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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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müssen.
    »Mr. Markow, es tut mir sehr leid, aber irgend etwas ist da schiefgelaufen. Mr. Pearl, mein Assistent, muss Ihnen doch mitgeteilt haben, dass ich an dieser Veranstaltung nicht teilnehmen kann....«
    Moore kam gar nicht dazu, weiterzusprechen, so heftig fiel ihm Markow ins Wort.
    »Oh mein Gott, Dr. Moore, das ist ja eine Katastrophe! Eine Absage? Aber ich sage Ihnen doch, nichts dergleichen liegt bei uns vor. Alles ist entsprechend organisiert.... Die Programme....., die Buchungen....., das ist ja verheerend....«
    »Mr. Markow!« Der Kerl schien ja wirklich gleich durchzudrehen. »Mr. Markow, so beruhigen Sie sich doch bitte. Das passiert doch alle Nase lang, dass mal ein Referent ausfällt. Sie müssen so was doch einplanen?«
    Markow hörte sich an, als wollte er gleich losheulen. »Ja verstehen Sie denn nicht Dr. Moore? Wir hatten doch fest mit Ihnen gerechnet. Man hatte mir doch mitgeteilt, Sie hätten zugesagt.«
    Langsam reichte es Moore. Entweder war dieser Mann ein totales Nervenbündel oder vollkommen unfähig – oder beides.
    »Herrgott noch mal, Mann. Was ist denn, wenn mich heute der Schlag trifft? Wollen Sie dann meinen Leichnam ans Rednerpult binden, oder was?«
    Markow wurde mit einem Mal ruhig und blieb es auch – zumindest die nächsten fünf Sekunden. »Dr. Moore, ich bitte Sie. Sagen Sie doch nicht so was.«
    Er schien richtiggehend nach Luft zu ringen. »Ich bitte Sie inständig, Dr. Moore. Besteht denn wirklich keine Möglichkeit Ihrer Teilnahme?«
    Nun war es an Moore, tief durchzuatmen. »Ich fürchte nein! Zum einen bin ich gesundheitlich zurzeit etwas angeschlagen und außerdem – ich habe ja auch gar keine Vorbereitungen getroffen. Kein Vortrag – nichts.«
    »Aber Dr. Moore, ich bitte Sie. Eine Koryphäe Ihres Kalibers...«
    »Hören Sie auf mir um den Bart zu gehen, Mr. Markow«, unterbrach ihn Moore barsch. »Ich habe schon genügend Vorträge auf derartigen Veranstaltungen hinter mir, um ganz genau zu wissen, dass ich da ohnegründliche Vorbereitungen nicht anzutanzen brauche.«
    »Aber Sie könnten doch darüber sprechen, wie es ist, mit der Leiche einer Vierhundertjährigen konfrontiert zu werden....«
    Moore fuhr mit einem Schlag aus dem Bett hoch. »Was?«
    Obwohl er die Frage hinausschreien wollte, brachte er nicht mehr als ein dünnes Krächzen zustande. Markow blieb davon offensichtlich völlig unbeeindruckt und redete im Plauderton weiter, als hätte er nichts gehört. »....oder die DNS von kürzlich Verstorbenen präsentiert zu bekommen, die über hundertfünfzigtausend Jahre alt sein soll.«
    »Wer sind Sie, verdammt«, keuchte Moore.
    »Mein Name ist Angus Markow, Dr. Moore«, antwortete Markow ihm nun leise, aber bestimmt und jede Nervosität und Gehetztheit war aus seiner Stimme verschwunden. »Sollte es mir gelungen sein, doch noch Ihr Interesse zu wecken, würde ich mich freuen, Sie in Berlin begrüßen zu können. Sicher können wir bei dieser Gelegenheit die vorher angesprochenen Dinge näher erörtern. Sie finden die genaue Adresse und meine Telefonnummer auf der Rückseite Ihrer Einladung. Ich freue mich auf Ihr Kommen, Dr. Moore und wünsche Ihnen noch eine angenehme Nacht.«
    Mit diesen Worten legte Markow auf und ließ einen völlig verdatterten Moore, verwirrt und einsam und mit tausend Fragen im Kopf, alleine, in seinem Bett sitzend, zurück. Als sein Gehirn nach endlos langen Minuten wieder zu arbeiten anfing, wurde Moore eines schlagartig klar – er musste nach Berlin und diesen Mann finden. Er musste diesen Markow finden, der, obwohl tausende von Meilen entfernt, Dinge über
seinen
Fall wusste, die er eigentlich nicht wissen konnte.
    Anstatt sich wieder in seinem Bettzeug zu vergraben, wie er es noch vor wenigen Minuten vorgehabt hatte, stand Samuel Moore auf und begann, seine Koffer zu packen.
    Hinter seinen geschlossenen Augen tanzte seine schwarze Seele verzückt zu der dunklen Musik seines dämonischen Gottes. Er war nicht mehr allein. Er hatte seinen Platz in diesem Chaos, das sie Welt nannten, gefunden.
    »Mr. Salin« Gastropp sprach leise, fast ehrfurchtsvoll.
    Als der alte Senator ihm seine Macht gezeigt hatte – eine Macht, die ihren Ursprung in
seinem
dunklen Wirken hatte – war Goran das erste mal in seinem Leben klar geworden, dass er verletzlich war. Verletzlich und angreifbar – und das hatte ihm gar nicht gefallen. Doch dann, nachdem der alte Mann ihn auf den Boden gezwungen, ihn zu Tode gequält hatte, hatte er ihm eine

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