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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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Dunkelheit erneut zu vertreiben.
    Doch damit war auch das Schicksal der Kinder besiegelt, wie sie es erahnt hatten. Der Kreis, der Bund der sieben Seelen, für alle Zeiten verbunden und Eins, unabhängig von Raum und Zeit, würden sie die Mitte sein, in der sich Kristall und Blume finden. Nicht fähig, in das Ringen von Licht und Schatten einzugreifen, würde doch nur durch die Geschlossenheit des Kreises die Balance der Kräfte möglich sein.
    Und als sie das erkannt hatten, begannen sie erneut auseinander zu driften. Doch diesmal war es anders. Zwar spürten jede Einzelne den Verlust der Anderen, wie ein Knoten in der Brust, aber dieser Verlust war notwendig und wurde nicht durch eine böse Macht erzwungen.
    Und noch während viele Stimmen in ihrem Herzen erklangen, die ihr flüsterten: »Wir sehen uns wieder!«, erwachte Sar.
    Und sie war sich noch im Übergang vom Schlaf, zur wachen Welt der ewigen Verbundenheit mit den anderen Kindern bewusst und ihrer Verantwortung und ihrer Pflichten, die ihnen daraus erwuchsen.
    Und so waren die ersten Worte, die sie unhörbar flüsterte, gerade als sie die Augen aufschlug: »Der Kreis muss erhalten bleiben! Der Bund der Sieben!«

Kapitel 23.
    D er 3-er BMW donnerte, graue Wasserschleppen wie einen wallenden Schleier hinter sich herziehend, mit viel zu hoher Geschwindigkeit über die regennasse Autobahn in Richtung Süden. Doch gerade dieses mörderische Tempo und das Jaulen des Motors waren es, die Moore beruhigten. Jeder Meter, den sie fuhren brachte sie weg von Goran und seinen Lichtlosen. Nun hatte er zumindest einen Namen zu diesem verhassten – und gefürchteten – Gesicht.
    Braun, der, immer noch unruhig und fahrig, hinter dem Steuer saß, hatte ihm in kurzen, abgehakten Sätzen erzählt, was er wusste und was Markow ihm, Moore, nicht mehr hatte sagen können. Es war nicht viel gewesen, aber zumindest dieser Name.
    Moore schloss die Augen und dachte an Markow. Ein weiteres Opfer. Ein weiterer Toter, den es in diesem unseligen Krieg, in den er hineingeraten war, zu betrauern gab. Ein weiterer Freund – denn dafür hielt er diesen alten Mann, seit er seine Bestimmung angenommen hatte – der ihm von der Seite gerissen worden war. Und ehe er sich versah, hatte er wieder
ihr
Bild vor Augen.
Karen!
    Und wieder zog ihr Geist durch die ausgebrannten Hallen seiner Seele. Und wieder empfand er diese zärtliche, unstillbare Liebe zu ihr, die er damals mit Füßen getreten hatte und die ihm jetzt mehr und mehr zur Bürde wurde.
    »Denken Sie, die werden uns verfolgen?«
    Moore schreckte aus seinen trüben Gedanken hoch. »Was?«
    Braun sah ihn kurz von der Seite an und ein Zittern lag in seiner Stimme, als er die Frage wiederholte.
    »Diese Leute, die Angus ermordet haben! Denken Sie, die werden uns verfolgen?«
    Moore wiegte den Kopf. Diese Frage hatte er sich ebenfalls gestellt und seine Antwort war eindeutig ausgefallen.
    »Dieser Kerl, dieser Goran, hat mich um den halben Erdball verfolgt! Ja, Mr. Braun, ich bin sicher, dass er und seine Leute uns nachjagen werden.«
    Braun biss sich auf die Lippen und Moore hatte das Gefühl, dass er das Gaspedal liebend gerne durch das Bodenblech getreten hätte.
    »Was genau sollen wir tun, wenn wir unser Ziel erreicht haben?«, fragte Braun weiter.
    Moore drehte den Kopf und sah sich seinen Begleiter genau an. Er war sich immer noch nicht sicher, was er von Braun halten sollte. Er hatte ihm erklärt, dass er mit Markow seit einigen Jahren zusammenarbeiten würde, was sein Wissen über den Bund erklärte. Und dennoch! Markow hatte ihn mitkeinem Wort erwähnt. Aber schließlich hatte er ihm das Leben gerettet und das genügte Moore – zumindest vorerst – um ihm zu vertrauen.
    »Ich weiß es nicht genau, Mr. Braun....«
    »Kurt! Nennen Sie mich Kurt, Mr. Moore....bitte.«
    Er streckte Moore unbeholfen die Rechte entgegen, die dieser ergriff und drückte.
    »Ok Kurt, aber nur, wenn Sie Sam zu mir sagen.«
    Braun lächelte verhalten und nickte.
    »Also, Kurt, ich weiß ehrlich nicht, wie es weitergehen wird, wenn wir im Bayerischen Wald ankommen. Ich denke, wir sollten darauf vertrauen, dass uns die letzte der Sieben sagen kann, was zu tun ist.«
    »Und wer ist es?«
    Braun starrte bei dieser Frage stur auf die Regen verhangene Landschaft hinaus.
    »Und wo finden wir sie genau?«, setzte er nach und dann etwas verlegen: »Denn der Bayerische Wald ist groß.«
    »Aber ich dachte Sie wüssten....?«
    Moore fühlte sich plötzlich hilflos,

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