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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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und zu töten. Und das Schönste dabei war, dass er sie immer wieder dazu bringen konnte, Ihresgleichen im Namen des Höchsten abzuschlachten. Der
heilige
Krieg – sein niederträchtigstes Geschenk an diese verblendeten Menschen. Und sie verehrten ihn dafür und beteten ihn an. In allen Mythen, Legenden, Märchen und Geschichten sprachen sie von seinen Taten. Drachen, Monster, Vampire, Wehrwölfe und vieles Andere – alles Facetten seines so unglaublichvielschichtigen Wesens. Satan, Luzifer, Dracula, nur einige seiner unzähligen Namen. Täglich gaben sich Tausende und Abertausende in seine schwarzen Klauen, genau wie dieser Moore. Die Welt war schon immer sein gewesen und heute würde er hervortreten und diesen Anspruch offen erheben. Und mit diesem Tag würde er die Welt in seinem dunklen Herz begraben.
    So versunken in seinem alles verzehrenden Zorn gelangte der Dunkle endlich in die Ritualhöhle – oder das, zu dem sie geworden war. Schritt er in einem Augenblick noch auf dem harten Fels tief unter der Erde, so trat er mit dem Nächsten hinaus in die blauschimmernde Unendlichkeit des Bundes der Sieben.
    Endlich!
    Er breitete die Arme weit aus und befreite sich aus der sterblichen Hülle, die ihn lange genug eingeengt hatte. Dann sah er in der Ferne ein funkelndes Strahlen und erkannte sein Ziel. Noch immer dachten diese Narren, sie könnten den Zyklus beenden. Und die Letzte der Sieben wollte sich ihm doch tatsächlich alleine entgegenstemmen. Sollten sie ruhig bis zum letzten Augenblick an ihrem lächerlichen Glauben festhalten. Er würde sie dafür zerreißen, zerfetzten und immer wieder verbrennen und verzehren. Sie waren keine Gegner mehr. Sie waren nur noch Opfer.
    Und mit einem Brüllen, wie aus tausend Kehlen stürzte sich der Dunkle auf seine Beute.
    Der Sturm brach so unvermittelt los, dass Lukas und Maria davon völlig überrascht wurden. Ein Blitz aus abgrundtiefer Schwärze fuhr in die Mitte des Kreises und riss einen Spalt in ihre Zweisamkeit. Lukas brauchte mehrere Augenblicke, bis er sich wieder orientiert hatte. Als er erkannte, wo sie sich befanden, als er den
Ort
aus seinen Visionen wiedererkannte, legte sich die Angst wie ein stählerner Reif um seine Brust. Dann, plötzlich, vernahm er ein Rufen, dass nur gedämpft die schmutzig grauen Nebel durchdrang, welche sich wie eine grässliche Krankheit immer mehr ausbreiteten. Verwirrt sah er sich um, bis er ein einzelnes Strahlen, ein einsames Licht in der zunehmenden Finsternis erblickte. Weit weg und für ihn unerreichbar trieb Theresa in diesem zunehmenden Chaos und Lukas erkannte plötzlich, dass sie sich verändert hatte. Mit weit ausgebreiteten Armen und einer unglaublichen Entschlossenheit in ihren Zügen, trat sie der Dunkelheit entgegen. Ihr Körper schien aus Glas zu sein, in dessen Innerem ein unglaubliches Feuer brannte, das wie durch einen Diamanten nach außen strahlte. Und die Dunkelheit zog sich zurück vor diesem Glanz.
    »Der Kreis muss erhalten bleiben!«, schrie Theresa in die Finsternis. »Der Bund der Sieben!«
    Der Kreis ist zerschlagen, der Bund zerstört, Du Närrin
, fauchte es aus demschwarzen Meer, das gegen sie anbrandete. Und dann schälten sich zwei tiefrot brennende Flammen aus der Finsternis, wie tote Augen und richteten sich mit einem unbeschreiblichen Hass zuerst auf Theresa und dann auf Lukas und
Maria
.
    Lukas vergaß mit einem Mal Alles um sich herum, als ihm bewusst wurde, dass er Maria verloren hatte. Verzweifelt suchte er sie in allen Richtungen, bis er sie, weit weg bereits, nur noch als Schemen, in dem schwarzen Dunst erblickte. Er streckte sich nach ihr und ihm wurde schmerzlich bewusst, dass auch sie den Weg zu ihm zurück suchte. Und dann fiel sein Blick auf seine ausgestreckten Hände – und er erschrak zutiefst. Seine Hände, seine Arme, sein ganzer Körper schien zu verdorren, als würde langsam jegliche Feuchtigkeit aus ihm gesogen. Und plötzlich durchfuhr ihn ein unsäglicher Schmerz, als durch die Macht des Dunklen langsam die dünnen, zarten Fäden zerrissen, die ihn mit Maria verbanden. Er wollte schreien, nach ihr rufen. Doch seine Zunge lag wie ein verfaultes Stück Fleisch in seinem Mund. Er wollte weinen. Doch sein geschundener Körper gab keine einzige Träne mehr her.
    Und dann überfiel ihn dieses furchtbare Gefühl grenzenloser Einsamkeit. Und inmitten dieser Einsamkeit ließ er alle Hoffnung fahren. Sie hatten verloren. Alles was sie sich je gewünscht und erträumt hatten, war zu

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