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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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hatte er doch erwartet, dass Braun ihn führen würde und nicht umgekehrt.
    »Sehen Sie doch nach!«
    Moore sah Braun fragend an.
    »Nun ich meine, diese Akte da.... Ich meine..... Die haben Sie doch von Angus bekommen?«
    Erst jetzt wurde Moore bewusst, dass er das Dossier über die letzte der Sieben, das ihm Markow anvertraut hatte, seit Stunden fest umklammert hielt. Schließlich schlug er es auf und begann sich die Unterlagen anzusehen.
    Moore ahnte gar nicht, wie Recht er hatte, mit der Vermutung, dass sie ihre Verfolger noch lange nicht los waren. Goran war nach wie vor hinter ihm her – und er war so wütend wie nie zuvor in seinem Leben. Und das mochte etwas bedeuten, bei einem Menschen wie Goran Salin. Noch immer fluchte er leise in sich hinein, während er im Font des Wagens saß und knappe hundert Kilometer hinter seiner Beute herhetzte.
    Wo zum Teufel war dieser andere Penner bloß hergekommen
?, fragte er sich sicher zum tausendsten Mal. Seine Seite schmerzte immer noch, wo die Projektile in seine Kevlar-Weste eingeschlagen waren, wie die Faustschläge eines Riesen. Aber viel mehr schmerzte ihn sein verletzter Stolz. Er hatte den richtigen Riecher gehabt und seine Beute gestellt. Er war nur einen kurzen Augenblick vor seinem größten Triumph gestanden – und gescheitert. Überrascht und ausgeknockt von einem käsegesichtigem, Brille tragenden Hosenscheißer, der aus dem Nichts aufgetaucht war. Woher war der eigentlich gekommen? Undwarum hatten ihn seine Instinkte derartig im Stich gelassen?
    »Gottverflucht, gibt diese Scheißkarre denn nicht mehr her?«, brüllte er plötzlich los und schlug wütend von hinten auf den Fahrersitz ein, in dem der bullige Slawe saß.
    Dessen Begleiter, ein blasser, rothaariger Ire, auf dem Beifahrersitz, zuckte bei Gorans Wutausbruch zusammen, wie bereits die vielen Male zuvor. Der Slawe hingegen nahm den Zorn ihres Anführers gelassen hin und konzentrierte sich weiter auf die nasse Straße, drückte jedoch das Gaspedal noch ein kleines Stück weiter durch. Und während sie, mehrere Wagen im losen Konvoi, weiter hinter ihren Opfern herjagten, begann der Winter sie mit Schnee und Kälte langsam aber sicher einzuholen.

Kapitel 24.
    L ukas lag immer noch keuchend und stöhnend auf dem Boden seines Appartements. Die Wunde an seinem Kopf hatte aufgehört zu bluten und verkrustetes Blut verklebte seine Haare. Und er war immer noch ohne Bewusstsein, sein Geist gefangen im brausenden Sog der Seelenwanderung von Theresa und Maria.
    Maria spürte Lukas mehr denn je an ihrer Seite und versuchte tröstend auf ihn einzuwirken und die Angst, die sie von ihm spürte, zu beschwichtigen. Lukas fühlte sie, wenn er auch nicht verstand, wie das möglich war und wurde etwas ruhiger. Und als er sich von Marias Antlitz abwandte, dass gerade noch schemenhaft vor ihm gestanden war.......
    ......
erkannte er Sar am Feuer des Schamanen.
    Der alte Mann hatte sich die Geschichte des Mädchens in Ruhe angehört und seine Schlüsse daraus gezogen. Nicht, dass Unglaube dabei gewesen wäre. Nein, er glaubte ihr jedes Wort. Noch waren die Menschen fähig, ihre innere Stimme zu hören und das Netzwerk, das sie mit anderen Lebewesen, mit ihrer Umgebung, mit der Welt verband, zu fühlen. Die Zeiten, da die Kinder dieser ersten Menschen jede Andeutung der Traumwelt voller Furcht und Unglauben begegneten und nur das glauben mochten, was messbar, wiegbar und fassbar ist, lagen noch in weiter Ferne.
    Der Schamane hatte eine Entscheidung getroffen.
    »Du musst die Anderen suchen Sar. Und du musst es schnell tun.«
    Sar schluckte und sah den alten Mann ängstlich an, wusste sie doch, dass er die Wahrheit sagte, dass er das aussprach, was sie selbst tief in ihrem Herzen spürte.
    »Aber wohin soll ich gehen? Wo soll ich suchen?«
    Der alte Schamane streichelte ihr übers Haar.
    »Die Geister werden Dich führen, so wie sie mich ein ganzes Leben lang geführt haben und die, die vor mir waren. Sie verlassen uns nicht.«
    »Aber ich fürchte mich allein.....«
    »Nein.«, unterbrach sie der alte Mann. »Du wirst nicht alleine ziehen müssen!«
    Damit schloss er die Augen, bedeutete Sar zu gehen und bat sie Nor-ga zu ihm zu rufen.
    Als der Häuptling in die Runde blickte, auf seine kleine Schar, dessen Wohl ihm anvertraut war, überkamen ihn für einen kurzen Augenblick Zweifel.
    Doch dann besann er sich. Noch nie hatte der Schamane die Zeichen der Geister falsch gedeutet. Jetzt war nicht die Zeit, das Vertrauen zu

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