinter die Kulissen blicken und wusste so von Goran’s Absichten – und Goran konnte nicht sagen, welche Möglichkeit ihm weniger gefiel.
    »Und was sollte
Sie
das kümmern?« raunte ihm Goran zu, während er, zunehmend verunsichert und um Fassung ringend, erneut einen Schluck seines Drinks nahm.
    »Ich bin nicht der Mensch, der Freunde in einer Notlage im Stich lässt«, antwortete Walden mit fester Stimme.
    Goran blickte den Senator an und versuchte verzweifelt zu erraten, was hinter der Stirn des Alten vorging.
    »Freunde? Was soll der Quatsch.« bellte ihn Goran, heftiger als er gewollthatte, an.
    Der Senator schien wieder belustigt, beugte sich zu dem Hünen hinüber und tätschelte beschwichtigend seinen Unterarm – eine Geste, die Goran wie ein Stromschlag durchfuhr.
    »Aber, aber, mein Bester, entspannen Sie sich doch. Sie haben vor mir nichts zu befürchten.«
    Plötzlich stutzte er und sah Goran erstaunt an.
    »Ich bitte um Verzeihung, mein Freund. Was bin ich nur für ein schlechter Gastgeber. Ich mache es mir gemütlich und lasse Sie hier im Mantel sitzen.«
    Dabei klang er ehrlich besorgt, um das Wohlergehen seines Gastes.
    »Bitte, wollen Sie nicht ablegen?«
    Er hatte sich erhoben und stand nun neben Goran, so dass dieser sich genötigt sah, wieder aufzustehen, seinen Mantel auszuziehen und ihn über die demütig ausgestreckten Arme des Alten zu legen, wobei er jedoch die Waffe demonstrativ aus der Tasche zog und sie, beim Setzen, auf seinem Schoß ablegte. Der Senator quittierte diese Darstellung von Mistrauen und Aggression nur mit einem Lächeln, huschte zur Tür hinüber und reichte Gorans Mantel an einen Bediensteten weiter, der hinter der Türe nur darauf zu warten schien. Dann kam er zurück und ließ sich wieder in seinem Sessel nieder. Sein sichtlich amüsierter Blick blieb an der großen, schwarzen Waffe auf Goran’s Schoß hängen.
    Goran betrachtete den alten Mann missmutig. »Was finden Sie so lustig?« knurrte er zu ihm hinüber.
    Der Alte sah ihm in die Augen, als er antwortete, wobei er sich in Goran’s Anwesenheit in keiner Weise unwohl oder bedroht zu fühlen schien.
    »Nun ich denke gerade darüber nach, was einen großen, kräftigen Mann wie Sie – der Sie sicher schnell und kampferfahren sind – dazu veranlassen mag zu glauben, er müsste einen alten, schwachen Mann, wie mich mit einem derartigen Säbelgerassel...«, er deutete in Richtung der Pistole, »....in Schach halten?«
    Goran musterte sein Gegenüber kalt. »Sie sind nicht, was Sie auf den ersten Blick zu sein scheinen,
Senator
.« Der Hüne sprach die Anrede so gedehnt aus, dass es schon fast beleidigend war. »Und bevor ich nicht weiß, wer Sie wirklich sind und was Sie von mir wollen, behandle ich Sie so, wie jeden Feind – mit Vorsicht und äußerstem Misstrauen.«
    Nun, da der Frontverlauf, zumindest aus seiner Sicht, klar gezogen war, begann er sich wohler zu fühlen und fand auch Geschmack an dem wirklich guten Scotch des Alten. Doch wenn er gehofft hatte, Walden mit seiner Bemerkung vor den Kopf zu stoßen, so wurde er erneut enttäuscht. Der Senator betrachtete seinen Gast weiterhin gelassen, wobei sich seine Augen jedoch ein Stück verengten.
    »Sehr gut, mein Junge«, sagte er leise. »Nichts anderes habe ich von Ihnen erwartet.«
    Goran schnaubte nun gelangweilt. »Wollen Sie mir nicht endlich sagen, was Sie von mir wollen, Mann?«
    »Ihr Leben«, erwiderte Walden plötzlich mit todernster Miene und einer Stimme, deren schneidende Kälte Goran erschaudern ließ.
    Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung, die selbst Walden beeindruckte, lag die Waffe in Goran’s Hand und war, entsichert, auf seinen Gastgeber gerichtet.
    Walden lachte. »Oh nein, mein Freund, Sie haben mich missverstanden. Ich will Sie doch nicht töten.«
    Und wieder fixierte er ihn mit diesen harten, grauen Augen, als er leiser nachsetzte: »Tot nützen Sie mir nichts.«
    Goran ließ sich jedoch nicht so einfach beschwichtigen und zielte kalt und ohne zu zittern weiter auf den Kopf des Alten.
    »Ich werde Ihnen auch lebendig nichts nützen, Freundchen. Und wenn Sie nicht sofort damit herausrücken, was ich hier soll, werden sich in ein paar Sekunden auch alle anderen Probleme in Ihrem Leben erledigt haben.«
    Ganz im Gegensatz zu dem alten Mann bluffte Goran nicht.
    Wenn er nicht schnell eine wirklich

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