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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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wurde.
    »Erzähl mir doch nichts, Alter. Das war ein ausgewachsener, ungeschminkter Flirt, so was erkenn ich doch, wenn ich es sehe. Also marsch auf Dein Zimmer, aber schnell.«, sagte er lachend und schob Lukas durch die sich öffnende Aufzugtür.
    Die angenehmen Überraschungen, die im Foyer des Gästehauses begonnen hatten, setzten sich in seinem
Zimmer
nahtlos fort. Die Räume waren einladend hell – denn es war eher ein geräumiges Appartement, als ein einfaches Hotelzimmer – und großzügig geschnitten. Der Wohnraum war mit einem großen Schreibtisch und einer leeren Regalwand bestückt, die nur darauf wartete, seine Fachbücher und Akten aufzunehmen.
    Der angrenzende Schlafraum mit dem, durch eine Schiebetüre erreichbaren Badezimmer, zeichneten sich ebenso, wie der Wohn- und Arbeitsraum, durch schlichte Eleganz aus, in der Böden und Möbel aus dunklem Holz und in hellen Ocker gehaltene Wände vorherrschten. Sogar eine kleine Kochnische mit Kühlschrank, Geschirrspüler und Sitzecke war vorhanden und rundete den mehr als positiven Gesamteindruck ab.
    »Mein lieber Herr Gesangsverein«, ließ er beeindruckt verlauten, während er es sich mit ausgebreiteten Armen auf der Couch im Wohnzimmer gemütlich machte, »das nenne ich doch mal eine standesgemäße Unterkunft.«
    »Na da bin ich ja froh, dass die Institutleitung Deinen Geschmack getroffen hat«, erwiderte Ben, immer noch breit und zufrieden grinsend.
    »Aber mal ehrlich, Ben. So was aufzubauen und zu unterhalten kostet doch ein Vermögen. Ich meine, wenn die hier alle
Gäste
des Institutes kostenlos einquartieren, wie rechnet sich denn das?«
    Ben wuchtete sich ihm gegenüber in den Sessel und sah ihn erstaunt und voller Ernst an.
    »Bist Du verrückt, das ist doch nicht umsonst. Das kostet uns sechshundert Euro pro Mann in der Woche.«
    Als er sah, wie Lukas Gesicht die Farbe frischer Landmilch annahm, warf er den Kopf zurück und lachte schallend.
    »Ha, drangekriegt mein Bester – keine Angst, das kostet nichts.«
    »Blödmann...«, kommentierte Lukas etwas heiser.
    »Nein, Lukas, war nur ein Scherz. Leute die für das Institut arbeiten, können diese Einrichtungen kostenlos nutzen. Dafür fließen die Arbeitsergebnisse in die umfangreiche Institutsbibliothek zurück. Zudem wird gerade das Gästehaus auch oft als Tagungshaus genutzt, wofür dann sehr wohl Kosten berechnet werden. Im Übrigen kommt es immer wieder vor, dass Leute, die für das Institut gearbeitet haben diesem eine großzügige Spende zukommen lassen. Ich hab Dir ja erklärt, dass das Ganze wie ein symbiotisches Netzwerk aufgebaut ist.«
    Lukas nickte, offensichtlich mit Ben’s Erklärung zufrieden.
    »Na gut, Du Komiker. Wie geht’s jetzt weiter?«
    Ben schwang sich mit einer Geschmeidigkeit, die man bei seiner Statur gar nicht erwarten würde, aus dem Sessel und klatschte fröhlich in die Hände.
    »Das kann ich Dir sagen, Alter. Du kannst Dich jetzt ein wenig frisch machen und Deine neuen vier Wände etwas erkunden, oder Dich ein bisschen aufs Ohr hauen, ganz wie Du willst. Ich würde sagen....«
    Er blickte kurz auf seine Armbanduhr.
    »...jetzt ist es kurz vor vier...hmm....sagen wir, wir treffen uns dann um sieben Uhr im Restaurant zum Essen. Da stelle ich Dir dann die weiteren Mitglieder unseres Teams vor.«
    Lukas nickte zustimmend.
    »Na dann ist ja alles klar. Ich werd mich auch mal in meiner Bude breit machen – übrigens nur zwei Türen weiter den Gang runter«, erklärte er Lukas verschwörerisch, »falls Du Angst bekommst...«
    Lukas schnappte sich seine Reisetasche und steuerte auf das Schlafzimmer zu, während er Ben mit einem
Doppelblödmann!
verabschiedete. Diesen schien das in keiner Weise zu stören, da er fröhlich pfeifend den Raum verließ und die Türe hinter sich ins Schloss warf. Als er draußen war, musste Lukas über seinen albernen, aber nichts desto trotz liebenswerten Freund lächeln. Nachdem er den Inhalt seiner Reisetasche in Bad und Schlafzimmer großzügig verteilt hatte, legte er sich auf das, nicht nur bequem aussehende Bett und schloss die Augen. Er fühlte sich gut aufgehoben und geborgen und doch – tief in seinem Innern machte sich eine erwartungsvolle Spannung breit, die er sich nicht wirklich erklären konnte. Und mit der Frage, wen er wohl beim Essen kennen lernen würde, döste er ein.
    Als Lukas das Restaurant betrat, fühlte er sich erfrischt und voller Energie und Vorfreude. Er hatte sich nach einem kurzen, aber sehr erholsamen

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