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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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schwor sich verzweifelt, dass er einen Weg finden würde, dieses hinterhältige Schwein zur Rechenschaft zu ziehen.
    Seit vielen Wochen schlief Moore endlich einmal wieder tief und traumlos.
    Als die DVD mit den Unterlagen zum Corden-Marno-Fall, wie er ihn nannte, vor einer knappen Woche bei ihm eingetroffen war, hatte er sich Gedanken gemacht, wie er dieses Wissen schützen und vor allem verwenden könnte. Und er dachte bei
verwenden
nicht an polizeiliche Ermittlungen, sondern an seine ganz private Rache an dem blonden, narbengesichtigen Hünen und seinen Hintermänner. Es war ihm jedoch schnell klar geworden, dass seine Möglichkeiten stark beschränkt waren. Er wusste nicht, wo Forger und seine Leute auf ihn lauerten und riskierte deshalb, mit jeder unbedachten Aktion gehörig eins auf die Finger zu bekommen. So hatte er sich zuerst einmal darauf konzentriert, die Unterlagen, die ihm Silverman unter Gefahren zugespielt hatte, zu sichern. Er fertigte zehn Kopien des Datenträgers an und deponierte diese in verschiedenen Schließfächern und bei mehreren Notaren und Anwälten. Einen der Silberlinge trug er immer möglichst bei sich.
    Doch nachdem diese Aufgabe erledigt war, war sein Aktionismus erstarrt, wie Wasser zu Eis gefriert. Aber er hatte vor, sich die nächsten Tage einen Plan zu Recht zu legen, wie er vorgehen wollte und sich zuerst einmal eine Mütze Schlaf zu gönnen. So rüttelte ihn der Anruf aus einem Schlaf, der ihmRuhe und Erholung verheißen hatte und er brauchte mehrere, lange Sekunden, bis er soweit erwacht war, dass er überhaupt verstand, was vor sich ging. Moore machte, immer noch schlaftrunken, das Licht an und sah auf die Uhr. 3:40 Uhr.
    Wer konnte das sein? Um diese Zeit?
    Das Telefon schrillte unbeirrt weiter und er sah schließlich ein, dass er etwas unternehmen musste, um seine verdiente Ruhe zurückzuerlangen. Er griff nach dem Hörer, hob, ein wenig wiederwillig, ab und knurrte ein holziges »Hallo?« in die Muschel.
    »Hallo Dr. Moore? Spreche ich mit Dr. Moore?« quäkte eine sonore Stimme in sein Ohr, die eindeutig schon wesentlich wacher klang, als er sich fühlte.
    »Ja, hier spricht Moore. Wer ist denn da?«
    Immer noch fühlte Moore sich schläfrig und sehnte bereits den Augenblick herbei, an dem er den Hörer wieder auf die Gabel legen und sich in die angenehme Wärme seines Bettes zurückziehen könnte.
    »Dr. Moore, mein Name ist Markow. Ich rufe sie aus Berlin an, wegen des Kongresses am siebenundzwanzigsten.«
    Moore schüttelte kurz den Kopf, um etwas klarer zu werden.
    »Was?«
    »Der Psychologiekongress am siebenundzwanzigsten November. Ihre Einladung. Sie haben doch Ihre Einladung erhalten?«
    Die Stimme seines Gesprächspartners klang irgendwie gehetzt.
    »Mr. ...wie war noch mal Ihr Name?«
    »Markow...«
    »Ja. Mr. Markow. Wissen Sie überhaupt, wie spät es ist?«
    Moore war zwar mittlerweile endgültig wach, er empfand dieses Gespräch deshalb aber nicht weniger unangenehm.
    »Ja, natürlich. Entschuldigen Sie. Die Zeitverschiebung... Aber Ihre Einladung? Haben Sie denn Ihre Einladung nicht erhalten?«
    Moore wurde langsam ein klein wenig ungehalten, was nicht zuletzt daran lag, dass er keine Ahnung hatte, was der Kerl eigentlich von ihm wollte. »Welche Einladung, Mr. Markow? Wovon sprechen Sie überhaupt?«
    Moore konnte nun deutlich hören, wie Markow regelrecht aus dem Häuschen geriet.
    »Aber Dr. Moore. Am siebenundzwanzigsten November findet doch in Berlin, im Hotel Adlon, ein Kongress führender Psychologen statt. Sie sollen bei dieser Veranstaltung einen Vortrag halten. Man hat mir versichert, dass Sie die Einladung hierzu schon vor mehreren Wochen erhalten hätten. Und jetzt muss ich feststellen, dass keine Rückmeldung von Ihnen vorliegt. Das ist ja eine Katastrophe..... Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll....«
    Langsam dämmerte Moore nun doch, worauf Markow da hinaus wollte. Er konnte sich dunkel erinnern, mit Stanley über die Einladung zu diesem Kongress gesprochen zu haben. Er war, kurz nach seiner Heimkehr aus dem Krankenhaus, jedoch nicht sehr scharf darauf gewesen, an diesem Profilierungsmarathon teilzunehmen und war eigentlich auch der Meinung gewesen, Stanley hätte eine entsprechende Absage verfasst.
    »Mr. Markow, hören Sie bitte zu«, begann er seine Erklärung, wobei ihm äußerst unwohl war bei dem Gedanken, diesem offensichtlich gebeutelten Mann mitten in der Nacht – zumindest hier bei ihm – eine Abfuhr erteilen zu

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